Aus der grossen Feier mit mehr als 1200 Gästen wurde dieses Jahr nichts. Trotzdem zeigten die vier Finalisten von «Der Goldene Koch 2021» starke Leistungen, allen voran der Waadtländer Paul Cabayé.
So richtig jubeln mochte Paul Cabayé kurz nach der Titelverkündung nicht. Zu aufgeregt war er während der Siegerehrung am vergangenen Montag im Kursaal Bern. Doch als die Fotografen die ersten Siegerbilder schossen, atmete der Romand tief durch, und wer ganz genau im Livestream auf Blick TV hinschaute, entdeckte Tränen in den Augen des Kochs vom Hôtel de Ville in Crissier/VD.
Stunden zuvor stand der 28-Jährige mit seinen drei Finalkonkurrenten auf der Berner Kursaalbühne und richtete zwei Platten an. In diesem Jahr galt es, Zuchtlachs, zubereitet mit drei Garmethoden, zu präsentieren, flankiert von zwei frei wählbaren Garnituren. Auf der zweiten Platte mussten Kreationen mit Rindshuftdeckel und Ochsenschwanz angerichtet werden, kombiniert mit zwei Garnituren, davon eine vegetarisch.
Mit den wenigen Vorgaben wollte die Jury diesmal vor allem die persönliche Handschrift jedes Kandidaten herauskitzeln. Sieger Paul Cabayé konzentrierte sich auf möglichst wenige Komponenten, deren Geschmäcke aber besonders hervorstachen. Nach der Devise «weniger ist mehr» kochte er bereits im Halbfinale im vergangenen Herbst, als eine Vorspeise mit Wachtelei, ein Fischgericht mit Eglifilet und ein Fleischgang mit Eckstück und Haxe vom Schweizer Schwein gefordert waren.
Neben Paul Cabayé machte im vergangenen Herbst auch ein Jungtalent von sich reden, das mit dem Top-Favoriten aus der Romandie im Finale von Bern auf Augenhöhe kochte: Stéphanie Zosso, 23-jährige Chef de partie von Christoph Hunziker im Schüpbärg-Beizli von Schüpfen/BE. Die junge Köchin musste drei Tage vor dem Finale eine Horrormeldung verdauen. Ihr Commis, mit dem sie monatelang trainierte, wurde positiv auf Covid-19 getestet. Zwar wurde mit dem jungen Lorenzo Demirboga rasch ein Ersatz-Commis organisiert, doch der perfekte Vorbereitungsplan der 23-Jährigen war dahin. Die Jury gewährte Stéphanie Zosso eine dreistündige Zeitgutschrift, die sie am Vorabend des Finals in Anspruch nahm, um einen Grossteil der geplanten Commis-Arbeiten zu erledigen. Trotz Umstellungen und einem unerfahrenen Commis an ihrer Seite zeigte Stéphanie Zosso im Finale eine Top-Leistung, die am Ende mit Platz zwei und dem Preis «Köchin der Herzen» belohnt wurde.
Hinter Cabayé und Zosso erkochte sich André Kneubühler, Sous-chef von Tanja Grandits im Basler «Stucki», den dritten Platz. Der 27-Jährige heimste bereits in der Halbfinalrunde von den TV-Kommentatoren Ivo Adam und Richard Kägi viel Lob für seine Kreationen ein. Platz vier ging im Finale an Euloge Malonga, stellvertretender Küchenchef im Wohnguet Täuffelen/BE. Der ehemalige Gewinner des Swiss Culinary Cup machte einmal mehr deutlich, dass Köche aus der Gemeinschaftsverpflegung durchaus mit Kollegen aus Spitzengastrobetrieben mithalten können.
Gerne hätte man sich bei Kadi, Veranstalter des Wettbewerbs, einen würdigen Rahmen für das 30-jährige Bestehen gewünscht. Statt der sonst 1200 Besucherinnen und Besuchern durften nur 50 handverlesene Gäste dem Wettkochen beiwohnen. «Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung», so Kadi-CEO Christof Lehmann. Die nächste Show werde wieder eine ganz grosse Kiste, verspricht er.
(Jörg Ruppelt)
1991 Josef Stalder
1992 Franz Jonke
1993 Paula Elmiger
1994 Giuseppe Gotti
1995 Bruno Hurter
1996 Kurt Kühni
1997 Gregor Zimmermann
1998 Fabian Fuchs
1999 Ange Bosset
2000 Peter Brüderli
2004 Dominic Bucher
2006 Franck Giovannini
2008 Stéphane Décotterd
2010 Franck Giovannini
2012 Rolf Fuchs
2015 Filipe Fonseca Pinheiro
2017 Elodie Jacot-Manesse
2019 Ale Mordasini
2021 Paul Cabayé