Zum ersten Mal findet am EBZ Solothurn-Grenchen der Vorbereitungskurs zur Berufsprüfung Gästebetreuer FA statt. Ein Beruf, der an Bedeutung gewinnt.
Die Zeit des Lockdowns hat es gezeigt: Wir können vieles auf Distanz und online erledigen. Es hat sich auch gezeigt, wie wichtig der direkte zwischenmenschliche Kontakt für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden ist.
Ein Beruf, bei dem es explizit ums Wohlgefühl der Menschen geht, ist Gästebetreuer/-in im Tourismus mit eidg. Fachausweis. Diese Berufsleute arbeiten in Tourismusbüros, bei Bergbahnen, Schifffahrtsgesellschaften und anderen touristischen Leistungsträgern. Sie klären die individuellen Bedürfnisse der Gäste ab, planen, organisieren und verkaufen dazu passende touristische Angebote. Sie sind die lokalen Ansprech- und Bezugspersonen für die Gäste.
Lanciert wurde der Beruf Gästebetreuer/-in FA im Jahr 2017 vom Schweizer Tourismus-Verband STV mit dem Ziel, die Beratungs- und Servicequalität im Tourismus zu steigern. Der Vorbereitungslehrgang auf die Berufsprüfung dauert zwei Semester. Er ist berufsbegleitend und besteht aus den vier Modulen: Kundenbetreuung, Angebotsgestaltung, Kommunikation und Distribution sowie Selbstmanagement.
Die ersten sechs Absolventen wurden in Lausanne ausgebildet und traten 2018 zur Berufsprüfung an. Schon ein Jahr später entsandten auch Kursanbieter aus Interlaken und Sion ihre Kandidaten und Kandidatinnen an die zentral durchgeführte Berufsprüfung. Im Dezember 2020 werden nun erstmals auch Studierende des Erwachsenenbildungszentrums EBZ Solothurn-Grenchen als Gästebetreuer/-innen geprüft. «Schweizweit werden 33 Personen zur Berufsprüfung antreten. Wir alleine haben eine Klasse mit zwölf Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten touristischen Betrieben», berichtet Manfred Ritschard. Er leitet den Vorbereitungskurs am EBZ und ist einer der Dozenten.
Auch was das Alter und den beruflichen Hintergrund der Teilnehmenden betreffe, sei die Gruppe gut durchmischt. Die Bandbreite reicht vom Bähnler bis zum Hotelier und von der knapp 20-Jährigen bis zum über 50-Jährigen. Manfred Ritschard erklärt: «Gästebetreuer/-in FA ist keine Führungsausbildung, sondern eine praxisorientierte Weiterbildung für Mitarbeitende.» Deshalb sei der Lehrgang auch für Tourismus-Quereinsteiger geeignet oder für Branchenfremde, die direkten Gästekontakt haben. Wie etwa Empfangs- und Infostellenmitarbeitende in Shoppingzentren, bei Banken und Versicherungen oder in Besucherzentren von Konzernen wie Schindler und Swarovski.
Parallel zum Vermitteln des Unterrichtsstoffes verfolgt Manfred Ritschard ein weiteres Ziel. «Wir sind daran, ein Lehrmittel zu entwickeln, in dem alle Inhalte Modul für Modul im Detail erarbeitet sind. Es soll ein allgemeingültiges Lehrbuch der Gastfreundschaft werden.»
(Riccarda Frei)
Der nächste Vorbereitungskurs für Gästebetreuer FA startet am EBZ Solothurn-Grenchen am 9. November 2020 und dauert bis 23. November 2021.
Mehr Informationen unter:
https://bbzsogr.so.ch/ebz/bildungsangebot