Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

Im Ausland zu arbeiten, ist nach wie vor reizvoll

Die Teilnehmer der zweiten Tafelrunde sind sich einig: Junge Leute sollen im Ausland und an Wettbewerben Erfahrungen sammeln.

Reisen bildet. Arbeiten im Ausland tut das auch. Im Bild: Seattle, USA (Unsplash)

Die beiden Köche Thomas Bissegger und Mauricio Muñoz sowie die beiden Konditoren-Confiseure Ewald Notter und Armin Wernli (siehe Kasten) haben einiges gemeinsam. Alle vier sind preisgekrönte Berufsleute mit Auslandserfahrung. Sie setzen sich intensiv für den Berufsnachwuchs ein. Und sie haben an der zweiten Online-Tafelrunde der Hotel & Gastro Union teilgenommen. Diese fand am 12. März statt.

Abenteuerlust

Die Welt sehen, Erfahrungen sammeln, neue Küchen kennenlernen, bei internationalen Starköchen arbeiten – das sind die Hauptgründe, warum die Gäste der Tafelrunde die Heimat verliessen. Für Thomas Bissegger war trotz toller Auslandsjobs immer klar: «Ich will in der Schweiz leben und arbeiten.»

Armin Wernli hingegen erlag dem Reiz der Karibik. Er ging als 26-Jähriger für eine Saison nach Nassau auf die Bahamas. «Es hat mir auf der Insel so gut gefallen, da bin ich einfach geblieben.» Das war vor mittlerweile 35 Jahren.

Ewald Notter erging es ähnlich. Er hatte in 15 Ländern gearbeitet, bevor er sich in den 1980er-Jahren in den USA niederliess, wo er in Florida eine Konditor-Confiseur-Schule gründete. Seit 2017 führt er in Seattle eine Kaffeebar.

Auch der jüngste der Tafelrunde, der 30-jährige Mauricio Muñoz, wäre im Ausland geblieben. Wegen der Pandemie ist er in die Schweiz zurückgekommen und arbeitet nun als Executive Chef im Zürich Marriott Hotel.

Alle Gäste der Tafelrunde engagieren sich für den Berufsnachwuchs. Thomas Bissegger beispielsweise, indem er Lernenden hilft, coronabedingte handwerkliche Lücken noch vor dem Qualifikationsverfahren zu schliessen.

Stolperstein Arbeitsbewilligung

Alle vier Gesprächsteilnehmer finden es ebenfalls wichtig, dass junge Berufsleute Auslandserfahrungen sammeln. «Heute ist es viel schwieriger, Arbeitsbewilligungen zu bekommen als früher. Vor allem in den USA», sagt Ewald Notter. Berufsleute aus der Schweiz haben noch immer einen guten Ruf. Weil aber in vielen Ländern der so genannte Inländervorteil gilt, sind Stellen für Ausländer, auch Schweizer, rar.

«Unter Trump gab es für Ausländer gar keine Arbeits­bewilligungen.»

 

Wernli und Muñoz raten Berufsleuten, die ins Ausland wollen, sich bei internationalen Hotelketten zu bewerben. Diese hätten Möglichkeiten, Arbeitsbewilligungen zu beschaffen oder interne Transfers zu organisieren, die Einzelbetriebe nicht haben.

Ein guter Steigbügel, um internationale Kontakte zu knüpfen, seien Berufswettbewerbe. Halb im Scherz, halb im Ernst warnt Thomas Bissegger: «Wettbewerbe sind spannend, lehrreich und eine grosse Herausforderung, die einem alles abverlangt. Und sie können süchtig machen. Man muss darum aufpassen, dass man nicht ausbrennt.»

(Riccarda Frei)


Die Gäste

Thomas Bissegger
war Mitglied der Schweizer Kochnationalmannschaft und ist bisher der einzige Koch, der den Swiss Culinary Cup dreimal gewonnen hat.

Mauricio Muñoz
war mit 26 der jüngste Executive Chef der Hotel­kette JW Marriott in Nord-, Zentral- und Südamerika. Er führte 60 Mitarbeitende.

Ewald Notter
ist Pastry-Weltmeister und Mitglied der Hall of Fame of Pastry Art and Design. Er lebt seit über 35 Jahren in den USA und hat dort die Ausbildung von Konditoren-Confiseuren geprägt – als Gründer einer Schule sowie als Autor von Fachbüchern und Lehrvideos.

Armin Wernli
verwöhnt seit 35 Jahren auf den Bahamas seine Gäste und Kunden mit Schweizer Backwaren und Pâtisserie. Zuerst in Hotels, dann im eigenen Geschäft.

Tafelrunde-Gespräche online unter:

 www.hotelgastrounion.ch/de/hgu/tafelrunde