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«Wir haben uns super verstanden»

Im März erkochte sich Laura Loosli den Sieg beim Kochlehrlingswettbewerb «gusto 19». Im Interview schaut die 19-Jährige nochmals zurück – und in die Zukunft.

Laura Loosli arbeitet im Restaurant Panorama Hartlisberg in Steffisburg. (ZVG)

HGZ: Laura Loosli, Gratulation zum «gusto 19»-Sieg!
Laura Loosli: Ich kann es noch immer nicht richtig glauben. Zum Schluss habe ich zwar gedacht, dass es auf das Podest reichen könnte, weil beim Wettkochen alles geklappt hat. Aber gewinnen …

Was denken Sie, hat den Ausschlag für Sie gegeben?
Schwierig zu sagen. Die Gerichte aller Finalisten sahen super aus. Vielleicht hat meine Neuinterpretation einer Lasagne überrascht? Oder die Kombination verschiedenster Aromen? Ich werde sicher noch einmal bei der Jury nachfragen. Auch um zu erfahren, wo ich mich verbessern kann.

Verbessern? Sie haben gewonnen! 
Es war sicher nicht alles perfekt. Und ich möchte mich schliesslich weiterentwickeln. 

Haben Sie deshalb bei «gusto» mitgemacht?
Ich verfolge den Kochlehrlingswettbewerb schon seit Jahren und bewunderte die Finalteilnehmenden. Im letzten Sommer sah ich wieder eine «gusto»-Werbung im Prodega-Markt. Und mein Berufsschullehrer Hansueli Käch sowie mein Lehrmeister Rolf Fuchs motivierten mich mitzumachen. Also sagte ich mir: Wieso nicht? Und wenn es nur ein Probelauf für einen zweiten Versuch im 3. Lehrjahr wird: Ich kann ja nur lernen.

Und was haben Sie gelernt?
Ich lernte bei jedem Schritt: Von der Ausschreibung bis zum Kochen unter Wettbewerbsbedingungen. Eine Herausforderung war die vegetarische Vorspeise. Bei deren Entwicklung habe ich einen ganz neuen Bereich erkundet. Das Gleiche gilt für die Hülsenfrüchte oder für die Gewürze: Ich ging extra in einen Gewürzladen und liess mich inspirieren. Beim Trainieren habe ich dann gelernt, mich besser zu organisieren. Als ich mein Gericht im Januar zum ersten Mal kochte, versank die Küche im Chaos. Mit der Zeit arbeitete ich strukturierter, auch im Arbeitsalltag.

Da wird sich Ihr Lehrbetrieb, das Restaurant Panorama Hartlisberg in Steffisburg, freuen
Es brauchte aber auch von allen starke Nerven! Ich bin dem Team so dankbar, dass es meine Launen ertragen hat. Ich bin froh, einen Lehrmeister wie Rolf Fuchs zu haben, der mir menschlich und beruflich immer zur Seite steht. Es war mir zudem eine grosse Hilfe, dass ich während den Zimmerstunden in der Restaurantküche an den Gerichten tüfteln und seit Januar jeden Donnerstag in meiner Freizeit dort trainieren durfte. 

Zum ersten Mal konnten die Finalisten einen Trainingstag mit Tobia Ciarulli absolvieren.
Ein super Tag. Von ihm erhielt ich nochmals viele wertvolle Tipps, zum Beispiel für ein perfektes Mise en place. Und den Teammanager der Schweizer Kochnationalmannschaften kennenzulernen, ist natürlich genial.

Ist die Junioren-Kochnationalmannschaft Ihr Ziel?
Mal schauen, was sich ergibt. Zumindest aber hoffe ich, dass der Kontakt zu allen, die ich rund um «gusto» kennengelernt habe, weiterbesteht. Alles Leute, die ich immer schon einmal treffen wollte. Und man weiss nie, wo sich ein Türchen für die Zukunft öffnet.

Werden die Finalisten auch untereinander in Kontakt bleiben? 
Wir haben uns alle super verstanden und bleiben in Kontakt! Wir haben den Plan, zusammen in jedem unserer Lehrbetriebe einmal essen zu gehen. Zeit dafür haben wir ja jetzt wieder.

Haben Sie Angst, dass es Ihnen langweilig wird?
So schnell wird mir nicht langweilig. Vielleicht reise ich im Herbst auf die Philippinen und löse meinen «gusto»-Preis ein. Und ich bin ja erst im 2. Lehrjahr, habe Schule und nächstes Jahr die Lehrabschlussprüfung. Im Moment tut es gut, wieder etwas mehr Zeit für Freunde und Familie zu haben. Wobei: Wie ich mich kenne, kommt bald das nächste Projekt. 

(Interview Andrea Decker)


«gusto»

«gusto» ist der einzige Schweizer Kochwettbewerb für Lernende im 2. und 3. Lehrjahr und findet jährlich statt. Organisiert wird «gusto» von Prodega/Growa/Transgourmet unter dem Patronat des Schweizer Kochverbandes. Die nächste Ausschreibung startet im August 2019.