Andreas Züllig, Hotelier und Präsident von Hotelleriesuisse, ist offiziell für die Nationalratswahl am 20. Oktober 2019 nominiert worden. Er tritt für die Bündner FDP an. Ebenfalls in den Nationalrat möchte Bojan Lutz. Bereits Ende März stellen sich einige Gastgewerbler auf Kantonsebene zur Wahl.
Hotellerie Gastronomie Zeitung: Hanspeter Göldi, Sie kandidieren für den Kantonsrat. Was reizt Sie am Amt?
Hanspeter Göldi: Mir gefällt, dass ich mit konkreten Vorstössen Anliegen mehrheitsfähig machen kann. Einer meiner grössten politischen Erfolge war, dass ich die Privatisierung des Kantonsspitals Winterthur verhindern und gute Rahmenbedingungen für öffentlich-rechtliche Anstalten schaffen konnte.
Beschreiben Sie bitte kurz Ihr politisches Engagement.
Stützend, solidarisch, vernetzend.
Wurden Sie von Ihrem Arbeitgeber unterstützt?
In den letzten zwei Amtsperioden wurden mir 10 Prozent meiner Arbeitszeit für die Politik zur Verfügung gestellt.
Wofür werden Sie sich nach Ihrer Wiederwahl einsetzen?
Ich engagiere mich für gute Arbeits-, Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für alle sowie für gute Sozialleistungen für die Menschen, die Unterstützung brauchen. Dieses Engagement werde ich weiterverfolgen.
Was möchten Sie politisch für das Gastgewerbe bewegen?
Mein Ziel ist es, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Zum Beispiel durch Soziallastenausgleich der Familienkasse. Auch möchte ich die Wertschätzung für unsere Berufe erhöhen.
Zur Person
Hanspeter Göldi ist unter anderem Mitglied des Schweizer Kochverbands skv, Vizepräsident der Hotel & Gastro Formation Wädenswil, Gemeinderat von Meilen und Kantonsrat von Zürich. Der SP-Politiker tritt zur Wiederwahl für eine dritte Amtsperiode an.
HGZ: Willy Graf, Sie kandidieren für den Kantonsrat. Was reizt Sie am Amt?
Willy Graf: Es liegt mir nicht, nur über die Umstände der Zeit zu jammern. Ich möchte aktiv unsere Zukunft gestalten. Ausserdem ist die EVP als kleine Mittepartei noch nicht im Kantonsparlament von Luzern vertreten.
Beschreiben Sie bitte kurz Ihr politisches Engagement.
Als Christ politisiere ich sach- und personenbezogen. Damit will ich zukunftsweisende Lösungen zum Gemeinwohl aller erreichen.
Wofür werden Sie sich als Kantonsrat einsetzen?
Für den Qualitäts-Tourismus sowie den privaten und öffentlichen Verkehr in der Stadt Luzern, die Wirtschaftsfreundlichkeit und Attraktivität der Stadt, die Förderung der Region Sursee, das Bildungswesen und die Entwicklung der Kirchenlandschaft.
Was möchten Sie politisch für das Gastgewerbe bewegen?
Indem ich die wertvollen Berufe ins Gespräch bringe und erkläre, dass auch heute noch eine Karriere vom Tellerwäscher zum Manager möglich ist, möchte ich das Ansehen der Branche fördern. Das Gastgewerbe ist einzigartig. Es ist Vorreiter, wenn es darum geht, ungelernte und fremdsprachige Menschen in den Arbeitsprozess zu integrieren, sie zu fördern und ihnen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.
Zur Person
Willy Graf ist Theologe und Hotelier im Seeblick Höhenhotel in Emmetten/NW. Bis 2018 war er Vizepräsident der Hotel & Gastro Union. Er ist Mitglied des Berufsverbands Hotel Administration Management und tritt zum ersten Mal zur Wahl an.
HGZ: Roger Lang, Sie kandidieren für den Kantonsrat. Was reizt Sie an diesem Amt?
Roger Lang: Ich empfinde es als unfair, dass Unternehmen und Reiche im Kanton Luzern auf Kosten des einfachen Bürgers von der Tiefsteuerstrategie profitieren. Die Unter- und Mittelschicht haben Abbaumassnahmen wie die illegale Senkung der Prämienverbilligung zu tragen. Dagegen muss doch jemand etwas tun.
Beschreiben Sie bitte kurz Ihr politisches Engagement.
Sozial, engagiert, solidarisch.
Werden Sie von Ihrem Arbeitgeber unterstützt?
Mein Arbeitgeber gewährt mir unbezahlte Freizeit während der Bürozeiten, damit ich an Podiumsgesprächen, Wahlkampfanlässen und Sitzungen teilnehmen kann.
Wofür werden Sie sich als Kantonsrat einsetzen?
Für die Abschaffung oder zumindest die Abschwächung der Tiefsteuerstrategie zugunsten aller.
Was möchten Sie politisch für das Gastgewerbe bewegen?
Die Menschen im Gastgewerbe sind eher im Niedriglohnsegment zu finden und leiden unter der Tiefsteuerstrategie. Diese Menschen möchte ich entlasten.
Zur Person
Roger Lang ist eidg. dipl. Sozialversicherungsfachmann mit FA. Er arbeitet im Rechtsdienst der Hotel & Gastro Union und berät die Mitglieder bei Fragen rund ums Arbeitsrecht. Roger Lang ist Mitglied des Schweizer Kochverbands skv und amtet aktuell im Vorstand der Ortssektion SP Emmen. Er tritt zum ersten Mal zu einer Kantonsratswahl an.
HGZ: Bojan Lutz, Sie kandidieren für den Nationalrat. Was reizt Sie an diesem Amt?
Bojan Lutz: Mich reizt, dass ich den Kanton Basel-Stadt vertreten und die Anliegen der Bevölkerung direkt in Bern ansprechen kann.
Wofür werden Sie sich als Nationalrat einsetzen?
Für die Berufsbildung. Eine Berufslehre EBA oder EFZ ist der Grundstein für Erfolg in der Berufswelt. Auch braucht es junge Menschen, die eine Lehre machen, weil sonst einige Berufe und Branchen aussterben. Ausserdem werde ich mich für die Senkung der Krankenkassenprämien einsetzen, für Menschen und Familien, die auf Hilfe angewiesen sind, und die Interessen junger Menschen in Bern vertreten.
Beschreiben Sie bitte kurz Ihr politisches Engagement.
Hilfsbereit, aufgeschlossen und zuverlässig.
Was möchten Sie politisch fürs Gastgewerbe bewegen?
Ich möchte die Branche mit Stolz politisch vertreten, indem ich die Berufsbildung fördere und junge Menschen motiviere, eine Ausbildung zu machen. Ich unterstütze L-GAV, GAV, Lehrlingsvereinbarung und die Initiative für bezahlten Vaterschaftsurlaub.
Zur Person
Bojan Lutz ist Küchenangestellter EBA und Mitglied des Schweizer Kochverbands. Er ist seit 2016 im Vorstand der Jungen CVP Basel-Stadt und kandidierte im Oktober 2016 für den Grossen Rat. Obschon er nicht gewählt wurde, motivierten ihn sein Wahlergebnis sowie eine Begegnung mit der damaligen Bundesrätin Doris Leuthard in der Politik weiterzumachen.
(Riccarda Frei)
ch.ch/wahlen2019 ist das offizielle Infoportal des Bundes zu den Wahlen.
Am 20. Oktober finden die Nationalratswahlen statt.
Mittels Fragebogen kann man auf der Wahlhilfeplattform smartvote.ch ermitteln, welche Politiker und Parteien einem am nächsten stehen.
Am 2. Dezember findet die konstituierende Sitzung des Nationalrats und die Vereidigung der Räte statt.
Ab ihrem 18. Geburtstag sind Schweizer stimm- und wahlberechtigt. Nur im Kanton Glarus dürfen schon 16- und 17-Jährige auf kommunaler und kantonaler Ebene abstimmen. Sie sind jedoch selber noch nicht wählbar.
11. Dezember: Alle vier Jahre erfolgt die Gesamterneuerungswahl des Bundesrats durch die Bundesversammlung.