Kürzere Trips und mehr Erlebnisse – das sind die Trends im Tourismus. Das Sport-Tourismus-Forum gab Einblick in neue Chancen, Gäste zu gewinnen.
«Wenn man durch die Internationale Tourismus-Börse ITB in Berlin streift, bekommt man den Eindruck, Tourismus habe vor allem mit Kultur zu tun», stellte Hans-Willy Brockes bei der Eröffnung des diesjährigen Sport-Tourismus-Forums in Zürich fest. Er ist Geschäftsführer des ESB Marketing Netzwerks, welches das Forum bereits zum achten Mal durchführte. Dabei sehe die Realität ganz anders aus: «Wesentlich mehr Menschen begeistern sich in ihrer Freizeit für Sport als für kulturelle Angebote. Das ist im Urlaub nicht anders.» Gerade die Generation Z ist in den Ferien doppelt so aktiv wie andere Generationen und legt grossen Wert auf einmalige Erlebnisse.
Bis zu fünfzig Prozent ihres Ferienbudgets geben die Jungen für Aktivitäten aus – dafür sparen sie lieber an der Übernachtung. «Für Anbieter bedeutet das, dass sie flexibler werden müssen», erklärte Alexander Dyskin, Senior Director des Beratungsunternehmens Simon-Kucher. Um Trends nicht zu verpassen, lohne es sich, entsprechende Partnerschaften einzugehen. So könne man beispielsweise mit Sportanbietern der Region zusammenarbeiten oder das Equipment für aktuelle Trendsport-arten zum Verleih anbieten. «Wer nur auf eine Sportart setzt, geht ein Risiko ein. Denn sollte das Interesse wieder abflauen, muss man in seinem Bereich der Beste sein, um bestehen zu können.»
Gemäss Michael Buller, Vorstandsmitglied des Verbands Internet Reisevertrieb, boomen derzeit vor allem Kurzurlaube mit Events, Aktivitäten und Sport. «In diesem Segment haben Sportreisen ein grosses Potenzial», so Buller. Leider sei sich die Branche dessen noch zu wenig bewusst.
Und auch die Wellnessbranche muss ihre Hausaufgaben machen. «Man hat sich in den letzten Jahren zu wenig weiterentwickelt», sagt Michael Altewischer, geschäfts-führender Gesellschafter von Wellnesshotels & Resorts. Gefragt sei nicht mehr nur passives Wellnessen, sondern Erlebnisse wie Waldbaden oder Langlebigkeits-Coachings sowie stark personalisierte Angebote.
(Angela Hüppi)