Der Serviceroboter Jeeves heuert seit gut zwei Wochen im Hotel Radisson Blu am Flughafen Zürich an. Davon sind nicht nur die Gäste begeistert.
Wer im Hotel Radisson Blu die Nummer 330 wählt, wird direkt mit dem Serviceroboter Jeeves verbunden. Doch anders, als vielleicht manche annehmen mögen, hat er, der Serviceroboter Jeeves, keine Männerstimme, sondern eine Frauenstimme. Die äusserst sympathische Frauenstimme erkundigt sich in tadellosem Englisch danach, ob Jeeves vorbeikommen soll.
Mit dem Drücken einer weiteren Taste macht sich Jeeves, der zuvor von Mitarbeitenden mit Snacks und Getränken aufgefüllt wurde, auf den Weg. Klingelt das Telefon nochmals, weiss der Gast Bescheid, dass der R2D2-ähnliche Serviceroboter vor der Tür steht.
Jeeves zu rufen, dürfte die Gäste weniger Überwindung kosten, als den regulären Zimmerservice in Anspruch zu nehmen. «Die Réception störe ich als Gast vermut-lich nur ungern ein weiteres Mal, wenn ich noch ein Bier trinken möchte. Bei Jeeves hingegen ist die Hemmschwelle sehr niedrig», sagt Hotel Manager Quirin Schär.
Er freut sich: «Die Rückmeldungen sowohl seitens der Gäste als auch der Mitarbeitenden sind bisher durchwegs positiv.» Wenn beispielsweise um ein Uhr morgens ein Gast anrufe, weil ihm auf dem Zimmer noch etwas fehle, sei Jeeves zur Stelle. «Und unser Nachtportier kann an der Réception die Stellung halten. Hinzu kommt, dass die Mitarbeitenden keine Minibars mehr auffüllen müssen. Eine Arbeit, die nicht gerade beliebt ist», sagt Quirin Schär. Jeeves sei wirklich eine tolle Ergänzung.
Aufgrund der Restriktionen und dem damit verbundenen, niedrigen Buchungsstand wird Jeeves im «Radisson Blu» noch nicht so oft gerufen: Tagsüber drei bis vier Mal für den Zimmerservice, in der Nacht im Schnitt fünf Mal. Dass der Roboter gut 3000 Franken monatlich kostet, sieht General Manager Daniel Twerenbold trotz-dem gelassen. Er sagt: «Jeeves ersetzt im Moment unsere Minibars und garantiert zudem einen kontaktlosen Service. Das hilft uns in der Pandemie natürlich besonders. Zudem sparen wir durch Jeeves Zeit und können auch das Angebot viel rascher und flexibler an die Bedürfnisse des Gastes anpassen.»
Hinzu komme, dass mit Jeeves auch ein gewisser Werbe-effekt einhergehe: «Ich habe schon oft gesehen, dass Gäste Jeeves fotografierten. Wenn sie diese Fotos dann noch auf Social Media oder via Whatsapp mit ihren Freunden teilen, ist das tolle Werbung für uns.»
(Désirée Klarer)
In Jeeves stecken laut Hersteller Robotise gut drei Jahre Entwicklungsarbeit. Im Moment bringt Jeeves gekühlte Getränke und Snacks aufs Zimmer. In naher Zukunft soll für warme Speisen eine Wärmeschale integriert werden. Ein einzelner Jeeves kann zirka 200 Minibars ersetzen und kostet inklusive Service gut 2900 Franken pro Monat.