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Gemeinsam zu einem nachhaltigeren Tourismus

Zum dritten Mal traf sich die Tourismusbranche an den Sustainable Tourism Days und diskutierte innovative Lösungen für alle Dimensionen der Nachhaltigkeit.

Die Temperaturen steigen und extreme Wetterereignisse nehmen immer mehr zu – das hat auch Einfluss auf den Schweizer Tourismus. Im Bild der Lac des Brenets im Jura, der zuletzt im Jahr 2023 komplett austrocknete. (Keystone-SDA)

Das Thema der diesjährigen Sustainable Tourism Days, die am 15. und 16. Oktober in Bern stattfanden, lautete «Partnerschaften stärken». So unterschiedlich die Herangehensweisen an die anspruchsvollen Herausforderungen der Nachhaltigkeit sind, in einem waren sich die Akteure und Teilnehmenden einig: Wer Kräfte bündelt, voneinander lernt und den Weg gemeinsam geht, hat einen entscheidenden Vorteil. «Zusammen sind wir stärker», sagte Philipp Niederberger, Direktor des Schweizer Tourismus-Verbands STV, der den Wissens- und Netzwerkanlass organisiert.

Ein bisschen sparen reicht nicht

Zu Beginn der Tagung stellte ETH-Klimaforscher Reto Knutti klar, wie dringlich die Situation ist. Eindrückliche Bilder zeigten, wie sich der Klimawandel auf die Schweiz und den Schweizer Tourismus auswirkt: schmelzende Gletscher, ausgetrocknete Seen, weisse Skipisten inmitten von grünen Hängen. «Alle Daten zum Klima zeigen: Die Temperaturen und das CO2 in der Atmosphäre steigen extrem schnell. Es gibt keinen Zweifel daran, dass diese Veränderungen menschengemacht sind.» In der Politik sei der Klimawandel zwar ein Thema, die Massnahmen dazu aber viel zu zaghaft: «Man überlegt sich, wie man hier und dort ein paar Schrauben anziehen und ein bisschen Energie einsparen kann.» Fakt sei: Wenn wir das Netto-Null-Ziel bis 2050 wirklich erreichen wollen, müssen wir sehr vieles ganz anders machen als heute.

Im Tourismus seien die grössten Hebel im Bereich ökologische Nachhaltigkeit der Verkehr, Flugreisen, die Ernährung sowie die Infrastruktur. «Destinationen und Betriebe sollten sich die Frage stellen, woher ihre Gäste kommen sollen und wie man sie dazu bringen kann, nachhaltiger anzureisen und länger zu bleiben.» Für Reto Knutti ist klar: «Jetzt zu handeln und vorbeugende Massnahmen zu treffen ist im Endeffekt günstiger, als abzuwarten und nur noch auf Extremereignisse zu reagieren.» Ziel müsse sein, dass die Nachhaltigkeit bei allen Entscheidungen selbstverständlich mitgedacht wird.

Transparenz und Förderung

Die Sustainable Tourism Days beschäftigen sich aber nicht nur mit der ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit, sondern auch mit der sozialen. So zeigten beispielsweise Daniel Schwarz und Jolanda Kundert von der Familie Wiesner Gastronomie auf, mit welchen Bemühungen sie möglichst faire und motivierende Anstellungsbedingungen schaffen wollen. Beispiele dafür sind die Vier-Tage-Woche in Betrieben, wo diese gewünscht wird, Equipment für Home Office, komplette Lohntransparenz oder interne Führungsschulungen, um den Aufstieg im Unternehmen zu erleichtern. Nicht alle Massnahmen sind erfolgreich: «Wenn etwas nicht funktioniert, dann geben wir es wieder auf», so Kundert. Wichtig seien Flexibilität und der Mut, Dinge auszuprobieren. Manches, wie die Vier-Tage-Woche, mache Prozesse komplizierter und teurer – lohnen sich aber dennoch aufgrund der höheren Mitarbeiterzufriedenheit.

Die Grenzen der Freiwilligkeit

Ein Weg, um in Sachen ökologischer Nachhaltigkeit schneller ans Ziel zu kommen, sind gesetzliche Regulierungen. Über deren Sinn und Unsinn war man sich bei einem Podiumsgespräch zum Thema nicht ganz einig. Adrian Peyer von der Rechtskanzlei MME Legal sagte klar: «Freiwilligkeit hat uns bisher nicht sehr weit gebracht. Dank Regulierungen gelten dieselben Rahmenbedingungen für alle – das treibt Innovation voran.»


«Nachhaltigkeit muss ein Teil jeder Entscheidung sein.»

Reto Knutti, ETH-Klimaforscher


Benedicta Aregger, Vizedirektorin von Seilbahnen Schweiz, wünscht sich aber, dass Regulierungen mit der Branche abgesprochen und möglichst pragmatisch gestaltet werden, damit kleinere Unternehmen damit nicht überfordert werden. Um den Aufwand möglichst gering zu halten, kam das Thema der Tagung erneut ins Spiel: Partnerschaften. Diese gilt es zu nutzen und von der Erfahrung anderer zu lernen – davon profitieren letztlich alle.

(Angela Hüppi)


Sustainable Tourism Days

Die Sustainable Tourism Days werden vom Kompetenz-zentrum Nachhaltigkeit Kona des Schweizer Tourismus-Verbands STV veranstaltet. Der zweitägige Anlass richtet sich an Fachpersonen, die in den Bereichen Tourismus und nachhaltige Entwicklung tätig sind. Im Zentrum stehen der Wissensaustausch sowie die Vernetzung. Die nächsten Sustainable Tourism Days finden am 11. und 12. November 2026 statt.

stv-fst.ch