Keiner kocht am Wettbewerb des Schweizer Kochverbands erfolgreicher als Thomas Bissegger. Der 30-jährige Fachbereichsleiter in der Hotel & Gastro formation Weggis schnappt sich den Swiss Culinary Cup zum dritten Mal.
Kitchen Party» lautete das Thema des diesjährigen Swiss Culinary Cups, und die sechs Finalisten liessen es in Baden auch so richtig krachen. Allen voran ein Koch, der am Wettbewerb des Kochverbands wie Cristiano Ronaldo in der Champions League auftritt. Dominant, unwiderstehlich in der Ball-, nein, Lebensmittelbehandlung und äusserst erfolgreich. Die Rede ist von Thomas Bissegger. Wenn er antritt, kommt (bislang) keiner an ihm vorbei. Der heute 30-Jährige gewann den Swiss Culinary Cup 2009, 2010 und nun auch 2017. Seine Dominanz soll dennoch die Leistungen der anderen fünf Finalisten nicht schmälern. Ganz und gar nicht. Laut Jurypräsident Werner Schuhmacher war das Kochniveau extrem hoch. Und einmal mehr zeigte sich: Jungtalente machen mehr und mehr auf sich aufmerksam. Wie Henrik Hertel (25) vom «Baur au Lac» in Zürich, der sich an seinem ersten Wettbewerbsauftritt auf Anhieb auf den Silberrang kochte. Oder Nathalie Mettraux (25) vom «Victoria-Jungfrau» in Interlaken, der zwar nicht der Sprung aufs Treppchen gelang, die aber die Jury mit ihrem Fisch- und Fleischgang durchaus zu begeistern wusste.
Typisch für den Wettbewerb: Wer es nicht unter die ersten drei schafft, der versucht es oft ein zweites Mal. Siehe David Richards. Dem heutigen Chef saucier im «Deltapark» in Gwatt am Thunersee wurmte der vierte Rang im letzten Jahr. Diesmal trat er mit einem gut gefüllten Rucksack an Finalerfahrungen an und holte sich Bronze. Knapp dahinter platzierten sich Marcel Schori (23), «La Cuisine des Jeunes»- Gewinner von 2015 von Swiss Pastry Design in Rüeggisberg, sowie ein Selfmade-Koch aus Genf, Pasquale Altomonte, Chef de partie in einer Privatbank, hat sich die Kunst des Kochens selber beigebracht. Die Jury verlieh dem Weltenbummler einen Spezialpreis. Und zwar in Anerkennung für die Kochleistung eines Autodidakten, der es immer wieder bei grossen Wettbewerben in den Final schafft.
Gekocht und anschliessend gefeiert wurde wiederum in Baden. Die Stadt ist seit vier Jahren Austragungsort des Swiss Culinary Cups. Gastgeber des Finalkochens in der Berufsschule Baden BBB ist deren Rektor Rudolf Siegrist. Nun geht der Talente-Förderer in Pension. Für seinen Einsatz wurde er an der Siegerehrung in der Badener Trafohalle ebenso geehrt wie die Juroren des Swiss Culinary Cups. Unter ihnen zum ersten Mal mit von der Partie Othmar Schlegel, langjähriger Spitzenkoch vom «Castello del Sole» in Ascona, sowie zwei Juroren aus dem Ausland: Frank Widmann von «Widmann’s Löwen» in Königsbronn (D) und Andreas Köhne, Fachlehrer an der Hotelfachschule Kaiserhof in Südtirol.
(Jörg Ruppelt)