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Auf der Suche nach dem grossen Rosé

Winzer René Barbier jr. überschreitet einmal mehr Grenzen. Sein Qualitätsprinzip bleibt dabei stets maximal.

  • René Barbier jr. und Sara Perez: Qualität steht bei ihren Weinen an erster Stelle. (ZVG)
  • Erst rot, dann weiss und jetzt auch als Rosat: René Barbier jr. produziert den Dido im Montsant. Den 2015er Rosat bewertet Parker mit 91 Punkten. (ZVG)
  • Mit Mut, Pioniergeist und ganz klaren Qualitätsvorstellungen macht das Winzerpaar René Barbier jr. und Sara Perez das Unmögliche möglich. (ZVG)

Ein kühler, erfrischender Rosé an einem Sommerabend – herrlich! Besser geht’s kaum. Und wenn die Stimmung passt, dann lässt sich so ein Rosé sogar zum Steak vom Grill, zur Wurst mit Senf oder zum marinierten Poulet trinken. Obwohl – seien wir ehrlich – dieses Pairing eigentlich überhaupt nicht funktioniert. So schön der rosa Tropfen auch in der Abendsonne funkelt, kombiniert mit solch würzigen, dominanten Gerichten geht er meist unter.

Muss Rosé denn immer ein leichter, tanzender Sommerwein sein? Dies fragte sich Winzer René Barbier jr., Sohn der gleichnamigen Legende aus dem spanischen Priorat. Von Rosé spricht er indes nie, sondern von Rosat, wie man in seiner Heimat sagt. Auf die Idee eines gehaltvollen Rosat brachten ihn die Roca-Brüder, deren Spitzenrestaurant El Celler de Can Roca im Nordosten Kataloniens mit drei Michelin-Sternen dekoriert ist.

Fast Natur pur: kaum Chemie, kaum Arbeit im Keller

Die Antwort auf die Frage, ob Rosat leicht und tanzend sein muss, verneinte Barbier jr., wie es sich für einen Querdenker gehört. Sein Vater war es, der 1979 die ersten Rebberge im Priorat kaufte und eine verödete Weinregion rekul-tivierte. Brachten die früheren Winzer nur alkoholreiche, konzentrierte Weine heraus, ist das Gebiet heute bekannt für Eleganz und Finesse im Glas. Barbier junior war es dann, der sich im Anbau von Weissweinen versuchte. Stets mit minimalem Chemie-Einsatz, stets mit möglichst wenig Eingriffen im Keller. Gearbeitet wird hauptsächlich im Rebberg, die Natur und ihre Launen werden als mitentscheidende Faktoren akzeptiert.

Nein, ein Rosat muss nicht zwingend ein leichter Tropfen sein. Gemeinsam mit seiner Frau Sara Perez, die das Weinmachen von ihrem Vater lernte, begab sich René Barbier jr. auf die Suche nach dem grossen Rosat. Nach einem, den man zu Grillgut trinken kann. Nach einem, den man nicht bestenfalls innert einem Jahr konsumiert, sondern nach einem, der Lagerungspotenzial hat und möglicherweise Jahre später ein neuartiges, bis anhin ungekanntes, liebliches Gesicht zeigt.

Der grosse Wurf könnte Barbier jr. mit dem Partida Pedrer Rosat gelungen sein. Von der Cuvée aus Monastrell- und Garnatxa-Trauben produzierte er 2014 nur gerade 630 Flaschen. Der Wein erinnert in der Nase an Wassermelone, rote Beeren und Schiefer. Eine angenehme Würze im Gaumen und der Duft von Wildkräutern tragen dazu bei, dass er kräftigen Gerichten die Stirn bieten kann. So kombiniert «El Celler de Can Roca», das den Rosat auf der Weinkarte führt, den Tropfen mit konfiertem rotem Rochen, der mit Pfeffer vom Holzkohlegrill und Rhabarber versehen ist. Weinhändler Paul Blume findet: «Spätestens dieser Rosat macht auch den jungen René Barbier zur Legende. Es entsteht gerade ein völlig neuer Weinstil.»

Dido Rosat: die günstigere, freundlichere Variante

Ob der Partida Pedrer Rosat die erhofft grosse Nummer ist, wird sich in ein paar Jahren zeigen. Zwar macht er bereits in seiner Jugendphase gehörig Spass, doch Barbier jr. will mehr. Und dass er hinsichtlich Qualität keine Kompromisse macht, zeigte er bereits bei seinem anderen Roséwein: Seit zwei Jahren bringt er den Dido Rosat, ein Blend aus Garnatxa Gris, Garnatxa Tinta, Garnatxa Blanca, Cariñena, Macabeo und Syrah, aus dem benachbarten Montsant auf den Markt. «Davor schüttete er fünf Jahrgänge weg, weil er mit ihnen nicht zufrieden war», erzählt Markus Lichtenstein, Geschäftsführer der Weinhandlung «Smith & Smith», welche die Weine im Sortiment führt.

Mit einem Gastro-Preis gegen 20 Franken ist der Dido Rosat rund 30 Franken günstiger als der Partida Pedrer Rosat. «Aber auch der Dido Rosat ist ein grosser Wein, der zu Poulet, Kalb oder Schwein ausgezeichnet passt», schwärmt Lichtenstein. «Er ist fröhlicher und filigraner. Das liegt daran, dass das Klima deutlich kühler ist.» Sofort geniessen oder lagern? «Beides. Der Wein hat Struktur, Säure, Gerbstoff. Den Versuch, ihn zu lagern, ist es sicher wert.»

(Benny Epstein)


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