Das Ausbildungskonzept von «Fredy’s» in Baden/AG ermöglicht Lernenden, ein breites Fachwissen zu erlangen.
Es war immer ein Traum von Fredy Hiestand, Inhaber des Bäckereibetriebs Fredy’s, Lernende auszubilden und sein Wissen und die jahrzehntelange Erfahrung weiterzugeben. Vor einem Jahr verkündete der Bäckereibetrieb, dass er am Hauptsitz in Baden eine komplett neue Backstube für Lernende einrichte. Anlässlich eines Infoabends für die Lernenden und deren Eltern ist die Lernwerkstatt Ende Juni offiziell eröffnet worden. Anfang August haben die ersten vier Lernenden des Bäckereibetriebs ihre Ausbildung als Bäcker-Konditor-Confiseur/-in in der Fachrichtung Bäckerei-Konditorei angefangen. Auch hat eine Lernende ihre verkürzte Zusatzausbildung in der Fachrichtung Bäckerei begonnen.
Um einen möglichst breiten Einblick in die Bäckerwelt zu erhalten, sind die Lernenden abwechslungsweise in ihrer eigenen Werkstatt und im eigentlichen Betrieb tätig. Mindestens 60 Prozent ihrer Arbeitszeit verbringen sie in der Lernwerkstatt. Diese besteht gemäss Jeannette Müller, die für die strategische Geschäftsführung bei «Fredy’s» verantwortlich ist, aus zwei Teilen: einer Bäckerei und einer Konditorei. In der Lernwerkstatt produzieren die Lernenden auch auf Bestellung. Die Bestellungen werden von Mitarbeitenden von «Fredy’s» und der Filiale «Fredy dä Beck» in Schlieren/ZH in Auftrag gegeben. Dazu gehören süsse und salzige Backwaren wie Geburtstagstorten, Partybrote und Apéro-Gebäck. Im Betrieb wiederum können die Auszubildenden erste Erfahrungen im Umgang mit modernen Bäckereimaschinen und -technologien sammeln. Dabei stehen ihnen Bäckermeister zur Seite.
In der dreijährigen Ausbildung werden die kreativen Aspekte des traditionellen Handwerks vermittelt. Darüber hinaus erhalten die Lernenden die Möglichkeit, bei langjährigen Partnern und Lieferanten von «Fredy’s» einen erweiterten Einblick in die Lebensmittelbranche zu erhalten. Diese Arbeitseinsätze werden mit dem Lernstoff der Berufsschule Aarau abgeglichen. «Bei all unseren Rohstofflieferanten sind ein- oder mehrtägige Lerneinheiten eingeplant. Zum Beispiel können die Auszubildenden die Verarbeitung von Milch, Butter und Schokolade beobachten. Insbesondere aber erhalten sie einen vertieften Einblick in die Prozesse der Mehlproduktion. Sie erhalten über die Standard-Ausbildungskomponenten hinaus Wissen vermittelt, das vor- oder auch nachgelagerte Prozesse angeht», legt Jeannette Müller dar.
Besonders stolz seien sie auf die Zusammenarbeit mit dem Bäckerei-Unternehmen Ströck-Brot aus Wien, ergänzt Jeannette Müller. So haben die besten Lernenden die Chance, jeweils zwischen dem zweiten und dritten Lehrjahr für zwei Wochen bei der Traditions- und Handwerksbäckerei zu arbeiten. Stefan Kogler, Geschäftsführer des Berufsverbands Bäckerei & Confiserie, war am Infoabend dabei. Er hebt hervor: «Es ist ein spannendes und lehrreiches Ausbildungskonzept, bei welchem die Lernenden einen Einblick in die Arbeit der Rohstofflieferanten erhalten. So vertiefen die Lernenden ihr Fachwissen und können es im Handwerk einsetzen.»
Pro Lehrjahr werden bei «Fredy’s» drei bis vier Ausbildungsplätze vergeben. Seit Anfang Juli nimmt der Bäckereibetrieb Bewerbungen für eine Berufslehre ab August 2023 entgegen. Bojan Cepon, Produktionsgeschäftsführer bei «Fredy’s» sagt: «Wir legen grossen Wert darauf, dass sich die Lernenden während der dreijährigen Ausbildung bei uns ein breites Fachwissen aneignen können.»
(Chantal Somogyi)
Das Unternehmen Fredy’s wurde von Fredy Hiestand gegründet und gilt als einer der Qualitätsführer der Schweizer Backwarenherstellung.