Gleich zwei Projekte verfolgen das Ziel des Langsamtourismus, dem zukünftig eine grosse Chance eingeräumt wird.
Die Tourismusbranche ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Corona hat das gestoppt. Und damit hat sich auch die Einstellung zum Reisen verändert. Die Vorstellung, sich in der Gruppe durch enge Altstadtgassen schleusen zu lassen oder an einem überfüllten Ausflugsort zu pausieren, gefällt längst nicht mehr allen. Ein Umdenken in der Tourismusbranche ist nötig. Und da kommt Slow Travel ins Spiel. Slow Travel bedeutet eine Art des Reisens, welche Verbindungen in den Mittelpunkt stellt. Verbindungen zu Einheimischen, Kulturen, Essen. «Wer langsamer unterwegs ist, sich bewusst Zeit für neue Eindrücke und den Austausch mit Menschen nimmt, erlebt intensiver», erklärt Andrea Schneider, Change-Expertin beim Unternehmen Tourismuszukunft. Sie referiert zum Thema Slow Travel an einem dreiteiligen Workshop von Ritzy Weiterbildung, der am heutigen Mittwoch, 14. April, beginnt. «Ein Merkmal von Slow Travel ist die kulinarische Wertschätzung und der Genuss der einheimischen Küche», so Andrea Schneider. Dadurch werden regionale Produkte und Produzenten gefördert und die Wertschöpfung in der Region gesteigert.
Vier Schweizer Bergdörfer haben diese Ursprünglichkeit behalten und profitieren nun davon. St. Antönien und die gemeinsam auftretenden Unterengadiner Dörfer Lavin, Guarda und Ardez werden 2021 in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Alpen-Club SAC in den Reigen der Bergsteigerdörfer aufgenommen. Dabei handelt es sich um eine Initiative, die 2008 durch den Österreichischen Alpenverein ins Leben gerufen wurde. In den letzten Jahren wurde sie durch die jeweiligen Alpenvereine auf Deutschland, Italien, Slowenien und nun auch auf die Schweiz ausgeweitet. Aufgenommen werden kleine Orte, die sich dem sanften Tourismus verschrieben haben. Die Auswahl der Dörfer folgt nach strengen Aufnahmekriterien.
(Ruth Marending)