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Möhl: Saftmacher-Dynastie mit grossen Ambitionen

Seit Kurzem leitet die fünfte Generation die Mosterei Möhl. Eine Aufgabe, die innovativ angegangen wird.

Blut ist dicker als Wasser, doch was die Familie Möhl noch stärker verbindet als Blut, ist ihre Liebe zum Most. (ZVG)

Seit Kurzem leitet die fünfte Generation die Mosterei Möhl. Eine Aufgabe, die innovativ angegangen wird. Der April 2019 hat es für die Mosterei Möhl in sich. Das Unternehmen wurde an der internationalen Apfelweinmesse «Cider World» in Frankfurt mit Gold für seinen «Punch Apple Cider» und Silber für den «Grape Apple Cider» ausgezeichnet. Und zu Hause in Arbon fand ein Generationenwechsel statt.

Klare Aufgabenteilung

Die fünfte Möhl-Generation ist bereits ein eingespieltes Team. Es besteht aus den Brüdern Georges und Lukas Möhl sowie ihrem Cousin Christoph Möhl. Alle arbeiten schon seit Jahren im Familienunternehmen. Georges ist Betriebsleiter, Lukas ist für Unterhalt, Maschinen und Prozesse verantwortlich und der Leiter Marketing und Produktinnovation ist Christoph. Der Weintechnologe ist seit fünf Jahren wieder im Betrieb. Zuvor war er für internationale Getränkefirmen tätig. 

Bereits zu Beginn seiner Laufbahn hatte Christoph Möhl drei Jahre lang als Lastwagenchauffeur für den Familienbetrieb gearbeitet. «Das ist heute für mich ein grosser Vorteil», sagt Christoph Möhl. Dadurch habe er praktisch alle Restaurants und Wirte der Ostschweiz kennengelernt. Auch wisse er genau, welchen Herausforderungen sich die Chauffeure täglich stellen müssen. Das sei ein weiterer Vorteil, wenn man vom Arbeitskollegen zum Chef wird.

«Dadurch, dass ich von klein auf überall mitgearbeitet habe, geniesse ich ein anderes Ansehen bei den Mitarbeitenden, als wenn ich mich einfach ins gemachte Nest gesetzt hätte», ist Christoph Möhl überzeugt. Viele der Mitarbeitenden sind schon lange bei der Mosterei Möhl. Sie hätten es nicht goutiert, wenn einer der «Jungen» sich als Chef aufgespielt hätte, ohne selber mitanzupacken.  

Für Christoph Möhl und seine Cousins ist es normal, die Ärmel hochzukrempeln und mitzuarbeiten. Denn so haben es bereits ihre Ururgrosseltern Hans Georg und Elise Möhl gemacht. 1895 gründete das Ehepaar die Mosterei. 
 

«90 Prozent Bewährtes erhalten und mit 10 Prozent Neuem ergänzen.»


Mit Pferd und Wagen fuhr Hans Georg seine Säfte aus, während Elise diese auf dem Wochenmarkt in St. Gallen und später im eige-
nen Gasthaus, dem «Rössli», verkaufte. Ab 1920 übernahm Ernst Möhl, der Sohn der Firmengründer, den Betrieb. Er und nachfolgende Generationen bauten die Mosterei sukzessive weiter aus.

Eine freudige Belastung

Einen traditionsreichen Familienbetrieb zu übernehmen, der regional so stark verankert und vernetzt ist, sei nicht so einfach, wie viele Leute meinen. «Mit der Betriebsübernahme haben wir die Verantwortung für die finanzielle Sicherheit unserer Mitarbeitenden und deren Familien übernommen. Gleichzeitig stehen wir aber auch in der Verantwortung gegenüber unseren Kunden, unserer Firma und ihren Marken wie auch unserer eigenen Familie, ihrer Tradition und Geschichte», sagt Christoph Möhl. 

Für ihn ist es weder Fluch noch Segen, einen Familienbetrieb zu führen, sondern eine freudige Belastung. 

Seine Formel, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, lautet: «90 Prozent des Guten, was besteht, erhalten und mit 10 Prozent Neuem ergänzen.»

Innovative Produkte und ehrgeizige Pläne

Etwas, das Christoph Möhl nie ändern würde, ist die dreimonatige Lagerung der Säfte im Holzfass. Bei der Entwicklung neuer Getränke ist er weniger traditionell. Die von ihm lancierten, neuen und preisgekrönten Cider sind erst der Anfang. Bereits im Juni kommt eine weitere Apfelwein-Innovation auf den Markt. Zudem wird auf die Wintersaison 2019/20 der «Punch Apple Cider» als Après-Ski-Getränk vermarktet, das kalt und warm schmeckt.

Für die Zukunft hat der Leiter Marketing und Produktinnovation ehrgeizige Ziele: «Wir möchten den Apfelwein-Markt in der Schweiz beleben und unsere Leaderposition in Bezug auf Cider-
Innovationen weiter ausbauen. Und wir möchten mit dem MoMö* das führende Kompetenzzentrum für Cider und Most sein und dies auch ausleben.»

(Riccarda Frei)

*MoMö steht für Mostereimuseum Möhl. Dieses wurde 2018 in Arbon eröffnet.


Fakten und Zahlen

Adresse
Mosterei Möhl AG, St. Gallerstrasse 213, 9320 Arbon

Anzahl Mitarbeitende
80 ganzjährige Mitarbeitende 

Hausspezialität
Saft vom Fass mit und ohne Alkohol