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Eine Flasche erobert die Welt

Es gab Zeiten, da gehörte die Maggiflasche auf jeden Restauranttisch. Auch wenn dem heute oft nicht mehr so ist, die Geschichte von Maggi wird bis heute erfolgreich weitergeschrieben.

Schweizer Erfindungen sind nicht immer auf Anhieb als solche erkennbar: Die deutschen Nachbarn sprechen das Wort Maggi so aus, wie es geschrieben wird. Doch in der Schweiz sprechen wir den ­Namen des Erfinders gerne nach dessen italienischen Vor­fahren aus: Matschi. (Illustration HGZ)

Man schrieb das Jahr  1846. Europa litt unter der letzten Hungersnot der vorindustriellen Zeit. Im gleichen Jahr erblickte Michael Johannes Julius Maggi als Sohn einer Zürcher Bürgerstochter und eines italienischen Einwanderers in Frauenfeld/TG das Licht der Welt. Niemand ahnte, dass der Sprössling  die Ernährungsgeschichte nachhaltig umschreiben sollte. Julius Maggi fand eine Antwort auf eines der schwersten Probleme jener Zeit der Industrialisierung, die ab Mitte des 18. Jahrhunderts begann: Mangelernährung. Im Alter von 23 Jahren, im Jahr 1869, übernahm Julius Maggi die Mühle seines Vaters und legte damit den Grundstein für das Weltunternehmen. 1884 lancierte er das erste Leguminosen-Mehl. Die erste kochfertige Maggi-Suppe aus Erbsen- und Bohnenmehl folgte 1886. Bald waren es 22 Sorten. Mit diesen Suppen war Julius Maggi nicht alleine. Ihm gleich tat es Carl Heinrich Theodor Knorr, der in den 1880er-Jahren in Deutschland gemischte Suppenmehle verkaufte.

Das Jahr 1886 war auch für andere Ereignisse bemerkenswert. In Luzern wurde der Grundstein für die heutige Hotel & Gastro Union gelegt, damals unter dem Namen Union Winkelried. Und Julius Maggis Erfindergeist war so gross, dass er nicht nur die erste fixfertige Suppe lancierte, sondern auch die Suppenwürze.

Bis heute erfolgreich 

Eigenhändig entwarf Maggi die braune Würzflasche mit dem gelb-roten Etikett. Sie machte Maggi weltweit bekannt. Die Farben und die Form der Flasche sind bis heute gleich geblieben. Die Suppenwürze war ein preiswerter Ersatz für Fleischextrakt, das 1857 von Justus von Liebig in Deutschland erfunden wurde.

Ab 1900 führte Maggi den Suppenwürfel, den Saucenwürfel und den Fleischbrühwürfel ein. Besonders letzterer wurde ein voller Erfolg. Ein Fleischbrühwürfel war 1908 zirka 30-mal günstiger als ein Kilo Suppenfleisch.

Doch nur zwei Jahre später, 1912, verstarb Julius Maggi im Alter von 66 Jahren. Weitergeschrieben wird hingegen die Geschichte des Unternehmens. Zum 50. Firmengeburtstag, 1947, schloss sich Maggi mit Nestlé zur Nestlé Alimentana AG zusammen. 1957 folgte ein weiterer Kassenschlager: die ersten verzehrfertigen Eier-Ravioli aus der Dose. Noch heute ist es das meistverkaufte Produkt im Maggi-Sortiment. Weitere Neuheiten folgen 1974 mit dem Maggi-Fix-Sortiment, 1980 mit der Fünf-Minuten-Terrine und weitere mehr.

2013 startete Maggi eine Qualitätsoffensive und setzte damit den Gedanken von Pioniertaten fort. Dem Zeitgeist entsprechend, verbesserte das Unternehmen in zwei Jahren 150 Rezepturen. Seither verzichtet es auf Geschmacksverstärker in Grund- und Delikatess-Saucen und setzt auf natürliche Zutaten.

(Ruth Marending)


Mehr Informationen unter:

nestle.ch/storys/die-magie-von-maggi