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Südtiroler Hotellerie setzt auf Weintourismus

Südtirol ist ein Weinland. Ein Besuch im grössten geschlossenen Weinanbaugebiet Überetsch mit den Orten Kaltern und Eppan.

Eppan an der Weinstrasse ist mit 15 000 Einwohnern eine Kleinstadt. Doch vor Ort merkt der Besucher wenig davon. (ZVG)

Rosi Hanni strahlt vor Glück. «Der 2018er wird ein guter Jahrgang», freut sie sich. Den ganzen Tag hat sie in den Reben verbracht und mitgeholfen, das Erntegut einzufahren. Zusammen mit ihrem Mann Andreas Nicolussi-Leck und ihrer Schwester Christine Hanni bewirtschaftet sie das Familienweingut Stroblhof in Eppan. Während die beiden Schwestern das Hotel führen, zeichnet Nicolussi-Leck für den Weinbaubetrieb verantwortlich.

Wein und Wellness

Auf dem Weingut werden jedes Jahr 50 000 Flaschen hergestellt. Zu einem Drittel sind es Weissweine und zu zwei Dritteln Rotweine. Jetzt am Abend ist Andreas Nicolussi-Leck dabei, den heute gelesenen Weissburgunder abzupressen. Doch es bleibt ihm genügend Zeit, die Besucher durch den Keller zu führen und die vor sich hin gärenden Bottiche mit Blauburgunder-, Chardonnay- und Sauvignon-Trauben zu zeigen.

Der «Stroblhof» liegt mitten im Gebiet von Überetsch. Auf rund 1050 Hektaren Anbaufläche werden hier jedes Jahr über 100 000 Hektoliter Wein erzeugt. Das Weingut Stroblhof ist seit über vier Generationen im Besitz der Familie Hanni. Seit dem 16. Jahrhundert wird Wein gekeltert, und seit dem 17. Jahrhundert werden Gäste beherbergt. Aus der Herberge von damals ist ein stattliches Vier-Sterne-Hotel entstanden mit zeitgemässen Zimmern in den historischen Mauern. 

Dazu gesellt sich eine moderne Wellnessanlage mit Biobadeteich und Liegewiese. Highlight ist die Indoor-Anlage mit Hallenbad, Saunabereich und Anwendungsräumen. Die Anlage ist so gut in die Umgebung eingebettet, dass sie von aussen kaum wahrnehmbar ist. Von innen aber gewährt sie einen herrlichen Blick auf die Weinlandschaft.  

Die Wellnessanwendungen basieren auf Produkten der Kosmetikmanufaktur Vinoble aus Österreich. Dabei handelt es sich um eine Linie, die aus Rohstoffen der Traube hergestellt wird. 

Mehr als nur Rebensaft

Die Weinrebe zählt zu den ältesten Kulturpflanzen. Seit über 8000 Jahren sind die Vorzüge der süssen Früchte bekannt. Erst in den letzten Jahrzehnten lernte man die wertvollen Bestandteile der Beerenhaut schätzen. Die Traubenkerne enthalten ebenfalls wertvolle Inhaltsstoffe. Der aus medizinischer Sicht wichtigste Inhaltsstoff sind die Flavonoide. Diese sekundären Pflanzenstoffe sind bekannt als besonders wirksame Antioxidantien. 

Auch ein anderer Weinhof macht sich die positiven Eigenschaften der Traube zunutze. Das Weingut Klosterhof liegt inmitten der Rebberge hoch über dem Kalterer See. Es ist Weingut, Weinkeller, Hofbrennerei und Bed & Breakfast in einem. Der «Klosterhof» hat mit dem «Sanus per vitis – gesund durch die Weinrebe» ein exklusives Weinspa eröffnet. Neben der Winzersauna können die Gäste in den Weinfässern im Freien ein Sprudelbad geniessen. Für ihre Anwendungen verwendet Wellness-Managerin Monika ebenfalls die Produkte von Vinoble und ergänzt sie mit Rohstoffen vom Hof. «Trester und Traubenkerne fülle ich in Säcke ab und vakuumiere sie. So habe ich immer frische Zutaten für meine Packungen zur Hand.» 

Die Kalterersee-Charta

«Klosterhof»-Besitzerin ist die Familie Andergassen. Sie kellern ausschliesslich von ihren Spitzenlagen Barleit, Plantaditsch, Tirfall und Panigl ein. Die jährliche Produktion beläuft sich auf 35 000 Flaschen. Hauptsorten sind der für Kaltern typische Vernatsch, Weissburgunder und Blauburgunder.  

Die Familie Andergassen gehört zu den Gründungsmitgliedern «Freie Weinbauern Südtirol» mit 100 eigenständigen Produzenten. Oskar Andergassen hat aber auch bei der Kalterersee-Charta mitgewirkt. «Das ist eine Selbstverpflichtung der Kalterer Weinwirtschaft», erklärt er. «Wir versprechen damit, die Qualität unserer Weine zu fördern.» Die Zeiten, in denen die Masse zählte, seien vorbei. «Unsere Weine sind heute sportlicher und filigraner als früher», so Oskar Andergassen. So wie es die Küche auch sei, die feiner und leichter daherkomme und nicht mehr so deftig und üppig sei wie früher.

(Ruth Marending) 

Copyright HG+-Video: IDM Südtirol


Aufgetischt

«Gretl am See»
Am Ufer des Kalterer Sees liegt idyllisch das trendige Strandrestaurant Gretl am See. Neben Restaurant ist das «Gretl am See» auch Bar, Kiosk, Camping und Shop.
www.gretlamsee.com

Eingeschenkt

Weingut Nicolussi-Leck
An den steilen Hängen von bis zu 40 Prozent Neigung gedeihen auf 350 Metern über Meer Qualitätsweine. Sie profitieren vom konstanten Durchzug des für diese Region typischen Südwindes vom Gardasee, der Ora. Dazu kommen warme lehmige Sandböden und Porphyr-Gestein des Mitterbergs. Zum Weinkeller gehört ein B ’n’ B.
www.nicolussileck.it

Weingut Pfitscher
Das Weingut Pfitscher präsentiert sich im ultramodernen Design. Vom Degustationslokal aus offenbart sich ein schöner Blick in die Rebenlandschaft. Hier machen drei Generationen gemeinsam Wein. Und das mit Erfolg: «Unser Blauburgunder Reserve Matan war ausverkauft, bevor er überhaupt in den Handel kam», so Daniel Pfitscher.
www.pfitscher.it

Aufgebettet

Vinum Hotels 
Vinum Hotels vereinigt 29 Hotels in Südtirol, die sich dem Thema Wein verschrieben haben. Alle Betriebe bieten ihren Gästen nicht nur weinaffine Angebote, sondern die Hoteliers sind selbst entweder Weinbauern oder Sommeliers. In der Kalterer-See-Region zählen der «Stroblhof», der «Klosterhof» und das Wellnesshotel Seeleiten dazu.
​​​​​​​www.vinumhotels.com

Sehenswert

Südtiroler Weinmuseum 
Mitten in der Altstadt des Städtchens Kaltern liegt das Weinmuseum. Gegründet wurde es 1955. In den ehemaligen Räumlichkeiten der Kellerei Di Pauli ist die Weingeschichte des Südtirols auf eindrückliche Weise nacherzählt. Höhepunkt ist der Weingarten mit alten Rebsorten und verschiedenen Rebgerüsten.
www.weinmuseum.it


Mehr Informationen unter: 

www.suedtirol.it ​​​​​​​