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Billigbrot schürt Emotionen

Seit Tagen dominiert das 99-Rappen-Brot der Discounter die Schlagzeilen. Offenbar lässt das Billigbrot niemanden kalt.

In vielen Kommentarspalten ist zu lesen, dass qualitativ hochstehendes Brot seinen Preis haben soll. Billigbrot der Discounter sei reines Marketing, um Kunden anzulocken. (Keystone-SDA)

In den Kommentarspalten auf den Nachrichtenportalen diskutieren die Lesenden darüber, ob solches Billigbrot geniessbar ist und ob sie es kaufen würden. Viele versichern, dass sie ihr Brot nicht beim Discounter einkaufen, sondern beim Bäcker in der Nähe. Gründe dafür sind, dass es länger haltbar und für die Verdauung bekömmlicher ist. Stefan Kogler, Geschäftsführer des Berufsverbands Bäckerei & Confiserie, steht der Aktion der Discounter kritisch gegenüber. «Wenn alle ihr Brot so billig verkaufen würden, könnten keine Lernenden mehr ausgebildet werden. Und die Branche, in der das Handwerk dominiert, würde aussterben.» Ausserdem seien die Mitarbeitenden auf faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen angewiesen. 

Aldi sagt nach eigenen Angaben, dass sie ihre Lieferanten fair bezahlen und das Defizit selbst übernehmen. Ein Schweizer Brotlieferant, der an dieser Stelle nicht namentlich genannt werden will, bestätigt: «Wir bieten unsere Produkte zu marktgerechten Konditionen an und legen dabei Wert auf Schweiz, Qualität und langjährige Partnerschaft.» Einer, den das billige Brot im schlimmsten Fall die Existenz kosten würde, ist Peter Lyner. Er führt die gleichnamige Bäckerei in Winterthur/ ZH in der vierten Generation. «Wenn wir das Brot heute so billig verkaufen würden, gäbe es uns morgen nicht mehr.» Das sei nicht sein Ziel. Schliesslich bilde er zwölf Lernende aus und beschäftige 50 Mitarbeitende, die einen gerechten Lohn erhalten. Der Fachmann sagt, dass solche niedrigen Preise nur mit der Menge und mit weniger und ungelernten Mitarbeitenden möglich seien. Für ihn ist die Aktion der Discounter reines Marketing: «Niemand fährt nur wegen eines Brotes für 99 Rappen zum Discounter, man kauft bei dieser Gelegenheit auch noch andere Dinge ein.»

(Daniela Oegerli)