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Spital kämpft erfolgreich gegen den Food Waste

Das Bürgerspital Solothurn hat den Food Waste innerhalb eines Jahres mehr als halbiert. Die Zahlen sind eindrücklich.

Viel Abfall kann mit angepassten Portionen verhindert werden. (Adobe-Stock)

In einem hochkomplexen Betrieb wie einem Spital den Food Waste zu reduzieren, ist keine einfache Aufgabe. Das Bürgerspital Solothurn, dessen Gastronomie-Team täglich über 1400 Menüs serviert, hat es vor gut eineinhalb Jahren gewagt. Den Prozess hat der Verein United Against Waste begleitet und jüngst in einem Bericht die beeindruckenden Resultate veröffentlicht.

Am Anfang muss man Zeit und Energie investieren

Gestartet ist der Prozess aber mit vielen Sitzungen und Messungen, die zunächst einmal einen Zusatzaufwand für das Team verursachten. Innerhalb eines Monats mussten für das Messen täglich rund 1,5 Arbeitsstunden investiert werden. Dies über sämtliche Abteilungen gerechnet. «Wenn man sieht, was wir damit erreicht haben, war es jede Minute wert», sagt Karin Hess, Leiterin Küche.

Eine starke Reduktion konnte das Team bei der Patientenverpflegung erreichen. Dort reduzierte sich der Food Waste zwischen April 2022 und April 2023 von 5315 auf 2500 Kilo. Erreicht ­wurde das durch kleine Massnahmen, die sich kumuliert haben. So erhalten die Patienten nicht mehr automatisch einen Salat zum Menü. Wurden vorher von 25 Salaten fünf unberührt retourniert, machte das auf allen acht Stationen 40 Salate pro Mahlzeit, die am Ende entsorgt werden mussten.

Schwieriger sei die Umsetzung jedoch bei der Verpflegung der Mitarbeitenden in der Pflege gewesen. Produkte wie Sandwiches waren nicht mehr jederzeit in allen Varianten verfügbar, was anfangs zu Verstimmungen geführt habe. Gut komme hingegen das Label «Frisch von gestern» an, unter dem nicht abgesetzte Produkte vom Vortag zu einem reduzierten Preis angeboten werden. «Wir werfen heute 95 Prozent weniger Sandwiches weg», freut sich Stefan Hobi, Leiter Restaurants.

«Unser Effort geht weiter, wir arbeiten nicht für die Statistik.»

Ivan Croci, Leiter Gastronomie

Bei der Mitarbeitendenverpflegung, in der Küche und bei den Patienten resultierte im April 2023 unter dem Strich eine Reduktion von 50,05 Prozent des Food Wastes. Das sind rund vier Tonnen weniger als bei der Messung im Vorjahr. Aus Umweltsicht bedeutet das eine Einsparung von überzehn Tonnen CO2-Äquivalenten. Aus finanzieller Sicht eine Einsparung von 100 000 Franken.

«Wir sind stolz auf das Erreichte, aber es geht weiter», sagt Leiter Gastronomie Ivan Croci. «Wir wollen eine nachhaltige Wirkung erzielen.» Die nächste Food-Waste-Messung soll bereits 2024 stattfinden.

(Alice Guldimann)


Die Reduktion in Zahlen

In der Küche

Reduktion um 54,5 Prozent, entspricht rund 470 Kilo

Mitarbeitende und Gäste

Reduktion um 40 Prozent, entspricht rund 788 Kilo

Patienten

Reduktion um 53 Prozent, entspricht rund 2815 Kilo

Nach Lebensmittel-/Speise-Kategorie

Getränke

Reduktion um 68 Prozent

Stärkebeilagen

Reduktion um 51 Prozent

Gemüse, Salat, Früchte

Reduktion um 47 Prozent

Fleisch

Reduktion um 50 Prozent

United Against Waste

Der Verein ist ein Zusammenschluss des Schweizer Lebensmittelsektors, der sich für die Reduktion von Food Waste innerhalb der Branche einsetzt. Die Hotel & Gastro Union gehört ebenfalls zu den Mitgliedern.

Mehr Informationen unter:

united-against-waste.ch