Die 22. Preisverleihung der Weinselektion des Kantons Genf sorgte für einige Überraschungen.
Der letzte Schritt bei der Weinbereitung ist die Verkostung. Stimmen von Experten sind dabei meinungsbildend und festigen den Ruf einer ganzen Region. An Wettbewerben prämierte Weine und deren Produzenten sind weitherum im Gespräch. Zudem erhalten die Produzenten eine Standortbestimmung. So erstaunt es nicht, dass die Zahl der eingereichten Weine von Jahr zu Jahr steigt: in Genf von 309 Mustern im Jahr 2001 auf 613 in 2021. 64 Weine haben die Verkoster der Sélection des Vins de Genève mit Gold ausgezeichnet. Dazu kamen 120 Auszeichnungen in Silber.
An der Preisverleihung vom vergangenen Donnerstag konnten coronabedingt nur wenige Gäste teilnehmen. Die Zeremonie wurde jedoch zur besten Sendezeit direkt auf «Léman Bleu» übertragen. Erstmals in der 22-jährigen Geschichte der «Sélection» erreichten zwei Weine ex aequo die höchste Punktzahl: der Esprit de Genève 2019 vom Clos du Château in Choully und der Merlot 2019 von der Domaine des Bossons in Peissy. Die beiden Winzer müssen nun unter sich ausmachen, wer das Wildschwein in Bronze, den Wanderpreis, bei sich aufstellen darf.
Der Frischling, der Preis der Hotelfachschule Genf, ging an das Château des Bois in Satigny für seinen Sauvignon Blanc «Les Bois de Turrettin» 2020. Den besten Schaumwein präsentierte Lucie Dethurens von Château de Laconnex. Bernard Bosseau von der Cave de Sézenove erzielte den höchsten Durchschnitt der Sorten Chasselas und Gamay.
Wie der Doppelsieg bei den höchsten Punkten überraschte auch, dass 17 renommierte Weingüter nur je einmal Gold erhielten. Fünf Mal Gold heimste Sarah Meylan von der Domaine de la Vigne Blanche in Cologny ein. Sie gewann auch den Preis der Presse für ihren Gamay 2020. Dieser wurde wie der Preis der Cafétiers kurz vor der Zeremonie ermittelt. Die Gastronomen zeichneten Dorian Pajic von der Domaine des Trois Etoiles in Peissy für seinen Merlot 2018 aus. Nach dem Aligoté (2019) und dem Sauvignon Blanc (2020) ist dies sein dritter Spezialpreis in Folge.
(gab)