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«Der neue Bäcker-GAV macht die Bäcker-Branche stärker!»

2024 ausgehandelt, tritt der neue Bäcker-GAV ab 1. Juli in Kraft. Roger Lang beantwortet die wichtigsten Fragen.

Roger Lang war Verhandlungsführer für die Hotel & Gastro Union.

HGZ: Was ist das Ziel des neuen Bäcker-GAV?

Mit ihm wollen wir die Attraktivität der Bäckerei-Berufe auf dem Arbeitsmarkt steigern, den Berufsnachwuchs fördern, die Fluktuation senken, die Produktivität und Professionalität erhöhen und damit Betriebe und Arbeitsplätze erhalten.

Die Bäcker-Branche befindet sich in Konkurrenz mit anderen Branchen. Wie kann die Attraktivität der Bäckereien, Confiserien und Konditoreien auf dem Arbeitsmarkt gesteigert werden?

Durch zeitgemässe Anstellungsbedingungen mit höheren Mindestlöhnen inklusive automatischem Teuerungsausgleich. Einem Anspruch auf mindestens zwei Ruhetage pro Woche, Nachtzulagen für alle und einer rechtzeitigen Planbarkeit der Arbeitseinsätze. Das alles ist notwendig, damit wir in Zukunft die Arbeitsund Fachkräfte finden, welche die Branche braucht.

Und der Berufsnachwuchs?

Neu sind auch die Lernenden dem GAV unterstellt und profitieren von besseren Konditionen, unter anderem von Mindestlöhnen und einem 13. Monatslohn.

Wo setzt der GAV bezüglich Professionalität und Produktivität an?

Ganz einfach: bei der Bildung. Gut ausgebildete Fachkräfte sind der Schlüssel. Sie steigern die Qua-lität und Effizienz in den Betrieben und sorgen so hoffentlich für höhere Umsätze und Gewinne. Denn nur mit Gewinnen können auch anständige Löhne bezahlt werden. Die Bildung wird jetzt massiv subventioniert. Ich rate jedem Mitarbeitenden und jedem Betriebsleiter, sich weiterzubilden, am besten an der Fachschule Richemont, am Kompetenzzentrum der Branche in Luzern.


«Weiterbildung wird jetzt massiv subventioniert. Nutzt sie!»


Das klingt nach einer guten Lösung für alle. Wie waren die Verhandlungen?

Zäh, aber das ist auch gut so. Denn nur wenn beide Parteien sich leidenschaftlich für die Anliegen ihrer Mitglieder einsetzen und gleichzeitig fähig sind, gemeinsame Lösungen zu erarbeiten, entsteht ein Gesamtarbeitsvertrag, der gut für alle ist

Bereits im Frühjahr 2024 wurden die Verhandlungen über den neuen Bäcker-GAV abgeschlossen. Damals hiess es, der GAV trete Anfang 2025 in Kraft. Weshalb diese halbjährige Verzögerung?

Die Sozialpartner haben gemeinsam um Allgemeinverbindlichkeit beim Bundesrat ersucht. Das bedeutet, dass der Gesamtarbeitsvertrag für alle gilt. Dagegen gab es Einsprachen, welche es zu bearbeiten galt. Das dauerte.

Wagen Sie eine Zukunftsprognose für die Branche?

Ich bin kein Hellseher. Aber es ist kein Geheimnis, dass der Strukturwandel der Branche in vollem Gange ist. Die kleineren Betriebe werden es in der Menge auf dem Markt ohne beispielsweise Nischenangebote oder ausserordentlich hohe Produktqualität schwer haben. Die Produktionsstätten der Betriebe werden grösser und effizienter. Und die Filialisierung wird in der Schweiz weiter voranschreiten.

(Jörg Ruppelt)


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hotelgastrounion.ch