Seppi Kalberer vom «Schlüssel» in Mels/SG ist heute früh an einem Herzinfarkt verstorben.
Wie Gault Millau berichtet, hatte Seppi Kalberer in den letzten Jahren immer wieder gesundheitliche Probleme, die Eingriffe erforderten. Am 2. Januar setzte ihm ein Herzinfarkt schwer zu. Er ist aus dem Koma nicht mehr erwacht und jetzt gestorben.
42 Jahre lang stand Seppi Kalberer im «Schlüssel» Mels/SG am Herd. Er war einer der besten Köche im Land. Und was noch viel wichtiger war: Seine Berufskollegen und seine Gäste haben ihn geschätzt und bewundert. Seppis Stolz: Sein Sohn Roger, ausgebildet bei den besten Chefs in Crissier/VD und in Fürstenau/GR, hat im ehrwürdigen und dennoch gemütlichen Patrizierhaus (Baujahr 1811) die Nachfolge angetreten. Seppi hat noch ein paar wenige Jahre miterleben dürfen, wie der Junior arbeitete: gewissenhaft. Mit neuen Ideen. Aber auch mit grossem Respekt vor dem väterlichen kulinarischen Erbe.
Nur wenige Chefs kreieren Gerichte, die nicht nur ein Leben lang, sondern über ein Leben hinaus in Erinnerung bleiben. Die Kalbsbäggli hat Kalberer vor Jahrzehnten entdeckt, in Rotwein geduldig geschmort, erst seinen Kollegen von den «Grandes Tables de Suisse» und dann seinen Gästen serviert. Reaktion der Berufskollegen: Standing Ovation! Die Kalbsbacken waren mal ein günstiges «Abfallprodukt», denen kaum ein Metzger Beachtung schenkte. Heute findet man sie auf hunderten von Speisekarten. Oft kopiert, selten erreicht.
(mm/ade)