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«Trotz Rückschlägen muss man motiviert bleiben»

In der Wettbewerbswelt kennt sich Stéphanie Zosso aus. Nun gibt sie ihre Erfahrung weiter: Ab sofort ist sie Teil des Coaching-Teams der Schweizer Kochnationalmannschaften.

Stéphanie Zosso war Teil des Weltmeister-Teams 2022. (Digitale Massarbeit)

HGZ: Stéphanie Zosso, von 2020 bis 2022 waren Sie selbst Teil der Junioren-Kochnationalmannschaft. Was verbinden Sie mit dieser Zeit?

Das war meine erste Erfahrung in einem Teamwettbewerb, zuvor hatte ich nur an Einzelwettbewerben teilgenommen. Es war schön, im Team auf ein Ziel hinzuarbeiten und wichtige Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Die Zeit war intensiv, aber auch super spannend.

Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Ich habe gelernt, mich nicht für alles selbst verantwortlich zu fühlen, sondern meinen Teamkollegen zu vertrauen und auch Aufgaben abgeben zu können. Das hat mir auf meinem weiteren Weg sicher geholfen. Zudem habe ich sehr viele coole Menschen kennengelernt und mein Netzwerk erweitert.

Ihr Team hat 2022 den Weltmeistertitel geholt. Was war Ihr Erfolgsgeheimnis?

Wir haben es geschafft, an allen Wettbewerbstagen voll abzuliefern und uns ganz auf das Team zu fokussieren. Wir haben alle privaten Gedanken abgestellt und konnten so die Leistung erbringen, auf die wir so lange hingearbeitet hatten.

Nun sind Sie Teil des Coaching-Teams. Was ist es für ein Gefühl, plötzlich auf der anderen Seite zu stehen?

Das ist eine grosse Ehre für mich. Weil meine Zeit bei den Junioren noch nicht so lange her ist, kann ich zudem gut nachvollziehen, wie es den Teams geht – beispielsweise bei einem anstrengenden Testlauf oder nach kurzen Nächten.

Ist es schwierig, selbst nicht mehr eingreifen zu können?

Es ist schon speziell, auf der anderen Seite vom Pass zu stehen. Man muss stets den Überblick behalten, und es ist nervenaufreibend, nicht direkt eingreifen zu können – selbst wenn es sich «nur» um einen Testlauf handelt.

Welches sind Ihre Aufgaben als Coach?

Meine Aufgabe als Coach gehört zu meinem Job als Assistenz der Geschäftsleitung des Schweizer Kochverbands. In dieser Funktion bin ich unter anderem für alles Administrative wie die Organisation der Testläufe zuständig, aber auch für das Marketing der Mannschaften. Hinzu kommen Aufgaben wie das Entwickeln der Menüs gemeinsam mit den Teammitgliedern sowie Team-Manager Marco Steiner und meinem Coaching-Kollegen Mario Garcia.

Was wollen Sie den Teammitgliedern mitgeben?

Dass es Durchhaltewillen braucht. Auch bei Rückschlägen wie einem chaotischen Testlauf, schlechtem Feedback oder intensiven Phasen am Arbeitsort muss man motiviert bleiben und darf das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Diese Konstanz zu halten, ist eine der grössten Herausforderungen.

Wie schätzen Sie die aktuellen Mannschaften ein?

Besonders bei den Juniorinnen ist ein super Teamspirit spürbar. Die Mitglieder der Kochnationalmannschaft haben in ihren Betrieben im Vergleich verantwortungsvollere Positionen – man merkt, dass es für sie eine grössere Herausforderung ist, alles unter einen Hut zu bringen. Kürzlich sind zudem mit Thomas Bissegger und Andrea Sanguin zwei neue Teammitglieder dazugestossen. Der erste Testlauf in der neuen Zusammensetzung lief aber bereits sehr gut.

Sie sind aus der Küche zum Schweizer Kochverband gewechselt. Fehlt Ihnen das Kochen manchmal?

Ich koche jetzt wieder viel lieber privat (lacht). Ein reiner Bürojob wäre für mich nicht in Frage gekommen. Aber beim Kochverband bin ich immer noch nahe dran und habe einen unglaublich abwechslungsreichen Job, der sehr viel Spass macht.

(Angela Hüppi)


Zur Person

Die gelernte Köchin gewann den Marmite Youngster 2020, wurde Zweite beim Goldenen Koch 2021 und holte sich mit der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft den Weltmeistertitel 2022. Zuletzt arbeitete sie als Sous-chefin im Boutique Hotel & Restaurant Glacier in Grindelwald/BE, bevor sie Anfang 2025 die Stelle als Assistenz der Geschäftsleitung des Schweizer Kochverbands antrat.

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