Mit ihrer Geschichte wollen sie inspirieren

Sie sind Zwillinge und führen zusammen eine Eventfirma. Ihre Ausbildung im Gastgewerbe war für Jacob und Maxi Schümperli ein Sprungbrett.

Jacob und Maxi Schümperli, Sie sind bereits mit der Gastronomie gross geworden. Was hat Sie in Ihrer Kindheit besonders geprägt?
Jacob: Unsere Grosseltern haben einen Landgasthof in Deutschland geführt. Unsere Mutter ist in dem Betrieb aufgewachsen und auch sie entschied sich für die Gastronomie. Unregelmässige Arbeitszeiten waren für uns normal.
Maxi: In der Weihnachtszeit war für uns klar, dass wir zwei Wochen lang mit der ganzen Familie im Hotel mithelfen. Das hat uns immer Spass gemacht.

Maxi (links) und Jacob Schümperli geben bei all ihren Projekten Vollgas. (zvg)

Dass Sie eine Ausbildung in der Gastronomie machen wollen, stand also nie ausser Frage?
Jacob: Wir hatten beide einen handwerklichen Beruf als zweite Option. Bei Maxi war es Schreiner, bei mir Bootsbauer. Am Ende haben wir uns aber beide für die Ausbildung zum Restaurationsfachmann entschieden.

War immer klar, dass Sie einmal zusammen etwas auf die Beine stellen wollen?
Jacob: Das war schon immer klar, wir sind ja auch zusammen auf die Welt gekommen. Mit 15 Jahren haben wir gemeinsam unsere erste Party in der Roten Fabrik in Zürich organisiert – mit 1000 Gästen. Diese Partys machen wir heute noch, und über die Jahre sind weitere Events dazugekommen. So haben wir uns vor etwa zwei Jahren entschieden, die Flightmode GmbH zu gründen.

Wie ist die Auftragslage heute?
Maxi: Wir sind sehr gut ausgelastet und leisten uns den Luxus, nur die Aufträge anzunehmen, die uns Spass machen. Wenn wir etwas machen, dann wollen wir Vollgas geben und nicht nur halbherzig dabei sein.

Das zeigt, dass Sie in der Szene sehr gut vernetzt sind.
Jacob: Das hat auch viel mit der Servicemeisterschaft und dem Gastrostern zu tun. Da habe ich sehr viele Leute kennengelernt und unser Name wurde in der Branche bekannt.
Maxi: Es hat aber auch mit unseren Events zu tun. Die Leute kennen uns vom Haus am Fluss oder vom Openair Frauenfeld.

Wie steht es um Ihre Freizeit?
Maxi: Unsere Firma ist wie eine Familie für uns geworden. Es macht uns Spass, zusammen zu arbeiten, wir haben einen tollen Teamgeist. Jacob und ich haben Freizeit, aber sie verschwimmt oft mit der Arbeit. Unser gemeinsames Hobby ist zum Beispiel das Auflegen in Clubs, wo wir sonst auch arbeiten.

Wie sieht es bei Ihren Mitarbeitenden aus?
Jacob: Unsere Festangestellten haben natürlich einen fixen Arbeitsplan und eine Fünftagewoche. Das ist uns sehr wichtig.

Wie schwierig ist es für Sie, Mitarbeitende für Ihre Events zu rekrutieren?
Maxi: Unser Mitarbeiter-Pool umfasst etwa 190 Personen. Am Openair Frauenfeld waren wir zum Beispiel mit 180 Leuten vertreten. Uns kommt zugute, dass viele gerne bei Events wie einem Openair oder auch im Weihnachtsdorf arbeiten. Das ist auch ein Erlebnis und man hat gemeinsam eine gute Zeit.
Jacob: Wir hatten so noch nie Probleme, genügend Leute zu finden. Auch, weil wir offen dafür sind, Menschen mit wenig Erfahrung einzustellen und ihnen die Chance zu geben, sich zu entwickeln. Zum Beispiel im Haus am Fluss haben wir die Möglichkeit, auch Einsteiger das Handwerk hinter der Bar zu lehren.

Sind Sie als junge Chefs immer locker und lustig unterwegs?
Jacob: Wenn etwas nicht funktioniert, kann auch schnell mal ein anderer Wind wehen. Die Mitarbeitenden wissen das. Wir wollen ein Top-Team, das Qualität und Geschwindigkeit bieten kann.

Auf welches Ihrer Projekte sind Sie besonders stolz?
Jacob: Das Haus am Fluss, das wir im letzten Mai gemeinsam mit der Miteinander GmbH und der Maag Music & Arts AG eröffnet haben, ist eine andere Liga. Es ist eine einmalige Location und war jeden Abend ausgebucht, obwohl wir mit wenig Erfahrung gestartet haben. Es ist unser Herzensprojekt, in das wir sehr viel Energie gesteckt haben.

Haben Sie keine Angst, dass es Ihnen mit all den Projekten einmal zu viel werden könnte?
Maxi: Nein, denn wir können bereits heute Verantwortung abgeben. Und wir arbeiten weiter daran, Mitarbeitende aufzubauen, die später Leitungsfunktionen übernehmen können. 

Mit Flightmode sind Sie erfolgreiche Jungunternehmer. Was hat Ihnen die Ausbildung in der Gastronomie auf diesem Weg gebracht?
Maxi: Ich hatte eine sehr strenge Lehrzeit. Dort habe ich gelernt, hart zu arbeiten und viele Skills mitgenommen.
Jacob: In der Schule wurden wir ausgelacht dafür, dass wir in die Gastronomie und speziell in den Service gehen wollten. Aus heutiger Sicht waren die Ausbildung und auch die Berufswettbewerbe der beste Berufseinstieg. Wir haben als junge Leute in dieser Branche die Möglichkeit, etwas zu erreichen und hoffen, dass wir mit unserer Geschichte junge Menschen für die Gastronomie begeistern können.

(Alice Guldimann)


Zur Person

Jacob und Maxi Schümperli sind 21 Jahre alt und führen seit Juli 2022 die Eventfirma Flightmode GmbH. Jacob wurde 2019 Servicemeister und gewann 2020 den Gastrostern. Heute führen die Brüder unter anderem das Haus am Fluss in Zürich, waren bei der Zürcher Weihnachtsallee für die Gastro­nomie zuständig und managen den Barbetrieb am Sunice Festival St. Moritz/GR.


Mehr Informationen unter:

flightmode.ch