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Fertigprodukte zu unseren Lasten?

Convenience-Produkte sind auf dem Vormarsch. Die stark verarbeiteten machen besonders von sich reden. Sie haben nachweislich negative Einflüsse auf Mensch und Umwelt.

Hülsenfrüchte wie etwa Kichererbsen brauchen viele Stunden Vorlaufzeit. Aus der Dose sind sie hingegen in Windeseile verzehrfertig. (UNSPLASH)

Frauen nehmen sich im Schnitt zwischen 38 und 43 Minuten Zeit, um eine Mahlzeit zu kochen. Bei Männern sind es 32 Minuten. Kein Wunder, sind Convenience-Produkte, also Le-bensmittel, die mindestens einen Verarbeitungsschritt bereits hinter sich haben, aus unserer schnelllebigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Schliesslich ist der Vorteil dieser Produkte die Zeitersparnis.

Das gilt auch in der Gastronomie. Pommes frites, die nur noch in die Fritteuse geschmissen werden müssen, Rührei aus dem Tetrapack oder vorgefertigte Tortenböden – solche Produkte können helfen, den Betrieb beispielsweise auch bei Unterbesetzung am Laufen zu halten. Je nach Produkt, sogar ohne dass die Qualität darunter leiden müsste. Stark verarbeitete Lebensmittel, zu denen unter anderem auch die meisten Fleischalternativprodukte gehören, bergen jedoch auch Risiken für Konsumentinnen und Konsumenten. Darüber hinaus haben sie negative Auswirkungen auf die Natur.

Konsum mit Folgen

Einer amerikanischen Studie aus dem Jahr 2019 zufolge besteht ein direkter Zusammenhang zwischen stark verarbeiteten Lebensmitteln und Übergewicht. Studienteilnehmende, die sich während zweier Wochen nicht ausgewogen ernährten, sondern stattdessen ausschliesslich stark verarbeitete Lebensmittel verspeisten, nahmen im Schnitt um ein Kilogramm zu. An der Studie nahmen Menschen teil, die davor keine Gewichtsprobleme hatten. Interessant ist, dass die Probanden im Schnitt 500 Kilokalorien mehr zu sich nahmen. Und das, obschon sich die beiden Diäten (ausgewogene Ernährung mit unverarbeiteten Lebensmitteln sowie hochverarbeitete Lebensmittel) im Hinblick auf Zucker, Fett, Ballaststoffe und Makronährstoffe nicht unterschieden. Es liegt somit die Vermutung nahe, dass stark verarbeitete Lebensmittel dazu verleiten, mehr Kalorien zu sich zu nehmen, als dies bei naturbelassenen Lebensmitteln der Fall ist.

Schädliche Monokulturen

Auf der Welt gibt es zirka 7000 essbare Pflanzenarten. Laut einem Bericht der australischen Deakin Universität vom Frühling dieses Jahres haben stark verarbeitete Lebensmittel in der Regel jedoch nur wenige Pflanzenarten zur Grundlage. Zu diesen gehören etwa Mais, Soja und Ölsaaten. Die Sorten sind billig zu produzieren und ertragreich. «Ausserdem stammen die tierischen Inhaltsstoffe in stark verarbeiteten Lebensmitteln von Tieren, die dieselben Pflanzen als Futtermittel benötigen», so die Forscherinnen und Forscher in ihrem Bericht. Solche Monokulturen beeinflussten die Biodiversität negativ.

(Désirée Klarer)