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Das kühle Jahr 2024 ergab Weine, deren Stilistik an früher erinnert

Feine Aromen, balancierte Säure und kernige Tannine sind die Charakterzüge der noch jungen Weine. Die an der Genfer Jahrgangspräsentation gewonnenen Eindrücke überzeugen.

Es lohnt sich, die besten 2024er Weine nicht gleich auszutrinken, sondern ein paar Flaschen für später aufzuheben. (ZVG)

Insgesamt stellte das Jahr 2024 den Schweizer Weinbau vor grosse Herausforderungen. Genf war da keine Ausnahme. Ein früher Austrieb, Spätfröste, ein kühler Frühling sowie wiederholte Niederschläge während der Reifephase führten zu Ertragsverlusten und erhöhtem Krankheitsdruck. Besonders der Falsche Mehltau machte vielen Winzerinnen und Winzern zu schaffen. Laut Einschätzungen des Bundesamts für Landwirtschaft handelt es sich um die zweitkleinste Weinernte der letzten fünfzig Jahre. Genf verzeichnete einen Produktionsrückgang von rund 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Weine mit Charakter und Potenzial

Trotz der schwierigen klimatischen Bedingungen zeigen erste Degustationen erfreuliche Ergebnisse: Die Weine präsentieren sich elegant, strukturiert und mit frischer Aromatik. Die vergleichsweise kühlen Nächte im Spätsommer begünstigten die Entwicklung feiner Aromen und ausgewogener Säure. Dies trifft vor allem bei Sorten wie Chasselas oder Pinot Noir zu. Die daraus resultierende kühlere Stilistik der 2024er Crus hebt sich von derjenigen der vergangenen Jahre ab und ist vergleichbar mit dem Jahrgang 2021. Die Stilistik erinnert an Jahrgänge vor dem prägenden Einfluss der Klimaerwärmung.

Erste Rückmeldungen aus der Fachwelt sprechen bereits jetzt von einem Jahrgang mit viel Charakter und Potenzial – besonders dort, wo sorgfältig gepflegt und selektiv gelesen wurde. Das Etwas mehr an Säure und fruchtbitteren Noten, die den Weinen Rückgrat verleihen, machen die 2024er zu idealen Essensbegleitern.

Charakterwein zeigt sein ganzes Potenzial oft erst mit der Reife.

Die Präsentation in Genf zeigte, dass die ersten 2024er bereits jetzt viel Genuss bieten. Erfahrungsgemäss zeigen Weine dieser Stilistik ihr volles Potenzial jedoch erst mit der Reife. Eine optimale Trinkreife kann der Wein durchaus erst nach fünf oder zehn Jahren erreichen. Dies ist eine finanzielle und logistische Herausforderung für alle Beteiligten. Für Gastronomen lohnt es sich, in den jungen Wein zu investieren und erst die reiferen Jahrgänge 2018 und 2022 auszuschenken.

Im Rahmen der Caves Ouvertes vom Samstag, 24. Mai, öffnen rund 80 Weingüter ihre Keller. Die Gelegenheit, um Genfer Crus zu entdecken.

(Gabriel Tinguely)


Mehr Informationen unter:

geneveterroir.ch