Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

Planetarisch kochen

Die Gastkolumne von Melanie Loessner, Ernährungskommunikation und -projekte bei vitamintexte.ch.

Anfang Oktober hat die EAT-Lancet-Kommission ihren neuen Bericht zur Planetary Health Diet vorgestellt. Es ist die bislang umfassendste wissenschaftliche Analyse globaler Ernährungssysteme. Und ja – die Botschaft ist so simpel wie unbequem: Wir essen immer noch zu viel vom Falschen, verschwenden zu viel vom Guten und neh-men uns dabei ganz schön viel vom Planeten. Aber keine Sorge – niemand muss jetzt Linsen missionieren oder Tofu als Lebensaufgabe betrachten. Die gute Nachricht: Die Gastronomie sitzt in der ersten Reihe, wenn’s um genussvolle Gesundheitsför-derung geht. Denn wo sonst wird täglich bewiesen, dass «ausgewogen» und «geschmackvoll» keine Gegensätze sein müssen und problemlos auf demselben Teller Platz finden können? Mit den Erkenntnissen aus dem neuen Bericht dürfen Gerichte mit einem hohen Anteil an pflanzlichen Produkten endlich Hauptrollen spielen. Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn und Nüsse bringen Geschmack, Farbe und Sättigung. Wer dazu noch saisonal und regional denkt, tut dem Klima und der Lieferkette gleichzeitig etwas Gutes. Und ehrlich: Ein kleineres Stück Fleisch, das mit Röstaromen und Umami glänzt, bleibt oft stärker in Erinnerung als immer noch oft servierte XXL-Portionen. Die Forschenden sagen, mit einer planetengesunden Ernährung könnten Millionen Menschen länger leben – und der Erde ginge es auch besser. Das klingt gross, beginnt aber im Kleinen: bei jedem Menü, jeder Buffetidee, jeder Speisekarte. Daher: Kochen Sie ruhig weiter mit Leidenschaft – aber vielleicht ab und zu mit einem Blick auf den Planeten. Denn wer heute zukunftsfähig kocht, sorgt nicht nur für zufriedene Gäste – sondern auch für einen satt lächelnden Planeten.

(Melanie Loessner)