Seit dem 16. März sind Restaurants und Cafés geschlossen. Von den Lernenden, die noch arbeiten dürfen, ist Flexibilität gefordert.
Amy Streit (19) ist Köchin im dritten Lehrjahr. Ihre Lehre macht sie im Hotel Eichberg in Seengen/AG. Dieses hat mit Ausnahme der Kurgäste keine Gäste mehr. Seit klar ist, dass Restaurants geschlossen haben müssen, wurde für alle ausgelernten Mitarbeitenden des Hotels Eichberg Kurzarbeit angemeldet. «Damit wir die Lehre normal weitermachen können, haben unsere Vorgesetzten beschlossen, dass die Lernenden bis auf Weiteres alleine in der Küche stehen.» Dabei den geforderten Abstand von zwei Metern einzuhalten, sei gut möglich. «Ausser beim Anrichten», räumt sie ein. Alleine für die Küche verantwortlich zu sein, sei für die Lernenden eine tolle Übung. Zumal sie sich so trotz des Coronavirus auf die praktische Lehrabschlussprüfung vorbereiten könne.
Normal weitermachen kann Dominique Pauli (18), ebenfalls Lernende Köchin im dritten Lehrjahr, nicht. «Am Tag nach der Bekanntgabe der Schliessung aller Restaurants haben wir das komplette Restaurant gereinigt. Seither arbeiten wir gar nicht mehr», erzählt Dominique Pauli. Die Schaffung eines Take-aways sei in ihrem Lehrbetrieb, dem «Lungomare» in Olten/SO, anfangs zwar besprochen worden. «Doch es gibt so viele Take-aways in Olten, die weiterhin geöffnet haben, dass sich meine Vorgesetzten letztlich dagegen entschieden haben.»
Auch das Hotel Castello-Seeschloss in Ascona/TI bleibt derzeit geschlossen. Im Lehrbetrieb von Alessia Gallotti (16) wurde das Virus zuerst unterschätzt,
wie die Hotelfachfrau im ersten Lehrjahr erzählt. «Als sich die Situation verschlimmerte, wurden Massnahmen ergriffen, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Handschuhe waren zum Beispiel obligatorisch. Zuletzt haben sie uns alle nach Hause geschickt.»
Daheim bleiben muss auch Natascha Zimmerli (19), Restaurantfachfrau im dritten Lehrjahr. Das Restaurant ihres Lehrbetriebes, Hotel Kettenbrücke in Aarau/AG, bleibt geschlossen. «Unserem Berufsbildner ist aber wichtig, dass wir uns dennoch auf die Prüfung vorbereiten können. Die Bar- und Spirituosenschulung etwa will er durchführen wie geplant. Einfach mit gebührendem Abstand. Was jedoch ins Wasser fällt, ist der geplante Probedurchlauf. Das ist schade. Käseservice macht man zum Beispiel nicht jeden Tag.»
Das Problem, sich unter erschwerten Bedingungen auf die Lehrabschlussprüfung vorbereiten zu müssen, hat Corinne Wittwer (21) zum Glück nicht. In ihrem Lehrbetrieb, dem Alters- und Pflegeheim Worb/BE, muss das Tagesgeschäft weitergehen. Die Fachfrau Hauswirtschaft im dritten Lehrjahr sagt: «Externe Besucher dürfen bis auf Weiteres nicht mehr kommen, die Cafeteria ist geschlossen, und wir schauen penibel darauf, dass alles regelmässig desinfiziert wird.» Für den Fall einer Isolation sei das Heim bestens vorbereitet: «Sollte diese kommen, haben wir im Reinigungslager bereits Kisten mit Handschuhen, Schürzen und Masken für uns und die Pflegenden stehen.»
(Désirée Klarer)
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