Wie finanziere ich ohne Banken einen Umbau? Diese und weitere Fragen beantworteten Experten am Event von Hotelleriesuisse.
Mit dem Slogan «Eine geballte Ladung Wissen» wurde der diesjährige Igeho Campus vollmundig angekündigt. Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Verband Hotelleriesuisse, dieses Jahr Campus-Veranstalter, wurde den Erwartungen der Besucher gerecht.
Neben aktuellen Trends standen vor allem Fragen der betrieblichen Positionierung im hart umkämpften Gastgebermarkt im Vordergrund. Wie etwa neue Projekte finanziert werden können, zeigte Sebastian Früh, Projektleiter Schweizerisches Institut für Entrepreneurship, auf. Anhand von Betriebsbeispielen deutete er an, wie erfolgreich Crowdfunding sein kann. So habe das Hotel Münsterhof in Müstair/GR seinen Umbau, der 45 000 Franken kostete, realisieren können. Gäste, die sich finanziell engagiert hatten, wurden mit Einladungen zum Eröffnungsapéro oder mit Übernachtungsgutscheinen belohnt.
«Gemeinsam statt allein» heisst das Motto der Hotelkooperation Frutigland. Deren Präsident Chris Rosser berichtete, wie 13 Betriebe zusammenspannen, um in Zukunft Kosten zu reduzieren. Dies beispielsweise durch Zusammenlegen von Administration und Buchhaltung und mittels einer gebündelten Mitarbeiterrekrutierung durch Pooling.
Das Problem Fachkräftemangel lösen Tessiner und Bündner Hotels seit einiger Zeit auf ihre Weise. «Im Sommer am See, im Winter im Schnee» lautet die Devise des Sharing-Vereins Jobs2Share, der seit anderthalb Jahren online ist und laut dem Tessiner Hotelier Federico Haas sehr gut funktioniert. «Wir bieten Mitarbeitenden eine Ganzjahresperspektive», so der Hotelier.
Wer in Zukunft mit seinem Betrieb auf Gesundheitstouristen setzt, wird profitieren. So sieht es Letizia Elia von Schweiz Tourismus. Am Igeho Campus stellte sie eine neue Kampagne vor, mit der ab nächstem Jahr verstärkt Gesundheitstouristen in die Schweiz gelockt werden. Schon heute werden hierzulande mit Medical Guests ausserhalb der Kliniken jährlich 146 Millionen Franken Umsatz generiert, so die Expertin.
Kein Wachstum ohne motivierte Mitarbeiter. In vielen Talkrunden wurde am Campus immer wieder diskutiert, warum so viele Junge die Branche verlassen. Einig zeigten sich Vertreter von Hotelleriesuisse, Gastrosuisse und von der Hotel & Gastro Union, dass man in Zukunft die Abgänge nur stoppen könne, indem man die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden erhöhe und ihnen mehr Freiheiten bezüglich Arbeitsplänen einräume.
(Jörg Ruppelt)