Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

Paul Cabayé lässt nichts anbrennen

Aus der grossen Feier mit mehr als 1200 Gästen wurde dieses Jahr nichts. Trotzdem zeigten die vier Finalisten von «Der Goldene Koch 2021» starke Leistungen, allen voran der Waadtländer Paul Cabayé.

  • Paul Cabayés Fischplatte mit Swiss Alpine Lachs, im Gin gekocht und mit Olivenholz heiss geräuchert, mit Oliven, Zitronen und Kapuzinerkresse, dazu Sauce Genevoise, knusprige Zucchetti mit Bärlauch, weiches Biskuit mit Karotten und konfierter Zitrone sowie Salat von Sprossen mit Essig aus den Alpen. (ZVG)
  • Stéphanie Zosso konnte trotz kurzfristigem Commis-Ausfall im Finale lachen.
  • André Kneubühlers Rindsroulade mit Morchel-Kern im Wald-Knuspermantel «Baumstamm».  
  • Euloge Malonga beim Anrichten seiner Fischplatte. Der Koch aus Täuffelen/BE zeigte eindrücklich, was Berufsleute aus der Gemeinschaftsverpflegung alles draufhaben.
  • Sanft gegarter Rindshuftdeckel, umhüllt von geschmortem Ochsen-schwanzpilz-Mantel. Gekocht von Stéphanie Zosso.
  • Paul Cabayé in Aktion.
  • Blick in die Jury-Runde.
  • Euloge Malongas Fischteller mit Filet vom Lachs mit Kräutern und Limette, Buttersauce und Bärlauch-Öl.
  • André Kneubühler schaffte es im Schlussgang auf den dritten Platz.
  • Tom Walter, Assistent von André Kneubühler, wurde als bester Commis ausgezeichnet.

So richtig jubeln mochte Paul Cabayé kurz nach der Titelverkündung nicht. Zu aufgeregt war er während der Siegerehrung am vergangenen Montag im Kursaal Bern. Doch als die Fotografen die ersten Siegerbilder schossen, atmete der Romand tief durch, und wer ganz genau im Livestream auf Blick TV hinschaute, entdeckte Tränen in den Augen des Kochs vom Hôtel de Ville in Crissier/VD.

Stunden zuvor stand der 28-Jährige mit seinen drei Finalkonkurrenten auf der Berner Kursaalbühne und richtete zwei Platten an. In diesem Jahr galt es, Zuchtlachs, zubereitet mit drei Garmethoden, zu präsentieren, flankiert von zwei frei wählbaren Garnituren. Auf der zweiten Platte mussten Kreationen mit Rindshuftdeckel und Ochsenschwanz angerichtet werden, kombiniert mit zwei Garnituren, davon eine vegetarisch.

Mit den wenigen Vorgaben wollte die Jury diesmal vor allem die persönliche Handschrift jedes Kandidaten herauskitzeln. Sieger Paul Cabayé konzentrierte sich  auf möglichst wenige Komponenten, deren Geschmäcke aber besonders hervorstachen. Nach der Devise «weniger ist mehr» kochte er bereits im Halbfinale im vergangenen Herbst, als eine Vorspeise mit Wachtelei, ein Fischgericht mit Eglifilet und ein Fleischgang mit Eckstück und Haxe vom Schweizer Schwein gefordert waren.

«Wenig Schlaf vorher ist ganz normal.»
 

Neben Paul Cabayé machte im vergangenen Herbst auch ein Jungtalent von sich reden, das mit dem Top-Favoriten aus der Romandie im Finale von Bern auf Augenhöhe kochte: Stéphanie Zosso, 23-jährige Chef de partie von Christoph Hunziker im Schüpbärg-Beizli von Schüpfen/BE. Die junge Köchin musste drei Tage vor dem Finale eine Horrormeldung verdauen. Ihr Commis, mit dem sie monatelang trainierte, wurde positiv auf Covid-19 getestet. Zwar wurde mit dem jungen Lorenzo Demirboga rasch ein Ersatz-Commis organisiert, doch der perfekte Vorbereitungsplan der 23-Jährigen war dahin. Die Jury gewährte Stéphanie Zosso eine dreistündige Zeitgutschrift, die sie am Vorabend des Finals in Anspruch nahm, um einen Grossteil der geplanten Commis-Arbeiten zu erledigen. Trotz Umstellungen und einem unerfahrenen  Commis an ihrer Seite zeigte Stéphanie Zosso im Finale eine Top-Leistung, die am Ende mit Platz zwei und dem Preis «Köchin der Herzen» belohnt wurde.

Hinter Cabayé und Zosso erkochte sich André Kneubühler, Sous-chef von Tanja Grandits im Basler «Stucki», den dritten Platz. Der 27-Jährige heimste bereits in der Halbfinalrunde von den TV-Kommentatoren Ivo Adam und Richard Kägi viel Lob für seine Kreationen ein. Platz vier ging im Finale an Euloge Malonga, stellvertretender Küchenchef im Wohnguet Täuffelen/BE. Der ehemalige Gewinner des Swiss Culinary Cup machte einmal mehr deutlich, dass Köche aus der Gemeinschaftsverpflegung durchaus mit Kollegen aus Spitzengastrobetrieben mithalten können.

50 statt über 1000 Zuschauer

Gerne hätte man sich bei Kadi, Veranstalter des Wettbewerbs, einen würdigen Rahmen für das 30-jährige Bestehen gewünscht. Statt der sonst 1200 Besucherinnen und Besuchern durften nur 50 handverlesene Gäste dem Wettkochen beiwohnen. «Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung», so Kadi-CEO Christof Lehmann. Die nächste Show werde wieder eine ganz grosse Kiste, verspricht er.

(Jörg Ruppelt)


Sieger-Chronik

1991 Josef Stalder

1992 Franz Jonke

1993 Paula Elmiger

1994 Giuseppe Gotti

1995 Bruno Hurter

1996 Kurt Kühni

1997 Gregor Zimmermann

1998 Fabian Fuchs

1999 Ange Bosset

2000 Peter Brüderli

2004 Dominic Bucher

2006 Franck Giovannini

2008 Stéphane Décotterd

2010 Franck Giovannini

2012 Rolf Fuchs

2015 Filipe Fonseca Pinheiro

2017 Elodie Jacot-Manesse

2019 Ale Mordasini

2021 Paul Cabayé


Informationen

www.goldenerkoch.ch