Für die Region einsetzen

Sich als Betrieb für die Region zu engagieren, ist von grossem Nutzen. Das im Kanton Zürich gelegene Restaurant Bahnhof Bauma, die Bäckerei Lötscher in Marbach/LU und das Ermitage Wellness- & Spa-Hotel in Gstaad-Schönried/BE gehen diesem Ansatz nach.

  • Das Restaurant Bahnhof Bauma ist in der Region für seine gutbürgerliche Küche und seine feinen Hausspezialitäten bekannt.Bilder. (ZVG)
  • Seit 1994 führt Markus Kradolfer das Restaurant Bahnhof Bauma. Sein Team besteht aus langjährigen Mitarbeitenden.
  • Das Ermitage Wellness- & Spa-Hotel ist seit 2011 das offizielle Festival-Hotel des renommierten «Gstaad Menuhin Festival & Academy».
  • Romuald Bour ist gebürtiger Elsässer und diplomierter Hotelier. Seit dem Jahr 2020 ist er der operative Direktor im «Ermitage».
  • Die Bäckerei Lötscher mit Dorfladen bietet über 4500 Produkte, darunter auch regionale Spezialitäten.
  • Urs Lötscher ist gelernter Bäcker-Konditor mit langjähriger Erfahrung. Er führt bereits in der vierten Generation die Bäckerei Lötscher.

Es gibt verschiedene Formen, wie man sich als Betrieb für die Region einsetzen kann. Welche die passende ist, hängt individuell vom Betrieb ab. Vorteile sind unter anderem Verbesserung der Bekanntheit, Mitarbeiterloyalität sowie gesteigertes Vertrauen der Gäste und Kunden.

Das Umfeld steht im Mittelpunkt

Im Jahr 1881 erstellten der Steinhauer Thaddäus Netzhammer und sein Schwager Posthalter Robert Hoffmann gemeinsam das repräsentative Restaurant- und Postgebäude am Bahnhofplatz in Bauma/ZH. In den 30er-Jahren wurde es zum Restaurant Bahnhof ernannt. Seit 1994 wird es von dem Gastgeber Markus Kradolfer geführt. «Wir sind wirklich noch ein Betrieb der alten Garde, in dem ein wenig mehr gemacht wird für die Gäste. Bei uns gibt es einen Gruss aus der Küche. Wir bieten ein Spezialbrot, das ein ‹Danke› abbildet, für Apéros an. Oder wir bieten zum Menü zusätzlich ein kleines Dessert», sagt er. Gemäss dem Wirt sind es solche Kleinigkeiten, die dazu beitragen, dass das Restaurant läuft. «Bei mir geht kein Gast aus dem Lokal, ohne dass ich mich bei ihm verabschiedet oder ihn begrüsst habe. Die Leute schätzen das», fügt er hinzu. Er lebe hier und möchte, dass es seinem Umfeld und ihm gut gehe. Letzten Sommer machte Markus Kradolfer für einen guten Zweck beim Spenden-Duell «Beizer gegen Politiker» mit. Laufend bezwang er den Sustenpass. Dank dieses Duells konnte ein stattlicher Betrag für das Kinderheim Weidhalde gesammelt und gespendet werden.

Vereinsleben aufrechterhalten

Hauptsächlich zeichne sich das regionale Engagement dadurch aus, dass für das Restaurant grösstenteils Zutaten aus der Region bezogen werden. Fleisch, Käse, Eier und Wild bezieht er von Partnern im Dorf, den Zander vom Kanton. Zu den Partnern gehören die Bäckerei-Konditorei Rathgeb, die Bäckerei-Café-Konditorei Voland, die Metzgerei Kündig Bauma sowie die Jagdgesellschaft Bauma. Zudem unterstützt das Restaurant die Feuerwehr Bauma-Sternenberg sowie verschiedene Sportvereine und Clubs. Dazu gehören unter anderem der FC Bauma und der Turnverein Bauma. Die Vereine und Clubs fördert der Betrieb durch Sponsoring oder bei gewissen Anlässen zum Beispiel bei einer Abendunterhaltung oder einem Jubiläum. Für solche Anlässe oder den Verkauf am Anlass bereitet das Restaurant bestimmte Mahlzeiten zu. «Die Vereine unterstützen uns, indem sie beispielsweise nach dem Training gemeinsam bei uns etwas trinken, eine Generalversammlung abhalten oder durch sonst einen Event. Es ist ein Geben und Nehmen», verdeutlicht Markus Kradolfer. Ausserdem wirkt das Restaurant Bahnhof Bauma bei Zürioberland Tourismus mit. Markus Kradolfer ist mit seinem Betrieb bei diversen Vereinen Aktiv- oder Passiv-Mitglied. «Es liegt uns schon ziemlich am Herzen, die Vereine viel zu unterstützen. Wir haben ein gutes Vereinsleben im Dorf und möchten zur Aufrechterhaltung beitragen», bringt er zum Ausdruck.

Zusammenarbeit wirkt Wunder

Ein gutes Vereinsleben zeigt sich auch in der Region Saanenland/BE. «Es ist wichtig, dass die Vereine zusammenarbeiten. Aber nicht nur die Vereine, auch die Tourismusorganisation, die verschiedenen Hotels und die Geschäfte. Gemeinsam sind wir das Bild der Region und gemeinsam haben wir mehr Gewicht. Es ist von grosser Bedeutung, dass wir uns für die Region einsetzen. Wir agieren hier», erklärt Romuald Bour, operativer Direktor des Ermitage Wellness- & Spa-Hotels in Gstaad-Schönried.

­ «Wir legen grossen Wert darauf, die ­Vereine zu ­unterstützen.»

Aktiv-Mitglied ist Romuald Bour in der Dorforganisation Schönried und dem Hotelierverein Gstaad-Saanenland. In Letzterem ist er Vorstandsmitglied. Der Verein «Freunde des Rellerli» kümmert sich um ein Gondelbahnprojekt in Schönried. «Dabei sind wir auch aktiv und unterstützen den Verein», erwähnt er. Ausserdem ist Romuald Bour mit dem «Ermitage» Gründungsmitglied einer Interessengemeinschaft für den Einkauf. Diese existiert seit zehn Jahren. Laut dem operativen Direktor haben sich alle Hotels in der Region zusammengetan, um die Konditionen mit den Lieferanten zu verhandeln. Dabei geht es nicht nur um den Preis, sondern auch um die Qualität sowie den ökologischen Aspekt. Für die Kulinarik im «Ermitage» werden viele Zutaten von verschiedenen Betrieben aus der Region verwendet. Das Hotel engagiert sich auch aktiv in Tourismusvereinen und Arbeitsgruppen. Eine enge Zusammenarbeit wird mit Gstaad Saanenland Tourismus gepflegt.

Musikfestival dient als Plattform

Das «Ermitage» ist Hauptsponsor von «Gstaad Menuhin Festival & Academy», ein Musikfestival für klassische Musik, welches jährlich durchgeführt wird. «Für uns und die Einwohner ist es das wichtigste Event, das in der Region stattfindet. Es passt am besten zu Gstaad und bringt am meisten Gäste», betont Romuald Bour. Mit dem Hotel unterstützt er das Festival unter anderem, indem er Zimmer zur Verfügung stellt. Auch die Unterkunft und Verpflegung für die Studierenden im Rahmen der «Gstaad Baroque Academy» erfolgt in Zusammenarbeit mit dem «Ermitage» und dem Institut Le Rosey sowie einem exklusiven Küchenteam. «Das Festival findet über einen längeren Zeitraum statt. Für uns ist es deswegen wichtig, dort Präsenz zu zeigen. Das Festival ist für uns eine bedeutende Plattform und richtet sich schlussendlich auch an unser Zielpublikum», erklärt der operative Direktor.

Nichts geht ohne die Region

Romuald Bour plant mit dem Ermitage Wellness- & Spa-Hotel aktiver mit der lokal ansässigen Schule zusammenzuarbeiten. Ab dem nächsten Jahr werden die Erstklässler vor Weihnachten in das Hotel eingeladen, um eine Tasse heisse Schokolade zu trinken und den Samichlaus zu treffen. «Wir spenden auch Material an Schulen oder verschiedene Vereine. Wenn möglich, helfen wir. Es ist schön, ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen zu zaubern, egal, wer es schlussendlich ist», bringt er zum Ausdruck. «Ich lebe schon seit 20 Jahren in Schönried und kenne fast alle Leute.

­«Die Region lebt für uns und wir für die Region.»

Die Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen hat sich daher so ergeben. Ich gehe auch gerne an den Stammtisch, um den Puls des Dorfes zu spüren und dabei zu sein», sagt Romuald Bour und fügt an: «Ich engagiere mich gerne für die Region. Ein Hotel kann nur existieren, wenn es mit den Einheimischen zusammenwirkt. Das schafft auch eine Verbindung. Die Region lebt für uns, und wir leben schlussendlich für die Region.»

Für die Natur und Kultur

Urs Lötscher führt in der vierten Generation die Bäckerei Lötscher in Marbach/LU. Nebenbei betreibt er einen Dorfladen. Die Bäckerei Lötscher ist Bäcker-Partner der Unesco-Biosphäre Entlebuch. Im Bäckereibetrieb werden Rohstoffe verarbeitet, die in der Unesco-Biosphäre Entlebuch erzeugt oder zumindest veredelt werden. Bei Rohstoffen, die in der Biosphäre nicht bezogen werden können, achtet Urs Lötscher auf Schweizer Herkunft und kurze Transportwege. Eine Zusammenarbeit pflegt er mit den naheliegenden Mühlenbetrieben in Schüpfheim/LU und Eggiwil/BE. «Als Bäcker-Partner erhalten wir exklusiv das Mehl aus Schüpfheim. Daraus machen wir unter anderem das Entlebucher Sauerteigbrot, welches zu 100 Prozent aus regionalen Zutaten besteht», erwähnt Urs Lötscher. Auch die Marbacher Nusstorte enthält, abgesehen von importierten Nüssen, hauptsächlich Zutaten aus der Region. «Wir deklarieren, dass importierte Nüsse verwendet werden», fügt er an. Das Fleisch und den Käse bezieht Urs Lötscher von der Metzgerei und der Käserei im Dorf. Der Betrieb bietet den Vereinen aus Marbach Unterstützung. Kaufen Vereine im Betrieb ein, erhalten sie Rabatte. Befindet es sich in einem angemessenen Preisrahmen, können sie auch Inserate aufgeben. Darüber hinaus ist der Bäckereibetrieb mit seinen Produkten behilflich. «Die Realisierung des Outdoor-Fitness-Parks in Marbach haben wir relativ grosszügig unterstützt. Und heuer hat auch die Brass Band Feldmusik Marbach angefragt. Ihr haben wir ebenfalls geholfen.«Es ist ein Geben und Nehmen. Man muss aber dennoch eine Grenze ziehen können», sagt er. Mir ist es wichtig, die Produkte und Dienst­leistungen aus der Region zu fördern und dabei zu helfen, die Natur- und Kulturlandschaft zu erhalten», hebt Urs Lötscher hervor.

(Chantal Somogyi)


Mehr Informationen unter:

restaurant-bahnhof-bauma.ch

ermitage.ch

baeckerei-loetscher.ch