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Genfer Wein bietet Vielfalt

Die Präsentation der neuen Jahrgänge bestätigte das Streben nach Qualität und die Innovationskraft der Winzer.

Genfer Winzerinnen und Winzer pflegen einen freundschaftlichen Austausch: Céline Dugerdil, Domaine de la Printanière, Jérémie Burgdorfer, Domaine du Paradis, Jérôme Cruz, Domaine de Beauvent, und Sophie Dugerdil aus Dardagny. (ZVG)

Die Genfer Weinbranche traf sich am vergangenen Mittwoch zur Frühjahrsversammlung im Restaurant der Société Nautique in Genf. In den Stunden davor präsentierten 33 Winzerinnen und Winzer je zwei Weine aus dem Sortiment ihrer Domänen. Auch wenn die Weine erst kürzlich abgefüllt wurden und sich ihr Bouquet von diesem Eingriff noch nicht gänzlich erholt hat, lässt sich einiges herauslesen: Das warme und trockene Jahr 2022 ergab Alkoholwerte, die um ein halbes oder gar ganzes Prozent über dem Durchschnitt liegen. Doch die Winzerinnen und Winzer verstanden es, die hohen Volumenprozente gut einzupacken. So verzichteten viele auf den biologischen Säureabbau. Frische und Rückgrat setzen einen Kontrapunkt zur Fülle an Frucht, Körper und Alkohol.

Bei den Rotweinen kommen geschmeidige Tannine hinzu, obwohl viele Winzerinnen und Winzer einen grösseren Teil ganzer Trauben einmaischte, was zusätzliche Struktur verlieh. Die 2022er- Weine sind ideale Essensbegleiter. Und noch einen Vorteil haben sie für die Gastronomie: Sie bieten bereits jetzt reichlich Trinkvergnügen. «Die Qualität dieses aussergewöhnlichen Jahrgangs macht ihn zu einem der schönsten der letzten Jahre», meint Florian Favre, Weinbauingenieur und Kantonsönologe.

«Trauben von nicht gedüngten Reben haben höhere Säurewerte. Das ist ein Vorteil in heissen Jahren.»

Claude Alain Chollet, Domaine des Champs-Lingot in Chevrens/GE

Wer jetzt trinkige Weine des Jahrgangs 2022 anbietet, kann die anspruchsvolleren 2021er noch ein paar Monate oder Jahre in der Flasche reifen lassen.

Innovation aus Leidenschaft

Auf zahlreichen Genfer Weinbaubetrieben hat die junge Generation übernommen. Viele von ihnen setzen auf die biologische Bewirtschaftung der Reben. Nur zwei Beispiele sind Olivier Conne von «Les Charmes» und Philippe Meylan von «La Guérite». Jérôme Cruz von «Beauvent» erntet seinen Sauvignon Blanc immer etwas früher, um die knackige Frische zu erhalten.

«Sei 1990 vinifizieren wir ohne Sulfite, seit 2019 vergären wir alle Weine mit traubeneigenen Hefen und füllen mehrere unserer Weine unfiltriert ab», sagt Claude Alain Chollet von «Champs-Lingot». Seit zehn Jahren arbeitet er nach Bio-Richtlinien. Mit Kerner und Viognier zeigte er zwei charakterstarke «Naturweine», die eine präzise Sortentypizität aufweisen. Florian Ramu präsentierte mit dem wildwürzigen Divico einen Piwi-Rotwein aus einer pilzwiderstandsfähigen Sorte aus Schweizer Zucht.

Technisch durchdacht und von langer Hand geplant ist der L’Instant Rosé der Cave de Genève. «Die Gamaret- und Garanoir-Trauben der Winzerin Christine Pilet-Falquet werden um vier Uhr morgens kühl gelesen und sofort gepresst», sagt Önologe Patrick Grätzer. «Der Most gärt ohne vorherige Klärung in Stahltanks, was einen hellen und doch intensiven und kräftigen Rosé zur Folge hat.»

An der Versammlung musste weder gewählt noch abgestimmt werden. Es wurde über Massnahmen bei der Absatzförderung auf regionaler und nationaler Ebene sowie über die aktuelle Weinbaupolitik informiert.

(Gabriel Tinguely)

Am Samstag, 13. Mai, von 10 bis 17 Uhr, öffnen die Genfer Winzer ihre Keller. Der Anlass bietet allen Interessierten die Möglichkeit, Genfer Weine kennenzulernen.


Mehr Informationen unter:

geneveterroir.ch