Vor gut 20 Jahren waren die Eppissers in der Koch-Nati. Nun bauen Felix und Lucia in Myanmar ein Restaurant zur Ausbildung von Köchen auf. Ende November sind sie aber zurück in Zürich – als Gastköche.
Lucia Eppisser: Ja, auf jeden Fall. Kochwettbewerbe sind viel populärer geworden. Das öffentliche Interesse ist ungleich höher als vor 20 Jahren. Die Pendlerzeitung 20 Minuten berichtete über die Kocholympiade und das Fernsehen brachte einen Bericht dazu. Vielleicht hat es damit zu tun, dass Köche mittlerweile einen höheren Stellenwert geniessen.
Felix Eppisser: Ich war damals Küchenchef im «Hirschen» in Obererlinsbach. Die Aargauer Kochgilde fragte mich an, ob ich dem bestehenden Team beitreten möchte. Für mich war es ein wichtiger Karriereschritt.
Lucia Eppisser: Ich war bei allen Wettkämpfen dabei. Packte da mit an, wo grad Hilfe gefragt war. So suchte ich etwa fehlende Ingredienzien zusammen oder übernahm einen Teil der Medienarbeit. Ich unterstützte die Mitgliedschaft von Felix sehr. Während der vier Jahre, in denen wir Teil der Kochnationalmannschaft waren, steckten wir unsere gesamte Freizeit und alle Ferien in die Kochkunst.
Felix Eppisser: Ein Rezept für den Erfolg gibt es wohl nicht. Doch wir waren sehr perfektionistisch und achteten auf jedes Detail. Zudem waren wir ein eingespieltes Team und die Chemie stimmte. Und nicht zuletzt hatten wir viele tolle Helfer, ohne die wir niemals so erfolgreich gewesen wären.
Lucia Eppisser: Ja, auf jeden Fall. Die Berichterstattung verfolgen wir mit grosser Aufmerksamkeit. Wenn jeweils die Food Asia in Singapur stattfindet, sind wir vor Ort, um die Shows der Teams zu sehen.
Felix Eppisser: Man muss Mut haben, neue Techniken aufzunehmen, auch wenn ein grosser Teil der Juroren noch zur alten Garde gehört und nicht alle Bemühungen entsprechend honoriert. Denn die Kochkunst muss sich weiterentwickeln, sonst bleiben wir stehen. Zudem braucht es viel Durchhaltewillen und Disziplin.
Lucia Eppisser: Das ist ganz abhängig von den jeweiligen Nationen. Skandinavien, Singapur, Hongkong und die Schweiz haben ein enorm hohes Niveau und spielen ganz vorne mit. Myanmar hingegen befindet sich noch in den Startlöchern.
Felix Eppisser: Selbstverständlich ist das warme Programm praxisnaher und auch sinnvoller. Der Food Waste, der beim kalten Programm anfällt, ist natürlich schade. Auf der anderen Seite dienen die kalten Tische vielen Köchen als Inspiration. An der Food Asia haben wir zahlreiche Berufsleute gesehen, welche die gelierten Gerichte und Platten fotografierten.
Lucia Eppisser: Ich bin mir nicht so sicher. Es wird wohl immer Einzelpersonen geben, die mit der Kochkunst etwas erreichen wollen. Doch übers Ganze betrachtet, wird sie wohl an Attraktivität einbüssen. In Asien hingegen stelle ich eine gegenläufige Tendenz fest. Es gibt immer mehr junge Köche, die sich für die Kochkunst interessieren.
Lucia Eppisser: Wir haben in Yangon, der Hauptstadt Myanmars, eine tolle Immobilie gefunden, die wir zurzeit in ein Restaurant umbauen. Dieses wird 60 Plätze umfassen. Unser Fokus liegt auf der Ausbildung. Unser Ziel ist, dass die Leute hier vor Ort das Restaurant irgendwann selbständig führen können.
(Interview: Bernadette Bissig)
Vor ihrem aktuellen Projekt führte das Ehepaar während vier Jahren das exklusive Gourmetrestaurant Le Planteur in Yangon, der Hauptstadt Myanmars. Nach einem Besitzerwechsel zogen sie 2014 nach Malaysia, um ein Thermal-Resort bei Ipoh zu leiten. In der Schweiz hatten sie sich einen Namen gemacht als Gastgeber im Hotel & Restaurant Rigiblick in Zürich (1 Michelin-Stern und 16 Gault-Millau-Punkte). Davor waren sie im Gasthof zum Bären in Nürensdorf/ZH tätig, der ebenfalls mit 1 Michelin-Stern und 16 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet war.
Wer sich an die Kochkünste von Felix Eppisser und an seine Frau Lucia als charmante Gastgeberin im Rigiblick erinnert, darf sich auf das glanzvolle Gastspiel im Restaurant Kiosk freuen. Mit 16 Gault-Millau-Punkten und 1 Michelin-Stern zog es Felix Eppisser in Richtung Asien. In der Hauptstadt Myanmars führten die Eppissers das «Le Planteur», ein Gourmettempel, der bei Touristen wieStaatsgästen gleichermassen beliebt war. Mit der wirtschaftlichen Öffnung des Landes stiegen auchdie Immobilienpreise, das Restaurant wurde verkauft. Die Eppissers stellten sich neuen Herausforderungen in Malaysia und den Malediven als Gastköche und Berater. Jetzt haben die beiden in Singapur ihre eigene Firma «Hospitality Consult» gegründet und erarbeiten ein kreatives Fine-Dining-Konzept für «Seeds, Restaurant & Lounge» in Yangon.
Für den passenden Wein sorgt dieses Jahr Barbara Widmer vom Weingut «Brancaia». Die studierte Oenologin hat zu jedem Gang den passenden Tropfen ausgewählt, den sie persönlich vorstellen wird. Die Schweizerin ist sein 1998 für die Produktion des toskanischen Weingutes verantwortlich und erzielt mit ihren Weinen regelmässig Spitzenbewertungen.
Menü, inkl. Weinbegleitung, Wasser und Kaffee, Fr. 199.–
Vom 22. November bis 4. Dezember, ab 19 Uhr
Reservation 043 818 60 50 oder auf <link http: www.restaurant-kiosk.ch>www.restaurant-kiosk.ch