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Glühbier wärmt Herz und Seele

Ein Bier, das gewürzt und erwärmt wurde, ist vielen Biertrinkerinnen und -trinkern ein Graus. Schade, denn sie wissen nicht, was sie verpassen.

Glühbier in der Flasche erwärmt man am besten langsam und unter Aufsicht in einem Topf mit Wasser. Die Flasche sollte man dann herausnehmen, sobald das Glühbier überzulaufen droht. (Unsplash)

In Deutschland gilt für Bier noch immer das deutsche Reinheitsgebot. Das heisst: Ausser Wasser, Malz, Hopfen und Hefe darf nichts zum Bier hinzugemischt werden. Wer es doch tut, darf das Getränk nicht mehr als Bier bezeichnen. Deswegen ist beispielsweise das Kirschbier der Brauerei Detmold in Nordrhein-Westfalen mit der Bezeichnung Biermischgetränk versehen.

Glühbier mit Holundersaft

Die Brauerei Störtebeker wiederum hat es bei ihrem Glühbier so gelöst, dass sie dieses auf der Etikette mit Bindestrich bezeichnet: Glüh-Bier. Dieses beinhaltet nebst Wasser, Malz, Hopfen und Hefe auch noch Holundersaft und wird mit winterlichen Gewürzen verfeinert. Erstmals zu kaufen gab es diesen Glüh-Bierpunsch, wie Störtebeker das Glühbier selbst nennt, 2005 auf dem Stralsun-der Weihnachtsmarkt im Norden Deutschlands. Seit 2008 gibt es ihn auch im Handel zu kaufen und erfreut sich laut Pressesprecherin Elisa Raus immer grösserer Beliebtheit. Sie erläutert: «Der Wunsch nach Abwechslung und besonderen Getränken ist in den letzten Jahren gestiegen. Auch auf dem Weihnachtsmarkt möchten viele Besucher neue Kreationen ausprobieren.»

«Glüh-Bierpunsch passt zum Beispiel zu Marzipan oder Lebkuchen.»


Worauf man beim Verkosten achten sollte, weiss Elisa Raus ganz genau. Denn sie ist nicht nur Pressesprecherin der Brauerei Störtebeker, sondern auch amtierende Biersommelier- Weltmeisterin. «Ich empfehle, den Glüh-Bierpunsch auf zirka 40 Grad Celsius zu erhitzen. Dann behält er seine Aromen und ist gut trinkbar.»

Kein Glühbier? Kein Problem

Anders als beim Glüh-Bierpunsch von Störtebeker wird beim belgischen Glühkriek kein Saft hinzugemischt. Stattdessen werden bei der Bierspezialität Lambic nach einem Jahr Sauerkirschen zur Gärung hinzugegeben. Dann gärt das Kriekbier ein weiteres Jahr, bis es genussreif ist. Das wohl bekannteste Kriekbier ist jenes der Brauerei Liefmans. Liefmans stellt zudem jedes Jahr zur Festtagszeit ein Glühkriek her.

Hopfen, Gerstenmalz und Ingwer

Etwas Besonderes hat sich dieses Jahr die Brauerei Locher einfallen lassen. Nebst dem Appenzeller Glühbier, das unter anderem mit Kirschsaft und Orangenextrakten versehen wurde, bietet die Brauerei neu auch das Appenzeller Glühbier Ginger mit Ingwer an.

Dass Bierfans insgesamt offener für neue Bierstile geworden sind, sieht man laut Aurèle Meyer, Geschäftsführer der Brauerei Locher, unter anderem am ständig wachsenden Angebot im Bereich der Spezialitätenbiere und Biermischgetränke. Er sagt: «Hier haben auch die unzähligen Klein- und Kleinstbrauereien viel Aufbauarbeit geleistet.»

(Désirée Klarer)


Lambic und Kriekbier

Bei Lambic handelt es sich um eine belgische Bierspezialität, die durch Spontangärung entsteht. Das bedeutet, dass die Bierwürze Hefe und Bakterien aus der Umgebung aufnimmt und spontan anfängt zu gären. Beim Kriekbier werden dem Lambic bei der Gärung Sauerkirschen und meistens auch Zucker hinzugefügt.