Während der beiden Lockdowns setzten Gäste mit dem Erwerb von Gutscheinen ein Zeichen der Solidarität. Diese werden nun fleissig eingelöst.
Gutscheine sind ein tolles Geschenk. Vor allem, wenn es sich dabei um Gutscheine handelt, die auch den durch die Pandemie gebeutelten Gastronomiebetrieben zugute kommen.
In der Ostschweiz lancierte Gastro St. Gallen, der Kantonalverband für Hotellerie und Restauration, im November 2020 die Aktion «Weihnachten für unsere Wirte». Die Aktion, bei der Gastro St. Gallen pro eingelöstem Gutschein noch zehn Prozent der Gutscheinsumme für die Wirte obendrauf legt, lief gut an. So gut, dass der Verband beschloss, diese bis Ende dieses Jahres zu verlängern. «Es vergeht keine Woche, in der wir nicht Gutscheine im Wert von mehreren hundert Franken verkaufen», sagt Walter Tobler, Präsident von Gastro St. Gallen. «Derzeit haben wir Gutscheine im Gesamtwert eines höheren sechsstelligen Betrages im Umlauf. Gut ein Viertel davon wurde bereits eingelöst.»
Dass die Gutscheinaktion so tadellos funktioniere, habe sicher auch damit zu tun, dass die Gutscheine in über 1000 Betrieben der Region eingelöst werden können. «Fast jeder kennt jemanden, der einen Betrieb führt. Es ist ein gescheites Geschenk.»
Einlöseorte spielen eine Rolle
Auch Aargau Tourismus legte sich für das lokale Gewerbe ins Zeug. Die Tourismusorganisation hatte im Juni 2020 über die Kampagne #minmoment zusammen mit der AXPO und der Aargauer Kantonalbank (AKB) 3333 Gutscheine zu je 50 Franken an die Bevölkerung verkauft. Die Käufer mussten für die Gutscheine 35 Franken bezahlen. 15 Franken wurden zu gleichen Teilen von der AXPO und der AKB gesponsert.
Andrea Portmann, Direktorin der Aargau Tourismus AG, erzählt: «Wir haben insgesamt Gutscheine im Wert von 870 500 Franken im Umlauf, davon wurden bis heute 230 000 Franken eingelöst und ausbezahlt. Rund 136 000 Franken flossen direkt in Betriebe der Gastronomie und Hotellerie.»
Weil die Gutscheine als Geschenk sehr gut angekommen sind, führte Aargau Tourismus sie im letzten Herbst als reguläres Produkt ein. «Ein Grund dafür, dass die Aktion so gut läuft, sind die 240 Einlösestellen, die sich über den gesamten Kanton verteilen», ist sich Portmann sicher.
Kanäle nicht alle gleich lukrativ
Einer der Betriebe, die bei der Aktion mitmachen, ist das Hotel Seerose und Spa in Meisterschwanden/AG. Lea Zaugg, Leiterin Reservierung und Empfang, sagt: «Wir machen mit Freude mit bei der Aktion. Wir sind überzeugt, dass uns dadurch neue Gäste besucht haben, welche bereits wiedergekehrt sind.» Das Hotel verkaufte auch selbst Gutscheine. «Während des ersten Lockdowns haben wir Gutscheine im Wert von 70 000 Franken verkaufen können. Unsere Gutscheine sind auf fünf Jahre datiert, können aber auch später noch eingelöst werden.» Auch die Gutscheine von Aargau Tourismus nehme man im Hotel noch nach Ablaufdatum an, sofern dies von Aargau Tourismus auch gewünscht sei.
Das Restaurant Summertime in Aarau hat ebenfalls bei der Aktion mitgemacht und zudem selbst Gutscheine verkauft. «Wir haben 31 Gutscheine im Wert von 2370 Franken verkauft», sagt Daniel Grimmer von der Thommen Gastronomie AG, zu der das «Summertime» gehört.
Gut die Hälfte der Gutscheine sei bereits eingelöst worden. «Die Gutscheine können auch nach Ablaufdatum noch bei uns eingelöst werden», sagt Grimmer.
In Bern profitiert das lokale Gewerbe von der Gutscheinaktion «Go On Locals». An dieser nahm auch die Burgunder Bar teil, verkaufte über diesen Kanal aber nur fünf Gutscheine. Weitere 64 stellte das Lokal selbst aus. Eingelöst wurden bisher nur wenige Gutscheine. Grund dafür waren der zweite Lockdown sowie die Sommerpause. Geschäftsleiterin Lena Denier sagt: «Seit September sind wir zurück. Die perfekte Gelegenheit also, seinen Gutschein einzulösen.»
(Désirée Klarer)
