Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

«Jeder Zuschauer sieht mich so, wie er will»

Ob im TV oder im Radio, Nik Hartmann ist einer der beliebtesten und gefragtesten Mo­de­ratoren der Schweiz. Am 3. Juli wird er das Publikum durch den Gastro Trend Day führen.

Als Person des öffentlichen Lebens kommt auch der bodenständige Nik Hartmann um ein gewisses Mass an Selbstinszenierung nicht herum. Er versucht aber, immer so authentisch wie möglich zu bleiben. (Bild René Tanner)

Hotellerie Gastronomie Zeitung: Das Thema des diesjährigen Gastro Trend Day lautet «Sich und andere inszenieren». Was reizt Sie daran, diesen Event zu moderieren?
Nik Hartmann: Ich bin ein neugieriger Mensch. Und ich liebe an meinem Beruf am meisten, immer wieder in andere Welten abzutauchen. Zudem interessiert mich das Thema. Ich finde die Transformation unserer Kommunikationsmöglichkeiten in die digitale Welt sehr spannend.

Mit Ihrem Einsatz am Gastro Trend Day tauchen Sie in die Welt des Gastgewerbes ein. Ist das für Sie Neuland oder haben Sie einen direkten Bezug zur Gastronomie?
Ich habe tatsächlich einen engen, persönlichen Bezug zum Gastgewerbe. Meine Grosseltern führten eine Beiz mit dazugehöriger Metzgerei. Während mein Grossvater wurstete und Koteletts hackte, schmiss meine Grossmutter das Restaurant. Ich glaube, von ihnen  beiden habe ich die Liebe zur ­Küche geerbt.

Sie arbeiten fürs Radio und Fernsehen. In beiden Medien wird viel inszeniert. Was macht für Sie eine gute Inszenierung aus?
Bei aller Künstlichkeit, die eine Inszenierung naturgemäss mit sich bringt, Authentizität und Unverwechselbarkeit sind für mich das A und O.

Das bedeutet im Klartext?
Hört auf zu kopieren! Seid, wie ihr seid!

Und wann ist eine Inszenierung in Ihren Augen schlecht oder gar misslungen?
Ich mag Modisches, das jetzt und heute richtig ist, überhaupt nicht. Das ständige einem Trend Hinterherrennen finde ich langweilig.

Wie gehen Sie vor, wenn Sie eine Sendung inszenieren?
Ich versuche, das, was passiert, als gegeben zu betrachten. Die Ins­zenierungsarbeit der Kamera besteht dann darin, das, was da gerade passiert, möglichst authen­tisch einzufangen.

Sie sind eine Person des öffentlichen Lebens. Setzen Sie sich für verschiedene Ansprechgruppen unter­schiedlich in Szene?
Nein, zumindest nicht bewusst. Ich bin immer ich. Aber jeder Zuschauer sieht mich natürlich so, wie er will.

Und wie ist es mit Ihrer Familie? Wie weit ist sie Teil einer Inszenierung?
Gar nicht. Und erst recht nicht von einer Instrumentalisierung. Da hätten meine Frau und meine Söhne aber subito etwas dagegen.

Heute kann sich jeder öffentlich inszenieren. Die meisten tun dies  extrem geschönt und gefotoshopt. Was halten Sie von dieser manipulierten Social-Media-Welt?
Die Möglichkeiten, sich selbst oder ein Produkt in Szene zu setzen, sind grenzenlos. Wie bei den alten Medien haben wir es auch bei den neuen mit einem mündigen Publikum zu tun. Dieses entscheidet selber, ob es etwas will oder nicht. Wer sich bescheissen lässt, ist selber schuld.

Sie übernachten oder essen sicher oft auswärts. Sind Ihnen besondere Inszenierungen in Hotels oder Restaurants in Erinnerung geblieben?
Egal wo ich schlafe und esse, ich fühle mich wohl, wenn ich spüre, dass die Gastgeber Menschen mögen und ihren Beruf mit Leidenschaft ausüben. Sterne sind nett. Am liebsten sind sie mir am Nachthimmel, wenn ich sie von der Terrasse einer Hütte in den Alpen betrachten kann.

Worauf legen Sie bei einem Hotelaufenthalt oder Restaurantbesuch besonderen Wert?
Ich bin ein extrem pflegeleichter Gast und mag frisches Brot.

Und worauf würden Sie beim Aufenthalt gerne verzichten?
Was ich gar nicht mag, sind aufdringliche Chefs.

(Interview Riccarda Frei)
 


Zur Person

Nik Hartmann ist seit 2003 für das Schweizer Radio und Fernsehen tätig. Er moderiert beliebte Sendungen wie «SRF bi de Lüt – Live», «Wunderland» oder «Gipfelstürmer». 2010 wurde er mit dem TV-Preis «Star» ausgezeichnet. Neben seinem ­Engagement für die Spenden­aktion «Jeder Rappen zählt» hat Nik Hartmann sich beim breiten Publikum auch als Buchautor und mit seinem Solo-Bühnenprogramm einen Namen gemacht. Aufgewachsen ist Nik Hartmann im ­Kanton Zug. Er wohnt noch heute mit seiner Frau und ­seinen drei Söhnen dort.


Gastro Trend Day

Thema
«Sich und andere inszenieren»

Datum
3. Juli 2019, 13.00-17.30 Uhr, anschliessend Networking-Apéro

Durchführungsort
Hotel Schweizerhof, Luzern

Moderation
Nik Hartmann

Preise
Lernende (Mitglieder) Fr. 20.00
HGU-Mitglieder Fr. 39.00
Nichtmitglieder Fr. 188.00

Anmeldung
www.gastrotrendday.ch
oder Tel. 041 418 22 22
Die Platzzahl ist beschränkt, frühe Anmeldung empfohlen.