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Airbnb-Gäste werden immer öfter zur Kasse gebeten

Airbnb mischt seit zehn Jahren die Übernachtungsmöglichkeiten auf. Zeit, um einen Blick auf den «ungeliebten» Rivalen zu werfen.

Die Kantone Bern, Graubünden und Wallis bieten die meisten Airbnb-Betten an. Allein im Wallis stehen 20 Prozent aller Airbnb-Unterkünfte. (Swiss-Image)

Vom charmanten Chalet über die grosszügige Stadtwohnung bis zum Zimmer in einer Wohngemeinschaft: Wer über Airbnb eine Unterkunft sucht, wird schnell fündig. Auch in der Schweiz. 

Dies sehr zum Ärger der traditionellen Hotellerie. Von ungleich langen Spiessen ist immer wieder die Rede. Die Nutzer von priva- tem Wohnraum entrichten in der Regel keine Gästetaxen. Da verwundert es nicht, dass immer mehr Kantone Regulierungen mit Airbnb anstreben. Zug, Baselland und Zürich haben sich bereits geeinigt. Andere Kantone sind in Verhandlung. 

«Mit den Gasttaxen erhalten wir 300 000 Franken mehr Gelder.» -Daniel Egloff, Direktor Basel Tourismus


Auch Basel-Stadt hat eine Lösung mit Airbnb getroffen. Seit dem 1. September werden bei jeder Buchung über die Online-Plattform vier Franken Gasttaxe pro Nacht und Person erhoben. Dieses Geld überweist Airbnb direkt an das kantonale Amt für Wirtschaft und Arbeit. «Damit erhalten wir zusätzliche 300 000 Franken jährlich, die wir für unser gesamtes Dienstleistungsangebot einsetzen können», freut sich Tourismusdirektor Daniel Egloff. 

Basel Tourismus offeriert den Airbnb-Gastgebern einen Schlüsselabholservice. Dieser Service sei Teil der Marketingmitgliedschaft bei Basel Tourismus, so Egloff. Derzeit ist Basel Tourismus daran, die entsprechenden Kontakte zu knüpfen. Egloff rechnet damit, dass bis Oktober 20 bis 30 Hosts (Gastgeber) mit Basel Tourismus zusammenarbeiten. 

Segen für die Berggebiete

Seit 2014 beobachtet das Walliser Tourismusobservatorium (Tourobs) das Airbnb-Phänomen in der Schweiz. Das aktuelle Angebot umfasst 32 761 Objekte mit 92 315 Betten (Stand Januar 2018). Dies entspricht einer Zunahme von über 3000 Objekten seit der letzten Analyse im Jahr 2017. Damit beträgt der Anteil an Airbnb-Betten 34 Prozent des Hotelangebots. 

Zwischen Oktober 2014 und Oktober 2015 beobachtete Tour-obs zwar einen beeindruckenden Anstieg. Seither seien die Wachstumsraten jedoch von Analyse zu Analyse rückläufig. Roland Schegg hält fest: «Es zeichnet sich eine deutliche Verlangsamung des Wachstums ab.» Das Potenzial in den Städten sei weitgehend ausgeschöpft, dasjenige in den Bergen aufgrund des breiten Parahotellerieangebots noch nicht. «Dass diese Unterkünfte über Airbnb angeboten werden, spricht dafür, dass sich dieser Kanal lohnt», so Roland Schegg. 

(Ruth Marending)


Geschichte

Es begann vor zehn Jahren mit einer Luftmatratze und einem Frühstück: Airbedandbreakfast. Sie ging 2008 als Couchsurfing-Plattform online: Studenten konnten sich eine Übernachtung auf einem Sofa oder einer Luftmatratze organisieren. Inzwischen ist sie zum globalen Marktplatz für Wohnungsvermietungen geworden. Weltweit werden über die Online-Plattform über fünf Millionen Unterkünfte angeboten.