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«Plötzlich wird alles klarer»

Manuel Widmer und Susy Pfister leisten Pionierarbeit. Er als Lernender und sie als Ausbildnerin der ersten Hoko-Generation.

Manuel Widmer ist Hoko-Lernender im dritten Ausbildungsjahr. (ZVG)

Manuel Widmer, Sie haben vor zwei Jahren begeistert Ihre Lehre zum Hotel-Kommunikationsfachmann EFZ (Hoko) begonnen. Hält die Begeisterung an?
Manuel
Widmer: Absolut. Ich bin noch immer voll überzeugt vom Hoko-Beruf und dem Gastgewerbe. Das heute sogar noch mehr als nach dem ersten Lehrjahr. 

Wie kommt das?
Manuel Widmer: Ich habe mehr Routine bekommen, erkenne die Zusammenhänge im Betrieb klarer und verstehe die internen Abläufe besser. Es ist cool, wenn man genau weiss, was im Hintergrund alles passiert, wenn ein Gast seine Bestellung aufs Zimmer buchen lässt. Ausserdem wird auch in der Schule alles immer klarer.

War das zu Beginn Ihrer Grundbildung nicht so? 
Manuel Widmer: Da wir die erste Hoko-Generation sind, gab es etliches, was noch nicht ganz ausgereift war. Wir Lernenden und unsere Ausbildner fischten oft im Trüben. Selbst unsere Berufsschullehrer wussten nicht immer so genau, worauf sie uns vorbereiten sollten. Inzwischen sind die Probleme behoben worden.
Susy Pfister: Ein Grund für das «Chaos» ist die Vielseitigkeit und Flexibilität der Hoko-Grundbildung. Die Ausbildungsthemen sind bewusst ressortübergreifend gehalten, um das vernetzte Denken der Lernenden zu fördern. Gleichzeitig ermöglicht das den Betrieben die nötige Flexibilität, Lernende so in den Abteilungen einzusetzen, wie es gerade sinnvoll ist. Und das unabhängig von einer vorgegebenen Reihenfolge im Ausbildungsplan.

Was sollte man an der Hoko-Lehre optimieren?
Susy Pfister: Wir hoffen, dass es 2020 eine Berufsschulklasse in Zürich gibt. Bis jetzt müssen unsere Hoko-Lernenden noch nach Luzern in die Schule.   

Wie viele Hoko-Lernende bilden Sie aus?
Susy Pfister: Sechs – je einen pro Lehrjahr in den Hotels Belvoir und Sedartis. Kaufleute HGT bilden wir keine mehr aus. Die Nachfrage nach Lehrstellen ist zu klein.

In neun Monaten beginnt das Qualifikationsverfahren. Wie sieht die Vorbereitung aus?
Manuel Widmer: Ich werde nochmals einen Monat auf die Etage gehen und dort vor allem die Zimmerkontrollen machen. Im Dezember und Januar bin ich wieder im Service und werde vorwiegend bei Banketten und Events eingesetzt. Natürlich werde ich auch meine Schulunterlagen nochmals durchackern. Zudem wollen der Hoko-Lernende des «Sedartis» in Thalwil und ich uns zu einer wöchentlichen Lernrunde treffen.
Susy Pfister: Auch vom Betrieb aus werden die beiden Hoko-Lernenden aufs QV vorbereiten. Neben der Réception sind auch der A-la-carte-Service sowie die Seminar- und Bankettorganisation und -betreuung Schwerpunkte des QV. Diese Themen werden wir im dritten Lehrjahr vertiefen.

Vor welchem Prüfungsthema haben Sie Bammel?
Manuel Widmer: Vor der Getränke- und Lebensmittelkunde. Das ist ein so riesiges Thema.
Susy Pfister: Da die Prüflinge die am QV-Tag gültige Speise- und Getränkekarte bereits im Vorfeld erhalten, lässt sich das Thema etwas eingrenzen. 

Worauf freuen Sie sich nach der Grundbildung am meisten? 
Manuel Widmer: Dass ich sie überstanden habe und ins Berufsleben starten kann. 

«Wir hoffen, dass es 2020 auch in Zürich eine Hoko-Klasse geben wird.»
 

Haben Sie schon eine Idee, wie es nach der Lehre weitergeht?
Manuel Widmer: Ich möchte eine Wintersaison in einem Bergrestaurant im Service arbeiten. Am liebsten in Davos, weil ich da in der Ferienwohnung meiner Eltern wohnen kann. Dann kommt die Rekrutenschule. Später möchte ich im Front Office arbeiten und eine Hotelfachschule absolvieren. Welche, das weiss ich noch nicht.

(Interview Riccarda Frei)