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Seit bald sieben Generationen sorgen Meyers fürs tägliche Brot

Sie werden seltener, aber es gibt sie noch: Betriebe, die über Generationen von der gleichen Familie geführt werden.

Eingebettet zwischen dem Hallwiler- und dem Baldeggersee liegt Hitzkirch/LU. Der Ort hat 6000 Einwohner. Ihr Brot können die Hitzkircher seit über 200 Jahren in der Bäckerei Meyer kaufen. Seit 2006 ist Urban Meyer Geschäftsinhaber und -führer der Bäckerei-Café Meyer AG.

Zuerst fremdes Brot kosten

«Ich bin die sechste Generation und mein ältester Sohn Andrin wird voraussichtlich als Vertreter der siebten Generation den Betrieb einmal weiterführen», sagt Urban Meyer. Die Chancen dafür stehen gut. Immerhin ist Andrin Meyer bereits im dritten Lehrjahr seiner beruflichen Grundbildung als Bäcker-Konditor EFZ.

Eine Familientradition hat der Vertreter der siebten Bäckergeneration Meyer bereits erfüllt. Er absolviert seine Lehrzeit nicht im elterlichen Betrieb, sondern quasi in der Fremde. Sein Ausbildungsbetrieb ist die mehrfach ausgezeichnete Piratenbäckerei Sollberger in Gontenschwil/AG.

Bereits Urban Meyer wie auch dessen Schwester Sandra Meyer, ebenfalls gelernte Bäckerin-Konditorin, wurden zur Ausbildung in andere Bäckereien geschickt. Urban Meyer machte seine Lehre bei der damaligen Bäckerei Hüsler in Inwil/LU, seine Schwester war in Rothenburg/LU in Ausbildung.


«Als Kind wollte ich Lokführer werden, doch die Freude am Backen überwog.»

Urban Meyer, Geschäftsinhaber und -leiter, Bäckerei-Café Meyer


Beide Geschwister sind in den elterlichen Betrieb zurückgekommen, was auch Andrin nach seiner Lehrzeit plant. «Wir alle haben von klein auf miterlebt, dass ein eigenes Geschäft zu führen, das sieben Tage die Woche geöffnet ist, viel Arbeit bedeutet», sagt Urban Meyer. Umso schöner findet er es, dass sein Sohn in die Fussstapfen seiner Vorfahren treten will. Der stolze Vater ist überzeugt: «Wir werden sicher etliche Jahre zusammenarbeiten können. Das wird für beide eine Entlastung und Bereicherung sein.»

Urban Meyer ist mit Leib und Seele Bäcker und stolz auf sein Handwerk. (ZVG)

Tradition bewahren, trotzdem auf den Zeitgeist eingehen

Urban Meyer ist gespannt, welche Vorschläge und Ideen sein Sohn für die Bäckerei und das dazugehörende Café haben wird. Heute arbeitet neben den Geschwistern Urban und Sandra Meyer auch Urbans Ehefrau, die ebenfalls Sandra heisst, im Unternehmen mit. Gerold Meyer, er führte vor seinem Sohn 40 Jahre lang den Familienbetrieb, schaut noch täglich vorbei. Er und seine Frau Marie-Theres erweiterten die Bäckerei. Ihr Vorgänger fügte der Bäckerei bereit 1945 ein Café hinzu. Es war eines der ersten im Kanton.

Auch Urban Meyer hat den Betrieb modernisiert. Er hat helle Produktionsräume mit grossen Kühl- und Gefrierräumen gebaut. Das Mehl kann von Silos per Knopfdruck über Röhren in die Teigmaschine gefüllt werden. Dadurch können grössere Mengen verarbeitet werden, so dass nicht mehr alle Produkte täglich hergestellt werden müssen. Dennoch sind immer fünfzehn Brot- und fünf Gipfelisorten im Angebot.

Bei allen Neuerungen die jede Generation einführt, etwas bleibt in der Bäckerei Meyer seit Grossvaters Zeiten gleich: die Rezepte für die Birnenweggen, Ziger-krapfen und Luzerner Weggen sowie für die Spezialität «Heideggerli», eine Praliné-Kreation aus Japonaisböden, Kirsch-Ganach und Couverture.

(Riccarda Frei)


Bäckerei-Café Meyer

Die Familiengeschichte lässt sich bis ins 14. Jahrhundert dokumentieren. Seit 1667 sind die Meyers in Hitzkirch ansässig, unter anderem als Seidenhändler, Futterwarenund Salzhändler. Erstmals als Bäcker in Dokumenten erwähnt wird die Familie 1810 und 1820. Heute hat das Unternehmen 25 Mitarbeitende und bildet zwei Bäcker-Konditor-Lernende sowie eine Detailhandelsfachfrau aus.

baeckerei-meyer.ch