Nachhaltigkeit im Tourismus – wie geht das?

Zum zweiten Mal trafen sich die Mitglieder des Projektes Destination Lab zum Austausch.

Der Gasthof Ochsen mit dazugehörender Metzgerei ist seit 1923 in Familienbesitz. (ZVG)

Wie soll der Tourismus gefördert werden? Welche innovativen Gedanken lassen sich zu neuen Projekten umsetzen? Wer im Tourismus unterwegs ist, sucht immer wieder nach neuen Ansätzen. «Anstatt dass jeder für sich über seinen Ideen brütet und sie dann doch nicht umsetzen kann, schaffen wir mit dem Destination Lab eine Plattform, wo all diese Ansätze diskutiert werden können», erörtert Stefan Sieber, Vorsitzender des Projektes Destination Lab und Leiter Infostellen bei Engadin St. Moritz Tourismus. So sind nach dem ersten Treffen in Thun letzten Herbst bereits erste Pilotprojekte aufgegleist worden wie beispielsweise eine Lösung für einen verbesserten digitalen Veranstaltungskalender oder ein unbetreutes Museum.

Vom 9. bis 10. Mai trafen sich nun Tourismusdestinationsvertretende aus den Bereichen Produktentwicklung und Gästeinformation, Hochschulvertretende sowie Partner vom Netzwerk Schweizer Pärke und Schweiz Tourismus in Arlesheim/BL zum zweiten Gedankenaustausch. Wie beim ersten Treffen in Thun standen wiederum der Wissenstransfer und Austausch im Zentrum der Veranstaltung. Dieses Mal zum Thema Nachhaltigkeit. Mit Inputreferaten zu nachhaltiger Mobilität oder zugänglicher Angebotsgestaltung, Workshops und Führungen vor Ort wurde das Tagungsthema von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Hotelbetrieb lebt Nachhaltigkeit

Beim Spaziergang durch die Ermitage Arlesheim, dem grössten englischen Landschaftsgarten der Schweiz, standen die Biodiversität sowie die Zusammenarbeit mit Umweltorganisationen im Fokus. In diversen Workshops galt es, neue Ansätze zu aktuellen Herausforderungen wie beispielsweise der Verlängerung der Aufenthaltsdauer zu kreieren.

Ein Programmschwerpunkt war auch der «Ochsen», der gleich gegenüber dem Tagungszentrum in der Arlesheimer Trotte liegt. Der «Ochsen» ist ein alteingesessener Familienbetrieb. «Wir blicken auf über 100 Jahre Familiengeschichte zurück», berichtet Barbara Jenzer. In vierter Generation schafft ihre Familie den Spagat zwischen Hotel und Metzgerei. Das Team umfasst rund 100 Mitarbeitende.

«Wir sind eine der drei letzten Metzgereien in der Schweiz, die noch selber schlachten», so Jenzer. «Einen Schwerpunkt legen wir auf die gesamte Verwertung des Tieres.» So werde zum Beispiel das Tierfett für die Zubereitung der belgischen Pommes frites verwertet. Den Mitarbeitenden werden ein familiäres Arbeitsklima und Weiterbildungsmöglichkeiten geboten. Ein besonderes Gewicht erhält die Nachwuchsförderung. «Wir bilden 16 Lernende in fünf verschiedenen Berufen aus», so Jenzer.

Wie nachhaltig das Familienunternehmen ist, zeigen die vielen Auszeichnungen. Vom Level III von Swisstainable von Schweiz Tourismus über Ibex Fairstay für nachhaltiges Handeln bis zu Green Living und Sustainable Living, welche den schonenden Umgang mit Umweltressourcen auszeichnen, hat der «Ochsen» alle Zertifizierungen erreicht. Doch Jenzer hält fest: «Wir sind nicht nachhaltig geworden, weil wir diese Auszeichnungen erreichen wollten. Vielmehr leben wir unsere Philosophie und unser Engagement für die Umwelt unseren Mitarbeitenden täglich im Betrieb vor.»

(Ruth Marending)


Das Projekt

Das Destination Lab vernetzt Tourismusdestinationen punkto Innovationssteigerung und Erfahrungsaustausch. Kernbereiche sind die Gästeberatung, Angebots- und Produktentwicklung. Der nächste Anlass ist Ende Oktober in Poschiavo/GR.

Mehr Informationen unter:

destinationlab.ch

ochsen.ch