Dies sei erst der Anfang, so die Einschätzung von Cafetier Suisse. Wer überleben will, müsse die Preise überdenken.
Die zweite Corona-Welle trifft die Cafetiers mit voller Wucht. Laut Julian Graf, Geschäftsführer von Cafetier Suisse, liege die diesjährige Konkursrate bei fünf Prozent. Dies sei jedoch erst der Anfang. «Jetzt kommen die entscheidenden Monate. Und bei vielen Mitgliedern unseres Verbandes sind die Reserven aufgebraucht.»
Kritik äussert Cafetier Suisse an der Jahrespressekonferenz vom 7. Dezember vor allem gegenüber Stände- und Nationalrat. «Die Ablehnung des Geschäftsmietengesetzes hat eine neue Unsicherheit geschaffen, die weitere Konkurse bedeuten dürfte», sagt Hans-Peter Oettli. Der Präsident von Cafetier Suisse sieht vor allem kleine Cafés bedroht. «Es muss ein Café-Sterben in der gesamten Schweiz befürchtet werden», so Hans-Peter Oettli.
Der Durchschnittspreis für eine Tasse Café crème liegt derzeit bei 4.25 Franken. Dies sei ein Plus von 3 Rappen gegenüber dem Vorjahr. Der Verband spricht von einem moderaten Anstieg. Doch wenn die Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie weiter anhalten, müssten Cafetiers und Gastronomen rasch reagieren. Um den Umsatzrückgang aufzufangen und die Überlebensfähigkeit von Betrieben zu sichern, könnten spürbare Preiserhöhungen nötig sein. Cafetier Suisse spricht von einem Aufschlag von 40 Rappen für die Tasse Kaffee im kommenden Jahr.
Die Lust auf Kaffee ist in der Schweiz ungebrochen. Nach einem kleinen Einbruch in 2018, als Schweizerinnen und Schweizer durchschnittlich «nur» 975 Tassen tranken, zieht der Konsum nun wieder an. Mit durchschnittlich 1084 Tassen pro Kopf im Jahr 2019 liegt die Schweiz im weltweiten Vergleich auf Platz zwei. Nur die Norwegerinnen und Norweger brühen sich noch mehr Kaffee (1226 Tassen) auf.
(Jörg Ruppelt)