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Krise ist kein Marathon, sondern ein Ironman

Die Corona-Pandemie hat Tourismus, Gastgewerbe und Hotellerie fest im Griff. Es bleibt nicht viel anderes übrig, als einen ehrlichen Blick auf die Lage zu werfen.

  • Das zur Accor-Gruppe gehörende Swissôtel ist der Corona-Krise bereits zum Opfer gefallen. Laut einer Umfrage von Hotelleriesuisse Mitte Oktober droht rund 142 weiteren Betrieben auf städtischem Gebiet dasselbe Schicksal. (Keystone-SDA)
  • Die Dufour-Suiten im «Schweizerhof» in Zürich sind seit September mit Fünf-Sterne-Service buchbar. Genutzt wurde das Angebot bisher erst zwei Mal. (ZVG)

Maskenpflicht, Abstand halten, Hände waschen – die Schweizerinnen und Schweizer sind corona- müde. Das zumindest könnte eine Erklärung dafür sein, weshalb die Fallzahlen seit Wochen wieder rasant ansteigen. Und den Bundesrat erneut dazu gezwungen haben, kantonsübergreifende Massnahmen zu beschliessen. Darunter das Verbot von Menschenansammlungen mit mehr als 15 Personen im öffentlichen Raum und die Maskenpflicht in allen öffentlich zugänglichen Räumen. Restaurants miteingeschlossen. 

Kosten senken, Umsatz steigern

Diese Entwicklung ist verheerend für Hotellerie und Gastgewerbe. «Was helfen kann, die Krise einigermassen unbeschadet zu überstehen, ist, die zwei zentralen Missionen im Gastro-Management zu verfolgen und zu etablieren», sagt Lukas von Bidder von der Beratungsfirma Desillusion. Mission eins betreffe die Umsatzoptimierung, Mission zwei die Kostenkontrolle. «Je besser ein Gastronom diese beiden Missionen verfolgt und bereits im Unternehmen etabliert hat, umso besser kommt er aus der Krise», ist von Bidder überzeugt. 

Alte Strukturen aufbrechen

Für Markus Marthaler von Marthaler und Partner wiederum ist es wichtig, «dass man jetzt zusammensteht, offen über neue Möglichkeiten der Dienstleistung aber auch über jene in den Bereichen Führung und Kultur spricht.» Da und dort sei es auch sinnvoll, über geschäftliche, innovative Kooperationen nachzudenken. Wo gestern noch Konkurrenz geherrscht habe, können so Synergien für morgen entstehen. «Wer glaubt und darauf hofft, dass alles wieder wie früher wird, geht als Verlierer aus dieser Krise hervor.» So unpopulär es sich auch anhören möge,  gehe es auch darum, sich mit einem Worst-Case-Szenario auseinanderzusetzen.  «Man sollte sich darauf vorbereiten, dass es einen treffen könnte. Aber dies immer mit der Hoffnung, dass es nicht geschieht», sagt Marthaler. 

Durchhaltewillen führt zum Ziel

Wahr geworden ist dieses Szenario  leider schon für einige. Aber Betriebe, die mit kreativen Mitteln dafür kämpfen, dass sie gestärkt aus dieser Krise hervorgehen, sind nach wie vor in der Überzahl. Das Vier-Sterne-Superior-
Hotel Schweizerhof in Zürich zum Beispiel setzt seit kurzem auf ein Hybridkonzept. Es bietet einige Suiten mit Fünfsterneservice an. 


«Der Launch der Zimmer dient als reine Bekanntheitskampagne.»
 

Um die Krise zu überstehen, müsse sich die Hotellerie neu erfinden, sagt Andreas Stöckli, Hotelier des «Schweizerhof». Das bedeute etwa: neue Teamstrukturen, weniger Abteilungen, Umnutzungen der Flächen – die Liste möglicher Anpassungen sei lang.  Er resümiert: «Die Pandemie ist kein Marathon, sie ist ein Ironman. Im Moment schwimmen wir. Rennen und Fahrrad fahren liegen noch vor uns.»

(Désirée Klarer)


Hybridkonzept

Das Vier-Sterne-Superior-Hotel Montana in Luzern verfolgt dasselbe Konzept wie der «Schweizerhof» in Zürich. Allerdings hat das «Montana» seine Penthouse- Suiten bereits seit zwei Jahren auf dem Fünfsternemarkt.