Der «Schwanen» in Rapperswil/SG stand ein Jahrzehnt leer. Nun ist wieder Leben in das historische Gebäude eingekehrt.
Direkt an der Seepromenade und nur wenige Meter von Hafen, Altstadt und Rosengärten entfernt: Die Lage des Hotels Schwanen könnte nicht besser sein. Dennoch stand der legendäre Betrieb seit 2016 still. Der damalige Besitzer schloss das Hotel nach dem Tod seiner Frau und verkaufte es sechs Jahre später an den Staat Polen. Dieser plante, hier das Polenmuseum einzurichten, welches früher im Schloss Rapperswil untergebracht war, setzte die Idee aber bislang nicht um.
Dass ein geschichtsträchtiges und fürs gesellschaftliche Leben von Rapperswil prägendes Hotel im Dornröschenschlaf versank, war dem Koch und Gastronomieunternehmer Philippe Schmid ein Dorn im Auge. Zusammen mit Ruth Süss und Maurizio Ventura gründete er 2024 die Aurora Hospitality GmbH. Dies mit dem Ziel, den «Schwanen» wiederzubeleben. Teilweise ist ihnen das bereits gelungen. Am 7. Mai eröffnete das Trio im Erdgeschoss des Hotelkomplexes die Restaurants Cou Cou und Tia Rita und im ersten Stock den renovierten Schwanen-Event-Saal. Er ist in Blautönen gehalten und weist auf zwei Seiten Fensterfronten aus. Dadurch ist er lichtdurchflutet und bietet einen schönen Blick auf den See. Der Saal und die beiden Restaurants werden schon bald durch die Bar Tia Rita im Erdgeschoss ergänzt.
Philippe Schmid nimmt es gelassen. Er hat mit der Etablierung der neuen Gastronomiebetriebe und des Event-Saals derzeit genug zu tun. Besonders, da es ein neues Konzept umzusetzen gilt, das unterschiedliche Restaurants miteinander verbindet. Als roter Faden dient dabei Tante Margarita, kurz Tia Rita genannt. «Sie ist die Tante, die wohl jeder hat oder gerne hätte. Etwas verschroben, kinderlos, unabhängig, abenteuerlustig, weit gereist und weltgewandt», beschreibt der Unternehmer die Kunstfigur, die sein Betriebskonzept prägt.
Das Restaurant Cou Cou erzählt von Tia Ritas Segeltörn entlang der Küsten des Mittelmeers. Daher sind auf der Karte portugiesische, spanische, italienische und griechische, aber auch nordafrikanische Speisen zu finden. Diese in saisonalen Neuinterpretationen. Das Restaurant hat eine helle, gemütliche und doch elegante Atmosphäre. Geschaffen hat diese Philippe Schmid. Ihm ist es gelungen, alte Elemente des «Schwanen», wie die Kronleuchter und Servicewagen, mit neuen, extra für das «Cou Cou» angefertigten Möbeln stilvoll zu kombinieren.
Das Restaurant Tia Rita wiederum ist das Wohnzimmer der abenteuerlustigen Dame, die längere Zeit in Lateinamerika bei Gauchos und Indios lebte. Dunkle Ledermöbel und exotische Souvenirs an den Wänden geben dem «Tia Rita» seinen kolonialen Look. Südamerikanische Grillspezialitäten bilden das Speisenangebot.
Für die ersten drei Betriebsmonate hat Philippe Schmid die Karte in beiden Restaurants klein gehalten. «Eine Eröffnung ist eine grosse Herausforderung für Kader und Mitarbeitende. Man muss sich erst aufeinander einspielen», erklärt der Unternehmer, der zwar bei der Menügestaltung mitwirkt, in seinen Betrieben aber nie selber am Herd steht.
Die 22 Vollzeitmitarbeitenden seien nun eingespielt. Darum gibt es seit August in beiden Restaurants ein breiteres Angebot. «Unser Motto lautet: Wir wollen heute ein Stück besser sein als gestern», sagt Philippe Schmid. Dementsprechend hat er bereits Pläne für den Winter: «Wir bieten auf Servicewagen Gross-Piece-Fleischstücke vom Grill an.» Man darf gespannt sein, was Tante Margarita sonst noch alles einfallen wird.
(Riccarda Frei)
90 im «Cou Cou», 50 im «Tia Rita» sowie je 90 auf der Terrasse und 200 Bankettplätze im Eventsaal.
täglich 11 bis 23 Uhr.
Zweimal im Monat Brunchbuffet im «Cou Cou».