544 Weinproduzenten erhofften sich beim Grand Prix du Vin Suisse einen Podestplatz. 39 schafften es.
Die 13. Ausgabe des Grand Prix du Vin Suisse schrieb ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte des grössten Wettbewerbs für Schweizer Weine. 544 Weinproduzenten reichten 3254 Weine ein. Dem Superjahr 2018 sei Dank. Ende Juni wurden diese von einer Hauptjury aus 156 Fachleuten verkostet. Sie vergaben Gold- und Silbermedaillen an 30 Prozent der Weine. So will es das Reglement der Internationalen Organisation für Rebe und Wein OIV, unter deren Patronat der Wettbewerb steht. Die sechs höchstbewerteten Weine aus 13 Kategorien wurden im August 2019 von einer international besetzten Jury erneut verkostet. Dabei ermittelte diese in jeder Kategorie die drei Erstplatzierten. Die Rangliste kann auf grandprixduvinsuisse.ch eingesehen werden. Dort stehen auch die Listen der Medaillengewinner zum Herunterladen bereit.
Das Wallis und die Waadt, die beiden grössten Weinbaukantone, hatten die Nase vorne. So verwies der «Brut Millésimé Blanc de Blancs 2013» von Germanier Cave du Tunnel aus Conthey/VS in der Kategorie Schaumweine seine Mitbewerber aus der Waadt auf die Ränge zwei und drei. In der Kategorie Chasselas siegten die Waadtländer. Die Cave de la Côte aus Tolochenaz/VD belegte die Ränge eins und zwei vor der Domaine Blondel aus Villette/VD. Wägeli Weinbau aus Buch/TG siegte bei den Müller-Thurgau. Fest in ihrer Hand hatten die Walliser die Kategorie sortenreine Weissweine mit zwei Petite Arvine und einem Humagne Blanc. Der Erstplatzierte von Maison Gilliard in Sion/VS gewann zudem den Prix Vinissimo weiss für den «coup de cœur» der Jury. Die drei Podiumsplätze für weisse Assemblagen gingen an die Deutschschweiz. Beat Felder von Weinbau Mariazell in Sursee/LU gewann mit seinem «J Muscat Sec 2018». Schmidweine aus Schlattingen/TG belegte den zweiten Platz wie auch in der Kategorie Pinot Noir. Dritter wurde die Siebe Dupf Kellerei aus Liestal/BL, die auch bei den Rosé den dritten Platz holte. Gewonnen hat bei den Rosé der «Œil-de-Perdrix 2018» von Weinbau am Stägli in Ligerz/BE.
In der Kategorie Gamay gingen die Preise an zwei Weine aus dem Waadtländer Chablais und an einen Wein aus Fully. Der «Gamaret Mandragore 2017» von Marc Ramu aus Dardagny/GE siegte bei den neuen Schweizer Rebsorten Gamaret, Garanoir und Mara. Ramu ist mit dem «Mandragore» Mitglied bei Mémoire des Vins Suisses. Peter Gehring aus Freienstein/ZH gewann mit seinem «Barrique Exclusive 2015» in der Kategorie Pinot Noir und wurde Zweiter bei den Müller-Thurgau. Mit dem «Ascona Riserva 2016» stellte Terreni alla Maggia in Ascona/TI den besten Merlot. Als zweite Tessiner standen Feliciano Gialdi und Önologe Fredi de Martin mit dem «Vigna d’Antan Merlot-Cabernet 2015» zuoberst auf dem Podest bei den roten Assemblagen. Zum Gewinner und zugleich «coup de cœur» bei den Rotweinen wählte die Jury den «Cornalin Excelsus 2018» der Sélection Excelsus in Chamoson/VS. Als grosse Überraschung feierte der erst 27-jährige Mathurin Ramu aus Dardagny/GE den Sieg in der Kategorie Weine mit Restzucker. Für den «Elise» wurde Ramu ein zweites Mal auf die Bühne gerufen. Er gewann den Prix Découverte, der in Erinnerung an die langjährige Vinea-Direktorin und Co-Organisatorin des Grand Prix du Vin Suisse erstmals vergeben wurde. Der Prix Bio ging an Sandrine Caloz aus Miège/VS. Sie gilt als die neue Bio-Visionärin.
Der prestigeträchtige Sonderpreis «Weingut des Jahres» ging an die Cave de la Côte in Tolochenaz/VD, einer Genossenschaftskellerei mit 300 Mitgliedern und 80 Mitarbeitenden. Dieser Erfolg zeichnete sich seit langem ab. Schon seit Jahren ist die grösste Kellerei der Waadt Dauergast auf dem Podium. Nicht zuletzt ist der Titel ein Geschenk zum Firmenjubiläum. Die Cave de la Côte wurde nämlich vor 90 Jahren gegründet. Chef-Önologe Rodrigo Banto hat ein Herz für den Chasselas, mit dem er den ersten und zweiten Platz der Kategorie belegte. Dies obwohl er erst auf den Geschmack kommen musste. Denn Rodrigo Bantos Grossvater war in den 1930er-Jahren aus der Zentralschweiz nach Chile ausgewandert. Er selbst studierte an der Universität von Santiago und arbeitete in verschiedenen grossen südamerikanischen Weingütern. So erstaunt es nicht, dass zu seinem Repertoire ausdrucksvolle Rotweine und erfrischende Schaumweine gehören.
(Gabriel Tinguely)