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«Neue Gäste gewinnt man vor allem online»

Immer mehr Gäste reservieren ihren Tisch online. Zwei Experten verraten, worauf bei der Auswahl des Anbieters geachtet werden muss und wie man sich gegen No-Shows wappnet.

Mit Vorauszahlungen können No-Shows reduziert werden. (Unsplash)

Gianluca Marongiu und Sebastian Küchler, ist ein Online-Reservierungstool für Restaurants heute unerlässlich?
Gianluca
Marongiu: Um die Gästezahl zu maximieren, sollten Restaurants sowohl Offline- als auch Online-Reservierungsmöglichkeiten anbieten. Letztere sind besonders wichtig, um neue Gäste zu gewinnen. Heutzutage suchen viele Menschen auf Online-Plattformen nach einem Restaurant, bei dem sie dann bequem online reservieren. Ich empfehle daher, auf den wichtigsten Plattformen präsent und buchbar zu sein sowie auch unbedingt auf der eigenen Webseite eine Buchungsmöglichkeit einzuführen. 

Welches sind die wichtigsten Plattformen, auf denen man präsent sein sollte?
Marongiu: Es gibt spezialisierte Tischreservierungstools, mit denen direkt auf der Webseite des Restaurants gebucht werden kann. Dies ist der wichtigste Kanal. Gleichzeitig muss man auf den ortsüblichen Apps und Plattformen präsent sein, um neue Gäste zu gewinnen. Die wichtigste ist sicher Tripadvisor, die meistbesuchte Restaurantplattform. Wer auf Social Media unterwegs ist, sollte dem Gast ebenfalls eine Buchung über diese Kanäle ermöglichen. 

Was müssen Gastronomen bei der Auswahl des Anbieters beachten? 
Sebastian
Küchler: Wir empfehlen, eine Übersicht mit den Vor- und Nachteilen der einzelnen Tools anzulegen und diese anschliessend dem Preis gegenüberzustellen. Kriterien sind zum Beispiel die Kompatibilität mit den bereits im Einsatz stehenden Systemen, Design und Funktionalität, Verbreitung und Bekanntheit sowie die Möglichkeit, auch über Plattformen buchbar zu sein. Optimal wäre ein Tool, das alle Kanäle zentral bewirtschaften kann. Derzeit gibt es leider noch keinen Anbieter, der direkt auf den Tischplan der Kasse zugreift. 

Mit wie viel Aufwand müssen Gastronomen rechnen?
Küchler: Im Vergleich zu einer Reservierung per E-Mail oder Anruf ist der Aufwand einer Online-Reservierung minim, weil viele Schritte automatisch vom System erledigt werden. Zudem können Online-Reservierungen jederzeit abgeschlossen werden, ohne dass ein Mitarbeiter sie entgegennehmen muss. Die grösste Hürde besteht darin, das Reservationsbuch zu eliminieren und die Reservierungen vor Ort digital aufzunehmen. Wir raten davon ab, zusätzlich ein klassisches Reservationsbuch zu führen, denn damit verdoppelt sich der Aufwand. 

Gibt es weitere Vorteile von Online-Reservierungen? 
Marongiu: Je nach Tool werden dem Restaurant Name, E-Mail-Adresse und Telefonnummer angegeben. Diese Daten dürfen für Marketingzwecke verwendet werden, wenn die Gäste ihre Zustimmung geben. Mit einer Buchungserinnerung am Tag der Reservation kann man zudem für weniger No-Shows, also Nichterscheinen, sorgen. Und durch die Angaben von Allergien kann sich die Küche besser auf den Gast vorbereiten. 

Führen Online-Reservierungen zu mehr No-Shows?
Küchler: Die etablierten Tools haben dieses Problem erkannt und versuchen, dagegen vorzugehen. Beispielsweise kann dem Kunden der Account gesperrt werden, wenn er ohne Absage nicht auftaucht. In der Hotellerie muss ein Gast für eine Buchung über Booking.com eine Kreditkarte hinterlegen. In eine ähnliche Richtung müsste es in der Gastronomie gehen.  

Welche Herausforderungen bringt die Digitalisierung noch mit sich?
Küchler: Aktuell ist das Thema Zahlungsarten in aller Munde. Manche Gäste möchten ihre Rechnung digital begleichen, beispielsweise per Twint. Ebenfalls Thema sind digitale Menükarten, auf denen der Gast selbständig bestellen kann. Als Gastronom gilt es abzuwägen, welche Neuerungen zur Strategie des Betriebs passen und entsprechend eingesetzt werden sollen – oder auch nicht.

(Interview Angela Hüppi)
 

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