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Süsse Träume im Baudenkmal

Am 14. und 15. September findet der Europäische Tag des Denkmals mit diversen Events auch in der Schweiz statt. Um denkmalwürdig zu nächtigen, braucht es aber keinen speziellen Tag.

Seit Juli kann man in Wegenstetten/AG in einem Baudenkmal, einem 200 Jahre alten Bauernhaus, schlafen. Weil sich eine Kolonie Grosse Hufeisennasen, eine seltene Fledermausart, im Stall eingenistet hat, wird das Gebäude Flederhaus genannt. (Gataric Fotografie)

Geschichtsliebhaber und Architekturbegeisterte sind bei der Stiftung Ferien im Baudenkmal genau richtig. Die Stiftung verbindet geschickt Denkmalpflege und Tourismus und macht so Architektur aus verschiedenen Regionen und Jahrhunderten erlebbar. 

Die ersten Gäste konnte die Stiftung 2008 im Huberhaus in Bellwald/VS und im Nüw Hus in Safien/GR empfangen. Seither ist ihr Portfolio auf über 30 Wohnungen und Häuser angestiegen. Darunter Altstadthäuser, herrschaftliche Villen sowie Bauernhäuser, Susten und Ställe. In den nächsten Monaten sollen noch drei weitere Objekte dazukommen, die sich jetzt gerade in einer Restaurierungsphase befinden. «Aktuell suchen wir für zwei weitere Objekte noch finanzielle Mittel», sagt Nancy Wolf. Sie ist bei der Stiftung Ferien im Baudenkmal für Marketing, Kommunikation und PR verantwortlich.

Die Stiftung Ferien im Baudenkmal ist eine Non-Profit-Organisation. Sie ist auf Spenden, Darlehen und Legate angewiesen. Mit dem Geld restauriert und unterhält sie architektonisch und historisch wertvolle, einzigartige Gebäude und macht sie als Ferienhäuser und -wohnungen der Öffentlichkeit zugänglich.

Über 15'000 Logiernächte und hausgemachte Zöpfe

Das Angebot wird gut genutzt. Im vergangenen Jahr konnte die Stiftung über 15 000 Logiernächte generieren. Einige Baudenkmäler sind fast das ganze Jahr über ausgebucht. So etwa das Riegelhaus Blumenhalde in Uerikon/ZH aus dem 18. Jahrhundert mit direktem Seeanstoss, das bereits erwähnte Huberhaus oder das Haus Tannen in Morschach/SZ. Es ist mit seiner 700-jährigen Geschichte das älteste, touristisch genutzte Baudenkmal.

«Grundsätzlich werden unsere Baudenkmäler wochenweise vermietet. In der Nebensaison können die meisten kürzer gebucht werden», sagt Nancy Wolf. Die Baudenkmäler sind, abgesehen von der Endreinigung, nicht bedient. An gewissen Standorten bieten die Gästebetreuerinnen auf Vorbestellung frische, selbstgebackene Zöpfe und Brot an.

Das Gros der Gäste stammt aus der Schweiz. «Es sind meist design- und architekturaffine Städter, die häufig sogar in diesen Branchen tätig sind», beschreibt Nancy Wolf die Klientel. Nachhaltigkeit, Entschleunigung und authentische Erlebnisse seien diesen Gästen wichtig. Und genau das finden sie in den Baudenkmälern.  

Ob Stall oder Villa, jedes Gebäude ist ein Zeuge seiner Zeit. Niedrige Decken dokumentieren, dass die Menschen früher etwas kleiner waren und hohe Türschwellen zeugen davon, dass die Hausbewohner mit ungebetenen tierischen Gästen zu kämpfen hatten. Obschon die Häuser möglichst authentisch restauriert sind, muss kein Gast auf moderne Küchen- und Sanitäreinrichtungen verzichten.

(Riccarda Frei)


Informationen

www.nike-kulturerbe.ch