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Serie: Schweizer Spirituosen (Teil 5): Aperol und Hugo erhalten Konkurrenz

Der Apéro hat hierzulande Tradition. Die Palette an Aperitifs mit Schweizer Wurzeln wird immer grösser.

Lange Zeit galt es als unschick, mit alkoholfreien Getränken anzustossen. Ein Bild, das sich ändert. (Unsplash)

Eigentlich ist der Aperitif ein Lückenbüsser. Er soll die Wartezeit verkürzen, bis es etwas zu essen gibt. So jedenfalls war es gedacht, als sich das Brauchtum im 19. Jahrhundert entwickelte. Als Aperitifs eignen sich herbe oder bittere Spirituosen, Weine, Schaumweine, Bier sowie Shortdrinks. Nicht üblich sind Getränke mit eiweiss- oder fetthaltigen Bestandteilen, weil diese sättigend wirken.

Die Lateltin AG in Winterthur/ZH begründet ihre Geschichte auf einem solchen Aperitifgetränk: dem Jsotta, hergestellt aus Schweizer Weinen und einheimischen Kräutern. Jsotta war während des Wermutbooms in den 1950er- und 1960er-Jahren die Nummer eins in der Deutschschweiz. Die 1899 gegründete Firma Lateltin bietet den Jsotta Vermouth als Rosso, Bianco und Rosé an. Neu gibt es den Jsotta auch als Bitter. «In Kombination mit Jsotta Rosso und einem Schweizer Gin kann man seinen Gästen einen Swiss Negroni anbieten», so Avi Pluznik, Brand Manager bei der Lateltin AG.

Auch die Anfangsspuren der Matter-Luginbühl AG in Kallnach/BE sind im Aperitifbereich zu finden. Der Martinazzi Bitter ist ein Aperitif aus 25 Kräutern und Wurzeln mit 22 Volumenprozent Alkoholgehalt. Der Bitter wurde erstmals 1864 in Turin hergestellt. 1928 erwarb Firmengründer Ernst Luginbühl-Bögli von Aarberg/BE das Rezept für die Herstellung in der Schweiz.

Die Tessiner mögen einen anderen Aperitif besonders: den Franzini American Bitter. Dieser wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Romeo Franzini da Mantova in Mailand (IT) kreiert. Ende der 1950er-Jahre wurden die Rechte in die Schweiz verkauft. Heute produziert Vini e Distillati Delea in Losone/TI den Aperitif, der auf verschiedene Arten getrunken wird: mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser oder Schweppes sowie mit Eis und Zitronenschale oder als Franzini mit Campari.

Alkoholfrei im Aperitifbereich

Immer mehr Unternehmen erweitern ihre Palette um eine alkoholfreie Variante. So hat die Destillerie Diwisa aus Willisau/LU mit Ginoni ein alkoholfreies Getränk in den drei Varianten Classic, Lemon und Berry auf den Markt gebracht. Das Mixgetränk basiert auf intensivem Premium Gin.

Die Herstellung erfolgt in zwei Schritten: Im ersten Schritt wird der Gin destilliert. Wenige Tropfen genügen, um dem Ginoni den typischen Geschmack von echtem Gin zu verleihen. In einem zweiten Schritt wird ein Tonic-Wasser hergestellt. Diesem wird nur so viel Gin beigegeben, dass sich dieser optimal entfalten kann und die würzigen Noten zur Geltung kommen, der Alkoholgehalt im Getränk aber unter 0,5 Volumenprozent bleibt. Das fertige Getränk wird mit viel Kohlensäure versetzt und abgefüllt. Diwisa empfiehlt, den Ginoni in einem hochwertigen Glas auszuschenken – genauso, wie man es mit einem echten Gin Tonic macht. «Unser Ginoni spricht aktive, urbane Menschen im Alter zwischen 25 und 40 Jahren an, die auf die Nachhaltigkeit von Produkten achten», so Adrian Affentranger, CEO und Ziehvater von Ginoni.

Auch Rivella hat ein neues Aperitifgetränk auf den Markt gebracht. Lesen Sie mehr zu diesem Getränk aus fermentiertem Limettensaft und Wermut in der Spalte rechts.

(Ruth Marending)


Interessante Adressen zu Aperitifs

Matter Spirits
Die Matter-Luginbühl AG ist ein kleiner Familienbetrieb im Berner Seeland.
www.matter-spirits.ch

Lateltin AG, Winterthur/ZH
Hersteller und Produzent von Markenspirituosen. Partner für Gastronomie, Handel und verarbeitende Industrie.
www.lateltin.com

Vini & Distillati Delea, Losone/TI
Hinter Vini & Distillati Delea steht Angelo Delea, der das Unternehmen 1983 gründete.
www.delea.ch

Diwisa
Diwisa mischt mit Marito auch im alkoholischen Aperitifbereich mit. Das grüne Getränk hat 27 Volumenprozent. Ausgesuchte Schweizer Kräuter wie Zitronenmelisse, Zitronenverbene, Wermut und Schafgarbe lassen den Marito zitronig-frisch werden. Am Gaumen ist er bittersüss.
www.diwisa.ch

Rivella
Rivella betritt mit dem Limetten-Getränk namens Urs Neuland. Für die Entwicklung wurde ein eigenes Start-up gegründet – drei junge Mitarbeiter tüftelten mehrere Monate am alkoholfreien Mix, der mithilfe von Hefen fermentiert wird. Das Trendgetränk aus Limettensaft und Wermut hat eine dezent herbe Note.
www.ursaround.ch

Sambì Sagl., Capolago/TI
Halbtrockenes alkoholisches Sprudelgetränk aus Holunderblüten aus dem Val Mara, Wasser vom Monte Generoso, Zucker und Zitrone.
www.sambi.bio