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So kultivieren Unternehmen ihre zukünftigen Fachkräfte

Vorausschauende Unternehmen gehen mit Förder- und Entwicklungsprogrammen für ihre Mitarbeitenden gegen den Fachkräftemangel vor.

Wer ernten will, muss zuerst den Boden gut vorbereiten, das beste Saatgut auswählen, es setzen und dann die Sprösslinge hegen und pflegen. Das ist nicht nur bei Kräutern und Gemüse so, sondern auch bei der Mitarbeiterentwicklung.(Unsplash)

Wer im Gastgewerbe Karriere machen möchte, hatte es noch nie so leicht wie heute. Lernwilligen steht ein breites, durchlässiges Berufs- und Weiterbildungssystem zur Verfügung. Zudem steigt bei den Arbeitgebern die Bereitschaft, talentierte Mitarbeitende zu fördern.

Rolltreppe statt Karriereleiter

Während Mitarbeitende die Karriereleiter früher mühevoll und auf eigene Rechnung erklimmen mussten, bauen ihnen Arbeitgeber heute Rolltreppen und goldene Brücken. Dies nicht ganz uneigennützig. Sie wissen: Wer in Zukunft gut qualifizierte Mitarbeitende und Kaderleute haben will, muss jetzt etwas dafür tun.

«83 Prozent der Kaderstellen konnten wir intern besetzen.»
 

Die SV Group zum Beispiel hat ein Paket an Massnahmen zur Entwicklung und Förderung ihrer Mitarbeitenden geschnürt. Es enthält Projektwochen und Weiterbeschäftigungsprogramme für Lernende und Praktikanten sowie Programme für Nachwuchskräfte und neue Kaderpersonen. In einer eigenen Akademie werden dazu über 50 Kurse angeboten. Coaching-, Mentoring-  und Job-Rotation-Programme runden das Angebot ab. 

Investitionen, die sich lohnen

Der Einsatz für die Förderung der Mitarbeitenden zahlt sich aus. «Wir haben eine klare Steigerung des Engagements festgestellt. Auch die Quote der internen Kaderstellen-Besetzung hat sich verbessert, und wir konnten die Fluktuationsrate auf 15 Prozent senken», sagt Manuela Stockmeyer, Group Communications Manager der SV Group. 

Auch die ZFV-Unternehmungen setzten auf Mitarbeiterentwicklung. Das Talentmanagementprogramm (TAM) für die Kaderleute gibt es seit 2013. Es bereitet sie auf die nächst höhere Tätigkeit vor. Nur zwei Jahre später wurde das TAM auch für Mitarbeitende eingeführt, die sich auf eine erste Kaderstelle vorbereiten wollen. «Nach Abschluss des Programms können wir 20 bis 40 Prozent 
der Teilnehmenden gleich befördern», sagt Angela Tauro, Chief Human Resources Officer bei den ZFV-Unternehmungen. Durch das TAM wurde eine gute Mitarbeiterbindung erzielt. 80 Prozent der Teilnehmenden arbeiten noch im Unternehmen.

«Become No. 1» – Förderung auf jeder Ausbildungsstufe

Das Mitarbeiterentwicklungsprogramm der Fredy Wiesner Gastronomie (FWG) heisst «Become No. 1» und richtet sich an Küchen- und Servicemitarbeitende auf allen Hierarchiestufen. 

Das Programm besteht aus fünf Modulen mit internen und externen Kursen. Die internen Schulungen sind für die Mitarbeitenden gratis. Bei den externen Kursen beteiligt sich die FWG mit 25 bis 75 Prozent an den Kosten. Die Mitarbeitenden danken es dem Unternehmen mit längerer Verweildauer im Betrieb und höherer Servicequalität. Zudem konnten vakante Kaderstellen weitgehend intern besetzt werden. So wird das Know-how im Unternehmen gehalten.

Ähnlich positive Erfahrungen hat auch die Remimag Gastronomie AG gemacht. Hier ist das Förderungsprogramm in zwei Bereiche aufgeteilt. Im Segment Fachausbildung werden hauptsächlich Produkt-, Verhaltens- und Verkaufsschulungen geboten; im Bereich Führungsausbildung werden Kaderleute in Gesprächs- und Teamführung, in Führungsverhalten und Teamentwicklung geschult.

(Riccarda Frei)


Kurzporträts der befragten Gastronomieunternehmen

SV Group
325 Betriebe  
6000 Mitarbeitende (Stand 2019)
Standorte in der ganzen Schweiz

Das Portfolio der SV Group umfasst Hotels, Mitarbeiterrestaurants, Mensen, Stadien- und Messegastronomie, Catering, A-la-carte-Restaurants, Mittagstische sowie «Emil Fröhlich», das digitale Kühlschrank-Konzept für KMUs. Für die Aus- und Weiterbildungen seiner Mitarbeitenden sowie Programme zu deren individuellen Entwicklung investiert das Unternehmen jedes Jahr im mittleren sechsstelligen Bereich.
www.sv-group.ch

ZFV-Unternehmungen
204 Betriebe
2768 Mitarbeitende
Standorte in der ganzen Schweiz

Die ZFV-Unternehmungen betreiben Hotels, Restaurants, Mensen und Mitarbeiterrestaurants. Zudem ergänzen ein Catering- sowie ein Bäckerei-
unternehmen mit seinen Verkaufsfilialen das Portfolio. Im letzten Jahr haben die ZFV-Unternehmungen rund 566 500 Franken für die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden ausgegeben. Der Jahresumsatz des Konzerns betrug im Geschäftsjahr 2018 rund 284 Millionen Franken.
www.zfv.ch

Fredy Wiesner Gastronomie
32 Betriebe
737 Mitarbeitende
Standorte im Raum Zürich, Zug, Luzern, Bern, Basel und Winterthur

Zum Familienunternehmen gehören die Restaurantmarken «Nooch Asian Kitchen», «Negishi Sushi Bar» «The Butcher», «Outback Lodge», «Miss Miu» und «Gypsy Rose». Das Unternehmen hat 2019 einen Jahresumsatz von 68 Millionen Franken ausgewiesen. Davon wurden 515 000 Franken in die Mitarbeiterentwicklung investiert.
www.fwg.ch

Remimag Gastronomie AG
26 Betriebe
624 Mitarbeitende
Standorte in der ganzen Schweiz

Die Remimag Gastronomie AG ist ein Familienunternehmen. Im Januar 2014 haben die Brüder Bastian und Florian Eltschinger die Geschäftsleitung übernommen. Das Portfolio des Unternehmens umfasst Hotels, Restaurants sowie einen Weinshop. Das Unternehmen investiert jährlich 0,6 Prozent seines Umsatzes in die Weiterbildung der Mitarbeitenden.    
www.remimag.ch


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