Spektakuläre Bilder auf der Leinwand und im Fernsehen sorgen dafür, dass Wein und Landschaft wie «ins Herz gemeisselt» in Erinnerung bleiben.
Die Musik hämmert aus den Lautsprechern. In deren Rhythmus hüpft «Billy The Artist» vor einer weissen Leinwand. Plötzlich steht er bockstill, setzt den Pinsel an und zieht einen schwarzen Strich. Dann tanzt er weiter, steht still und zieht einen weiteren Strich. Nach einer Stunde ist die Leinwand voll und der Künstler genehmigt sich ein Glas Fendant – natürlich aus einer Flasche mit eigener Künstleretikette. Präsentiert wurde die Kollektion von sechs Walliser Weinspezialitäten mit den Etiketten von sechs Künstlern am vergangenen Donnerstag im Rahmen der Foire de Martigny, der Walliser Gewerbeausstellung.
Initiiert wurde der IVV Art Challenge von Gérard-Philippe Mabillard. Der Direktor des Walliser Branchenverbands Rebe und Wein (Interprofession de la vigne et du vin, IVV) ist ein Mann der leisen Töne. Dass die wichtigsten Regisseure, Schauspieler, Fotografen und Kunstmaler zu seinen Freunden zählen, hängt er nur dann an die grosse Glocke, wenn es um die Promotion der Walliser Weine geht. Damit punktet er bei seinen Mitgliedern, und mehrere Projekte vermochten das Publikum zu begeistern. So hat er im Jahr 2014 seinen Freunden aus aller Welt Walliser Weine und Gläser mit dem Schriftzug «Vins du Valais» geschickt und sie gebeten, Wein und Gläser in Szene zu setzen und davon ein Foto zu knipsen. 60 Bilder sind zusammengekommen, die Gérard-Philippe Mabillard in einem Bildband publizierte. Den Erlös aus dem Verkauf spendete er der Stiftung «Moi pour Toi», die Kindern in Not hilft. Zudem wurden die Bilder als Wechselausstellung in den Walliser Weinbaumuseen in Sierre und Salgesch gezeigt. Eine kleinere Kollektion schaffte es sogar nach New York und wurden dort im Museum of Modern Art ausgestellt.
Eine Woche New York war dann auch der Preis für die Gewinner des IVV Art Challenge. Dazu hatte Swiss Wine Valais, wie sich der IVV neuerdings nennt, im Frühling 2016 Kunstschaffende aus der ganzen Schweiz via Social Media zur Kreation von Weinetiketten animiert. Der Wettbewerb hatte zum Ziel, Kunst und Wein zu vereinen. Eine von «Billy The Artist» präsidierte Jury hatte schlussendlich aus über 150 eingereichten Vorschlägen acht ausgewählt. Die acht Künstler wurden daraufhin nach New York eingeladen, wo sie ihre Werke unter der Schirmherrschaft von «Billy The Artist» in der angesagten Galerie «Castle Fitzjohns» ausstellen durften.
Die acht Kreationen der Gewinner werden nun in Form einer limitierten Weinbox mit insgesamt acht Flaschen Wein auf den Markt gebracht. Die Rebsorten Syrah, Humagne Rouge, Humagne Blanc, Amigne, Cornalin, Heida, Fendant und Petite Arvine sind die Stars dieser unter dem Namen «IVV Art Challenge» lancierten Weinbox. Mit der Präsentation dieser limitierten Edition an Weinen schliesst sich somit der Kreis rund um den originellen Wettbewerb.
Walliser Weine waren dieses Jahr auch an den Filmfestivals in Berlin, Cannes, Lyon und Los Angeles prominent vertreten. Im Rahmen der internationalen Filmfestspiele Berlin hatten die Schweizer Botschaft und der Branchenverband Swiss Films bei einem Aperitif die Wettbewerbsbeiträge der Schweiz und die an den jeweiligen Filmen Mitwirkenden vorgestellt. Den rund 200 geladenen Gästen wurden Petite Arvine und eine rote Assemblage kredenzt.
«Billy The Artist» hat auch das Logo für die neue Bewegung der Walliser Weinbauern gestaltet. Unter dem Motto «Geniesse heute für deinen Wein von morgen» sollen Produzenten unterstützt werden, die vom Spätfrost im April massive Schäden und Einbussen in der Produktion erlitten haben.
Gastronomen, Inhaber von Weinbars oder Weinhändler können sich auf drink-vs.ch eintragen. Dann erhalten sie Promotionsmaterial, mit dem sie Kunden animieren können, mehr Walliser Weine zu geniessen. Für Konsumenten ist die Aufgabe noch einfacher: Sie wertschätzen und geniessen vermehrt Walliser Weine. Mit jedem zusätzlichen für Walliser Weine ausgegebenen Rappen tragen sie dazu bei, dass sich Walliser Weinbauern von den durch den Klimafrost entstandenen Schäden wirtschaftlich erholen können.
(Gabriel Tinguely)