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Die Vanille steckt in einer ganz grossen Krise

Innerhalb weniger Jahre ist der Preis von 20 Dollar pro Kilo auf über 500 Dollar angestiegen.

Vanille zählt zusammen mit Safran zu den teuersten Gewürzen. (BMUG)

Bernd Hachmann, Inhaber des Hamburger Vanillehandelshauses Aust & Hachmann, ist in grosser Sorge. Gemäss Spiegel Online sei Bourbon-Vanille, die nur aus den Gebieten von Madagaskar, La Réunion oder den Kormoren stammen dürfe, derzeit kaum zu bekommen. Den Hauptgrund sieht er in der Missernte von 2016 in Madagaskar und der steigenden Nachfrage nach dem Rohstoff durch den Trend zu natürlicher Ernährung. Verkauft werde derzeit so genannte Tahiti-Vanille aus Papua Neuguinea, deren Aroma jedoch weniger weich und sanft sei. Unter dem Preisdruck seien zudem viele Hersteller von Nahrungsmitteln und Parfums auf künstliches Vanillearoma umgestiegen.

Dass der Preis eines der beliebtesten Gewürze der Welt zu einem atemberaubenden Höhenflug ansetzte, liegt nicht nur in der Missernte. Bereits im «Bund» vom 10. Mai des letzten Jahres schrieb Johannes Dieterich über Kriminelle, die das Geschäft mit dem Naturstoff für sich nutzten. Anfänglich hatte das mit der Vanille-Pflanze, einer Orchideenart, gar nichts zu tun. Diese gedeihen zufälligerweise auf Palisanderbäumen, die das Washingtoner Artenschutzabkommen vor dem Abholzen schützt. Das hindert Ganoven nicht daran, die wertvollen Bäume zu fällen und über den Indischen Ozean nach China zu schmuggeln, wo dafür Höchstpreise bezahlt werden. Das schmutzige Geld wird mit Vanille gewaschen. So sichern sich die illegalen Holzhändler die Vanilleernte Madagaskars zu für die Produzenten attraktiven Preisen. Beim Verkauf der Vanille streichen sie dann nochmals satte Gewinne ein. Darauf begannen Diebe, den Bauern die Schoten zu stehlen. Als Folge ernteten die Bauern noch grüne Schoten vor ihrer Reife, wodurch der Vanillingehalt der schwarzen Samenkörnchen litt.

Diese Situation hat bis jetzt kaum Auswirkungen auf die Schweiz. Gemäss Heinz Sidler, Product Manager bei Pistor, ist die Verfügbarkeit von echter Vanille aus Madagaskar gefährdet. «Pistor versucht weiterhin Vanille aus Madagaskar zu beschaffen, aber eine lückenlose Belieferung bis zur neuen Ernte ist nicht garantiert. Um die Verfügbarkeit von Vanille sicherzustellen, bietet Pistor als Alternative auch Vanille aus anderer Herkunft wie Papua-Neuguinea im Sortiment an.»

(Gabriel Tinguely)