Der Luzerner Regierungsrat hat vierzig Millionen Franken für behördlich geschlossene Betriebe genehmigt. Doch was für die Gastronomie ein Rettungsanker bedeutet, ist für die Hoteliers ein Hohn. Die Hotel & Gastro Union, Gastro Luzern, Hotellerie Suisse Region Zentralschweiz sowie die Hotel & Gastro Formation stellen Forderungen an den Luzerner Regierungsrat.
Unter Härtefallmassnahmen in Kooperation mit dem Bund und Kanton Luzern können Unternehmen, die ab dem 1. November 2020 für 40 Tage von der Behörde geschlossen wurden, ab sofort ihr Gesuch einreichen. Behördlich geschlossene Unternehmen gelten ohne Nachweis eines Umsatzrückgangs als Härtefall. Doch die Hoteliers bleiben wieder auf der Strecke.
Ein Brief von Gastro Luzern und Hotellerie Suisse Region Zentralschweiz an den Luzerner Regierungsrat erklärt erneut die Ausgangslage und macht Forderungen deutlich:
«Der Aussage «Wir lassen niemanden im Stich» von Simonetta Sommaruga im März 2020 haben wir Glauben geschenkt. Bereits im Herbst des vergangenen Jahres sind uns diesbezüglich erste Zweifel gekommen. Wir haben mit unserer Aktion Einleuchtend! versucht, auf die schwierige Situation der Hotellerie aufmerksam zu machen. Wie wir feststellen mussten, gewann diese Aktion zwar Sympathien, doch blieb sie leider ohne konkrete Ergebnisse.»
Mit dem Schreiben vom 7. Januar 2021 an die Regierungsräte der Zentralschweizer Kantone haben Gastro Luzern und Hotellerie Suisse Region Zentralschweiz daher nochmals mit Vehemenz auf ihre Forderungen aufmerksam gemacht. Entsprechend war die Erleichterung gross, als Finanzminister Ueli Maurer am 13. Januar 2021 verlauten liess: «Auch der Hotellerie muss nun geholfen werden» und dem Kanton Luzern 40 Millionen Franken zur Verfügung stellte.
Eine Woche später, die Verordnung und das vereinfachte Antragsformular liegen endlich auf dem Tisch, ist die Enttäuschung umso grösser. Betriebe, die von einem aufgezwungenen Lockdown von mindesten 40 Tagen betroffen sind, erhalten endlich die «à fonds perdu»-Beträge. Was für die Gastronomie ein Rettungsanker bedeutet, ist für Hoteliers ein Hohn. Denn die Hotels sind nicht in einem aufgezwungenen Lockdown, aber in einem «De Facto-Lockdown». Die Massnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 unterbinden den Tourismus, die Einreise ist erschwert, die Gäste werden aufgefordert zu Hause zu bleiben, Home-Office ist vorgeschrieben und Seminare sind verboten. Konsequenterweise schliessen immer mehr Hotels in und um Luzern ihre Tore, denn ein betriebswirtschaftliches Arbeiten ist unmöglich. Zum Frust kommen immer grösser werdende Existenzängste dazu, denn nach wie vor hat die Hotellerie keinerlei Aussichten auf finanzielle Unterstützung. Die Härtefallklausel? Die Hotellerie braucht keine Kredite, sie benötigt «à fonds perdu»-Gelder, um die laufenden Fixkosten zu decken.
Die Organisationen platzieren folgende Forderung an den Regierungsrat des Kanton Luzern:
Der Kanton Luzern
...muss anerkennen: ein «De Facto-Lockdown» ist ein aufgezwungener Lockdown!
...muss schnell für Klarheit und Planungssicherheit sorgen!
...muss die Hotellerie endlich als gleichwertigen Partner ansehen!
...muss für den Grundsatz «Gleiche Rechte für alle» sorgen!
...muss sich auch für die Hoteliers einsetzen, die gleichzeitig Eigentümer sind!
Die Hotel & Gastro Union und die Hotel & Gastro Formation Schweiz schliessen sich diesen Forderungen an und unterstützen sämtliche mit den Schreiben vom 7. und vom 25. Januar 2021 Januar gestellten und begründeten Forderungen.
Aus dem Schreiben der Hotel & Gastro Union an den Luzerner Regierungsrat: Die vom Kanton Luzern angedachte Härtefallregelung für Betriebe, die nicht während mindestens 40 Tagen auf behördliche Anordnung hin geschlossen sind, wird das anvisierte Ziel nicht erreichen. Die aktuelle Situation und die Zukunftsaussichten für Hotelbetriebe im Kanton Luzern ist schlicht prekär. Ohne eine substanzielle Nachbesserung bei den «à fonds perdu»-Geldern für Hotelbetriebe ist aus Sicht der Hotel & Gastro Union ein Abbau von Arbeitsplätzen und der Verlust von Lehrstellen in der Hotellerie des Kantons Luzern unvermeidbar.
Urs Masshardt, Geschäftsleiter der Hotel & Gastro Union: «Wir beantragen eine signifikante Erhöhnung des Anteils von «à fonds perdu»-Beiträgen für die Luzerner Hotels, um den Arbeitsplatzabbau und den Verlust von Lehrstellen im Kanton zu minimieren.»
Die Redaktion wird die Situation weiter verfolgen und Updates veröffentlichen.
(mm/ade)