Bis 2021 soll es deutlich weniger Lehrstellen geben. Was für Schulabsolventen ein Graus ist, könnte eine Chance für Hotellerie und Gastronomie sein.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco erwartet für 2020 wegen der Corona-Krise einen sehr starken Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP). «Der Rückgang des BIP wird sich längerfristig negativ auswirken. Beispielsweise in Form von verzögerten Konkursen», sagt Stefan Wolter, der die Forschungsstelle für Bildungsökonomie an der Universität Bern leitet.
Das grösste Problem in der Corona-Krise seien jedoch nicht unbedingt die Konkurse. Stefan Wolter erläutert: «Das Gift der Krise ist nicht der Einbruch der Konjunktur als solcher, sondern die Unsicherheit darüber, wie es weitergeht.» Bei Corona komme erschwerend hinzu, dass der Staat von aussen eingreife.
Die Entwicklung der Wirtschaft beeinflusst zwangsläufig auch den Lehrstellenmarkt. Wie stark, das hat Stefan Wolter in einer Studie untersucht. Seine Prognose: Es wird bis 2025 dauern, bis die Wirtschaft und damit auch der Lehrstellenmarkt sich erholt haben. Insgesamt rechnet Stefan Wolter mit einem Verlust von bis zu 20 000 Lehrstellen. Wie stark einzelne Regionen oder Branchen betroffen sein werden, lässt sich nicht sagen. Für das Gastgewerbe und die Hotellerie muss diese Entwicklung nicht zwangsläufig schlecht sein. «Gut möglich, dass Jugendliche, die in ihrem Wunschberuf nicht fündig geworden sind, auf diese Branche umschwenken», erläutert Stefan Wolter. Jugendliche, die noch keine Lehrstelle gefunden haben, oder nicht wissen, welchen Beruf sie ergreifen möchten, können zum Beispiel auf berufsberatung.ch via Chatroom mit Beratern in Kontakt treten.
(Désirée Klarer)