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Selbstoptimierung birgt Potenzial

Der Trend der Selbstüberwachung macht auch vor Hotelbetrieben nicht halt. In der Branche ist dieser allerdings noch nicht angekommen.

Viele entspannen sich gerne im Hotel, andere suchen die Aktivität. (ADOBE-STOCK)

Immer mehr Menschen überwachen mittels einer App ihren Schlaf, zählen ihre Schritte, messen regelmässig ihren Blutdruck oder ihre Blutzuckerwerte. Kurz, sie wollen sich selbst optimieren. Offenbar tun sich viele Hotels schwer, diesen Trend aufzugreifen: «Es fehlt an Konzepten und Angeboten, welche die Gesundheitsorientierung mit den Potenzialen in den Hotels verknüpfen», lautet die Einschätzung der Hotelexpertinnen Dagmar Rizzato und Karin Niederer, die mit Stefan Nungesser im Spa Competence Circle zusammenarbeiten. Dies ist eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Wissen in der Wellness- und Spa-Branche im deutschsprachigen Raum mit Sitz in Österreich.


«Die Hotels sollten die Bedürfnisse der Gäste noch besser kennenlernen.»

Stefan Nungesser, Fachhochschule Kärnten (AT)


«Wir sehen ein wachsendes Interesse im Markt, das derzeit noch mit wenig stringentem Fokus durch Wellnesshotels aufgegriffen wird», stellt Hotelmanagementprofessor Stefan Nungesser von der Fachhochschule Kärnten (At) fest. Diese Einschätzung wird durch die Ergebnisse in der Scc Spa Sentiment Survey 2024 unterstützt. Dies ist eine Online-Umfrage, die bei 123 Betrieben aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, aus Italien sowie Südtirol und Tschechien durchgeführt wurde. Diese Umfrage zeigt, dass eine stärkere Orientierung an Gesundheitsthemen mit der Integration von Longevity oder Biohacking, dem Messen von Körperfunktionen mit elektronischen Geräten, für einen Grossteil der Verantwortlichen in den Hotels zwar wichtig ist. «Jedoch sehen nur 25,5 Prozent den Einsatz moderner Technologien im Spa für bedeutend an», fasst Stefan Nungesser zusammen.

Lange leben und gesund bleiben

Bei der Longevity geht es darum, gesund zu altern und länger zu leben. Das Streben nach Selbstoptimierung steht hier wie beim Biohacking im Zentrum. Fundiertes Wissen um die Funktionsweise des Körpers sowie detaillierte Messungen des eigenen Ist-Zustands prägen den Ansatz bei diesen Methoden. «Biohacking ist nach unserer Einschätzung kein kurzfristiges Phänomen, da es für das Thema der Selbstoptimierung hinsichtlich Ernährung, Bewegung, Schlaf oder auch mentaler Gesundheit wichtige Basisinformationen liefert», erklärt Stefan Nungesser. Und diese würden das weiter zunehmende Gesundheitsbewusstsein unterstützen.

Mittel zur Selbstoptimierung sind zwar omnipräsent, dennoch relativ neu. «Für eine glaubwürdige Umsetzung ist sehr viel Wissen gefordert. Und die Verantwortlichen in den Hotelbetrieben sollten prüfen, inwieweit sie die Themen in ihre Konzepte integrieren können», erklärt Stefan Nungesser. Dazu gab es in früheren Jahren auch schon unter dem Begriff «Medical Wellness» einiges an Ansätzen, die jedoch nur wenig erfolgreich waren. «Angesichts der demografischen Entwicklung und der steigenden Bedeutung, mit zunehmendem Alter gesund und fit zu bleiben, bietet es viel Potenzial für Wellnesshotels», sind sich die Fachleute einig.

(Daniela Oegerli)


Mehr Informationen unter:

spacompetencecircle.at